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Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Titel: Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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gleichbedeutend seien. Je älter wir werden, desto wahrscheinlicher wird es auch, dass wir die einfachen Antworten ablehnen. Es sei denn, jemand stellt sich uns in den Weg und verlangt von uns, dass wir sie trotzdem annehmen.« Jasnah kniff die Augen zusammen. »Du fragst dich, warum ich die Devotarien ablehne.«
    »Ja.«
    »Die meisten versuchen das Fragen zu unterdrücken.« Jasnah blieb stehen. Dann zog sie ihren Handschuh rasch zurück und beleuchtete mit dem Licht darunter die Straße. Die Edelsteine auf ihrer Hand, die größer als Brome waren, flackerten wie Fackeln in Rot, Weiß und Grau.
    »Ist es klug, Euren Reichtum auf diese Weise zu zeigen, Hellheit?«, fragte Schallan leise und sah sich dabei um.
    »Nein«, antwortete Jasnah. »Das ist es sicherlich nicht. Besonders nicht hier. Diese Straße hat in der letzten Zeit einen
sehr schlechten Ruf. Während der vergangenen drei Monate wurden Theaterbesucher, die hier entlanggegangen sind, zu drei verschiedenen Zeiten von Straßenräubern überfallen. In jedem dieser Fälle wurden die Opfer ermordet.«
    Schallan spürte, wie sie blass wurde.
    »Die Stadtwache hat nichts unternommen«, sagte Jasnah. »Taravangian hat ihnen mehrere scharfe Verweise erteilt, aber der Hauptmann der Wache ist der Vetter eines sehr einflussreichen Hellauges der Stadt, und Taravangian ist kein schrecklich mächtiger König. Einige vermuten, dass die Räuber die Wächter bestechen. Die Politik, die dahintersteckt, ist für dich im Augenblick nicht wichtig, aber du siehst, dass trotz des üblen Rufes dieser Straße kein Wächter hier patrouilliert. «
    Jasnah zog den Handschuh wieder über ihre Hand, und abermals lag die Straße in Dunkelheit. Schallan blinzelte.
    »Wie dumm von uns, dass wir hergekommen sind, könntest du sagen«, meinte Jasnah. »Zwei ungeschützte Frauen, die kostbare Kleider und wertvollen Schmuck tragen.«
    » Sehr dumm. Jasnah, könnten wir bitte von hier verschwinden? Bitte. Welche Lektion Ihr auch immer im Sinn habt, dies hier ist es nicht wert.«
    Jasnah kniff die Lippen zusammen und blickte in eine kleinere, noch dunklere Gasse, die von der Straße abzweigte, in der sie sich befanden. Da Jasnah ihren Handschuh wieder übergestreift hatte, war es hier fast vollkommen schwarz.
    »Du befindest dich an einer interessanten Stelle in deinem Leben«, sagte Jasnah und bewegte die Finger. »Du bist alt genug, um zu fragen und all das abzulehnen, was dir vorgesetzt wird, nur um dich zum Schweigen zu bringen. Aber du klammerst dich gleichzeitig noch an den Idealismus der Jugend. Du spürst, dass es eine einzige, alles umfassende Wahrheit geben muss, und wenn du sie findest, dann wird sie all das erklären, was bisher verwirrend auf dich wirkte.«

    »Ich …« Schallan wollte etwas erwidern, aber Jasnahs Worte entsprachen der Wahrheit. Die schrecklichen Dinge, die Schallan bereits getan hatte, und vor allem das Schreckliche, das sie hatte tun wollen, suchten sie heim. War es denn möglich, etwas Furchtbares zu tun, nur um etwas Gutes damit zu bewirken?
    Jasnah betrat die enge Gasse.
    »Jasnah!«, rief Schallan. »Was tut Ihr da?«
    »Das ist angewandte Philosophie, mein Kind«, antwortete Jasnah. »Komm mit.«
    An der Mündung der Gasse zögerte Schallan. Ihr Herz raste, ihre Gedanken waren ein einziger Haufen, der allein aus Verwirrung bestand. Der Wind blies und die Glocken läuteten; es klang, als würden gefrorene Regentropfen gegen die Steine prasseln. Sie entschied sich, hinter Jasnah herzulaufen, denn in dieser Finsternis zog sie Gesellschaft dem Alleinsein vor. Jasnahs Edelsteine leuchteten schwach unter dem Handschuh hervor und erhellten den Weg. Schallan folgte in Jasnahs Schatten.
    Hinter ihnen ertönte ein Geräusch. Schallan drehte sich rasch um und sah mehrere dunkle Gestalten, die sich in die Gasse drängten. »O Sturmvater«, flüsterte sie. Warum? Warum tat Jasnah so etwas?
    Zitternd griff Schallan mit ihrer Freihand nach Jasnahs Kleid. Andere Schatten tauchten vor ihnen auf. Sie kamen näher, gaben grunzende Laute von sich und platschten durch faulige Pfützen. Längst hatte kaltes Wasser Schallans Schuhe durchnässt.
    Jasnah blieb stehen. Das schwache Licht ihres verdeckten Seelengießers spiegelte sich in dem Metall wider, das die Gestalten bei sich trugen. Es waren Schwerter und Messer.
    Die Männer waren ganz offensichtlich auf Mord aus. Man raubte keine Frauen mit mächtigen Verbindungen, wie Schallan oder Jasnah sie hatten, einfach nur aus und

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