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Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Titel: Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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ihn an einen Edelsteinschmied verkaufen, der vielleicht einzelne Stücke daraus retten und kleinere Steine schleifen würde.
    »Das war schrecklich«, sagte Schallan schließlich, während sie sich noch immer die Schutzhand vor die Brust hielt. »Das war so ungefähr das Fürchterlichste, das ich je erlebt habe. Ihr habt vier Menschen getötet .«
    »Vier Männer, die vorhatten, uns zu schlagen, auszurauben, vermutlich erst zu vergewaltigen und dann zu töten.«
    »Ihr habt sie angelockt!«
    »Habe ich sie etwa gezwungen, Verbrechen zu begehen?«
    »Ihr habt Eure Edelsteine offen gezeigt.«
    »Darf eine Frau etwa nicht mit ihrem Eigentum eine städtische Straße entlanggehen?«
    »Nachts?«, fragte Schallan. »In einem berüchtigten Viertel? Während sie ihren Reichtum offen zur Schau stellt? Ihr habt das Schicksal doch herausgefordert!«
    »Rechtfertigt dies etwa den versuchten Angriff auf uns?«, fragte Jasnah und beugte sich vor. »Bist du denn mit dem einverstanden gewesen, was diese Männer vorhatten?«
    »Selbstverständlich nicht. Aber trotzdem – das rechtfertigt Eure Tat keineswegs!«

    »Jetzt sind diese Männer fort von der Straße. Die Einwohner der Stadt haben ein wenig mehr Sicherheit. Das Problem, um das sich Taravangian so große Sorgen gemacht hat, ist gelöst, und diesen Verbrechern werden keine Theaterbesucher mehr in die Hände fallen. Wie viele Leben habe ich damit wohl gerettet? «
    »Ich weiß nur, wie viele Ihr soeben genommen habt«, erwiderte Schallan. »Und zwar durch die Macht von etwas, das eigentlich heilig sein sollte!«
    »Praktisch angewandte Philosophie. Eine wichtige Lektion für dich.«
    »Also habt Ihr all das getan, nur um etwas zu beweisen«, sagte Schallan leise. »Ihr habt es getan, weil Ihr mir beweisen wolltet, dass Ihr dazu in der Lage seid. Verdammnis, Jasnah, wie konntet Ihr bloß so etwas tun?«
    Jasnah gab keine Antwort darauf. Schallan starrte die Frau an und suchte nach einer Gefühlsregung in diesen ausdruckslosen Augen. Sturmvater, kenne ich diese Frau überhaupt? Wer ist sie?
    Jasnah lehnte sich zurück und betrachtete die vorbeiziehende Stadt. »Ich habe das nicht nur getan, um etwas zu beweisen, mein Kind. Ich hatte seit einiger Zeit das Gefühl, dass ich die Gastfreundschaft Seiner Majestät ausnutze. Er begreift gar nicht, in welche Schwierigkeiten er geraten kann, weil er sich mit mir verbündet hat. Außerdem sind Männer wie diese …« Es lag eine Schärfe in ihrer Stimme, die Schallan noch nie zuvor gehört hatte.
    Was hat man dir angetan?, fragte sich Schallan entsetzt. Und wer hat es getan?
    »Wie dem auch sei«, fuhr Jasnah fort, »die Ereignisse des heutigen Abends haben deshalb stattgefunden, weil ich diesen Weg eingeschlagen habe und nicht, weil ich dir etwas zeigen wollte. Aber hier bot sich eine Gelegenheit für dich, etwas zu lernen und Fragen zu stellen. Bin ich ein Ungeheuer oder
eine Heldin? Habe ich soeben vier Männer abgeschlachtet, oder habe ich vier Mörder aus der Stadt entfernt? Hat man es verdient, dass das Böse einen ereilt, nur weil man sich in dessen Reichweite begeben hat? Hatte ich das Recht, mich zu verteidigen? Oder habe ich nur nach einer Entschuldigung dafür gesucht, andere Menschen töten zu dürfen?«
    »Ich weiß es nicht«, flüsterte Schallan.
    »Du wirst die nächste Woche damit verbringen, über diese Frage nachzuforschen und nachzudenken. Wenn du eine Gelehrte sein willst – eine wahre Gelehrte, meine ich, also eine, die die Welt verändern kann –, dann musst du dich auch solchen Fragen stellen. Es werden Zeiten kommen, in denen du Entscheidungen treffen musst, die dir den Magen umdrehen werden, Schallan Davar. Ich möchte, dass du dann auch dazu bereit bist.«
    Jasnah verstummte und sah hinaus, während die Sänftenträger sie hoch zum Konklave brachten. Schallan war so aufgewühlt, dass sie nichts mehr sagen konnte, und sie ertrug den Rest der Reise in Schweigen. Als sie ausgestiegen waren, folgte sie Jasnah durch die stillen Korridore zu ihren Gemächern. Dabei kamen sie an einigen Gelehrten vorbei, die das Palanaeum zu mitternächtlichen Studien aufsuchten.
    Als sie die Privaträume erreicht hatten, half Schallan Jasnah beim Ausziehen, aber sie hasste es, die Frau zu berühren. Sie sollte diese Gefühle gar nicht haben. Die Männer, die Jasnah getötet hatte, waren schreckliche Kreaturen gewesen, und sie hegte keinen Zweifel daran, dass sie die beiden Frauen tatsächlich getötet hätten. Aber es war auch gar

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