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Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Titel: Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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ließ sie dann
als Zeugen weiterleben. Männer wie diese entsprachen nicht den ehrenhaften Räubern aus den Kindergeschichten. Sie lebten jeden Tag mit dem Wissen, dass sie sofort aufgeknüpft wurden, wenn man sie erwischte.
    Schallan öffnete den Mund und wollte schreien, aber vor lauter Angst war sie gelähmt.
    Sturmvater, Sturmvater, Sturmvater!
    »Und jetzt«, sagte Jasnah mit harter und grausamer Stimme, »jetzt kommt die Lektion.« Sie riss sich den Handschuh ab.
    Das plötzliche Licht war blendend hell. Schallan hob die Hand und taumelte gegen die Mauer der Gasse zurück. Sie waren von vier Männern umzingelt. Es waren nicht die Kerle von der Tavernentür. Schallan hatte gar nicht bemerkt, dass sie von diesen Verbrechern beobachtet worden waren. Nun aber sah sie die Messer und auch das mordlüsterne Funkeln in den Augen der Männer.
    Endlich drang der Schrei aus ihrer Kehle.
    Die Männer stöhnten unter der plötzlichen Helligkeit auf, kamen aber trotzdem näher. Ein Kerl mit breitem Brustkorb und dunklem Bart schritt auf Jasnah zu und hielt seine Waffe hoch. Gelassen streckte Jasnah die Hand aus, spreizte die Finger und drückte sie gegen die Brust des Mannes, während er sein Messer schwang. Schallan hielt die Luft an.
    Jasnahs Hand sank in die Haut des Mannes ein, und er erstarrte. Eine Sekunde später brannte er.
    Nein, er wurde zu Feuer . In einem einzigen Augenblick war er in lodernde Flammen verwandelt worden. Sie züngelten um Jasnahs Hand, bildeten die Umrisse eines Mannes, der den Kopf zurückgeworfen und den Mund geöffnet hatte. Einen Moment lang überstrahlte das Licht des Todes Jasnahs Edelsteine.
    Schallans Schrei war erstorben. Die Flammengestalt wirkte seltsam schön. Bald war sie verschwunden; das Feuer brannte in der Nacht aus und ließ ein Nachbild in Schallans Augen zurück.

    Die anderen drei Männer fluchten, taumelten davon und stolperten in ihrer Hast übereinander. Einer fiel. Jasnah drehte sich beiläufig um und berührte mit den Fingern seine Schulter, als er sich auf die Knie kämpfte. Er wurde zu Kristall, zu einem Gegenstand aus reinem, makellosem Quarz – seine Kleidung hatte sich ebenso verwandelt. Der Diamant in Jasnahs Seelengießer wurde zwar blasser, aber es war noch genug Sturmlicht übrig, das Regenbogenfunken über den verwandelten Leichnam sandte.
    Die beiden anderen Männer rannten fort, jeder in eine andere Richtung. Jasnah holte tief Luft, schloss die Augen und hob die Hand über den Kopf. Schallan drückte die Schutzhand gegen ihre Brust und war verblüfft. Entsetzt.
    Sturmlicht schoss aus Jasnahs Hand – wie zwei symmetrische Blitze. Jeder erwischte einen der Räuber. Sie stürzten zu Boden und gingen in Rauch auf. Ihre Kleidung fiel auf die Gasse, wurde von Gürteln und Knöpfen niedergehalten. Mit einem scharfen Knacken zerbrach der Rauchkristall in Jasnahs Seelengießer. Sein Licht verschwand, und nun waren nur noch der Rubin und der Diamant übrig.
    Die Überreste der beiden Straßenräuber erhoben sich in die Luft, waren nichts weiter als kleine, allmählich sich auflösende Rauchwolken. Jasnah öffnete die Augen und wirkte beunruhigend gelassen. Sie zog ihren Handschuh wieder an. Dabei drückte sie ihn mit der Schutzhand gegen den Bauch und schlüpfte mit den Fingern der Freihand hinein. Genauso unbeschwert, wie sie die Gasse betreten hatte, verließ Jasnah sie auch wieder. Sie ließ den kristallisierten Leichnam in kniender Haltung zurück. Er war für immer erstarrt.
    Schallan stieß sich von der Gassenmauer ab und hastete hinter Jasnah her. Sie war erstaunt und fühlte sich gleichzeitig elend. Den Feuerern war es verboten, ihre Seelengießer gegen Menschen zu richten. Vor den Augen anderer verwendeten sie sie sogar kaum. Wie hatte Jasnah die beiden Fliehenden
niederstrecken können? Nach allem, was Schallan darüber gelesen hatte – allerdings hatte sie nur wenige Erklärungen darüber gefunden –, erforderte das Seelengießen einen körperlichen Kontakt.
    Schallan war so überwältigt, dass sie von Jasnah gar keine Antworten verlangte. Still stand sie da, griff sich mit der Freihand an die Schläfe, während Jasnah nach einer Sänfte rief. Schließlich kam eine herbei, und die beiden Frauen kletterten hinein.
    Die Träger brachten sie zur Ralinsa zurück; ihre Schritte schüttelten Schallan und Jasnah durch, die sich gegenübersaßen. Nachlässig nahm Jasnah den zerbrochenen Rauchstein aus ihrem Seelengießer und steckte ihn in eine Tasche. Sie konnte

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