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Der Weg des Feuers

Der Weg des Feuers

Titel: Der Weg des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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trennen.«
    Sekari wandte sich gerührt ab.
    »Und du bleibst dem König treu ergeben, ja?«
    »Unbedingt, Iker!«
    »Du hast noch keine Sekunde daran gedacht, ihm ungehorsam zu sein, habe ich Recht?«
    »Nicht eine Sekunde!«
    »Das heißt also, dass du in Memphis bleibst und mir nicht nach Kanaan folgst.«
    »Oh, das ist etwas anderes… «
    »Nein, Sekari. Das muss ich alleine machen, entweder habe ich allein Erfolg, oder ich scheitere allein. Diesmal kannst du mir nicht helfen und mich nicht beschützen.«

    3

    Isis litt, wenn sie Abydos verlassen musste. Wie schön und beeindruckend Memphis oder irgendein anderer Ort auch sein mochten, an den sie ihre Pflichten als Priesterin riefen, sie hatte nur eins im Sinn – so schnell wie möglich zum spirituellen Mittelpunkt des Landes zurückzukehren, in das große Reich von Osiris, zur Insel der Gerechten. Sobald sie das steile Ufergelände von Abydos, die Behausungen entlang des Kanals und die Wüste voller Bauwerke erblickte, hüpfte ihr Herz vor Freude. An diesem heiligen Ort befanden sich die ewige Ruhestätte und das Heiligtum von Osiris, zu denen ein von Kapellen und Stelen gesäumter Prozessionsweg führte. Und dort stand auch der Lebensbaum, das Rückgrat der Erde.
    Abydos war gerade um zwei Meisterwerke reicher geworden, den Tempel und das gewaltige Grab von Sesostris, in dem Isis einen entscheidenden Schritt zu ihrer Einweihung in die großen Mysterien erlebt hatte. Eine kleine Stadt, der
    »Ausdauernde Ort«, vervollständigte dieses bauliche Gefüge. Hier wohnten die Handwerker, die Verwalter, die ständigen Priester und Priesterinnen und die zeitweiligen Arbeitskräfte, die sich unterschiedlich lange, von einigen Tagen bis hin zu mehreren Monaten, in Abydos aufhielten.
    Wegen der Angriffe, denen die Akazie des Osiris ausgesetzt war, wurde Abydos streng bewacht. Die Überfälle in der Stadt Kahun und in Dahschur, dem Bauplatz der königlichen Pyramide, belegten die Entschlossenheit, mit der die Feinde Ägyptens kämpften.
    Isis war während der ganzen langen Reise nicht zur Ruhe gekommen. Die Pflichten, die ihr der Pharao auferlegte, waren tatsächlich so zahlreich und schwierig, dass sie eigentlich jeden entmutigen mussten; doch die junge Frau schlug sich bisher sehr tapfer. Und ihre Aufgaben beflügelten sie auch zu ungeahnten Kräften. Dass man jedoch bisher so wenig gegen die Mächte der Finsternis ausrichten konnte, musste einem eigentlich jede Zuversicht rauben. Aber die Akazie lebte noch, und das war das Wichtigste! Zwei ihrer Äste waren sogar wieder grün geworden, und jeder noch so bescheidene Fortschritt überzeugte Isis, dass sie schließlich siegen würden. Ihre Unruhe hatte aber auch noch einen anderen Grund, und zwar eine Erklärung des Königlichen Sohnes Iker. Er hatte ihr seine Liebe gestanden, die so leidenschaftlich war, dass er sie damit erschreckt hatte, und zwar so sehr, dass sie nicht in der Lage war, die entscheidende Frage zu beantworten: Liebte sie, Isis, denn auch Iker?
    Bislang hatten sie ihr Leben als Priesterin und ihr stetes Bemühen nach Vertiefung ihrer Kenntnisse der Mysterien und Rituale vor den Irrungen und Wirrungen der Gefühle und Leidenschaften verschont.
    Seit sie aber Iker zum ersten Mal begegnet war, war Isis nicht mehr die Gleiche. Sie verspürte seltsame Gefühlsregungen, die sich ganz deutlich von denen unterschieden, die sie im Laufe ihrer spirituellen Erfahrungen erlebt hatte. Auch wenn das offenbar kein Widerspruch war, handelte es sich doch um ihr fremde Erfahrungen. Sollte sie dieses unbekannte Gelände erforschen?
    Wie sie ihm selbst gestanden hatte, blieb ein Teil ihrer Gedanken bei Iker. Ob er nun Königlicher Sohn, Provinzschreiber oder Hausdiener war, hatte für sie keine Bedeutung. Das Einzige, was zählte, waren seine Glaubwürdigkeit und seine Aufrichtigkeit.
    Iker war ein außergewöhnlicher Mensch.
    Als sie ihn verließ, hatte Isis plötzlich Angst. Angst davor, ihn nie wiederzusehen, weil er einen gefährlichen Auftrag vor sich hatte, von dem er wahrscheinlich nicht zurückkehren würde. Und dann verwandelte sich diese Furcht in eine große Traurigkeit. Hätte sie nicht ganz anders mit ihm sprechen, ihm die Schwierigkeiten ihres Lebens als Ritualistin schildern und sich herzlicher zeigen müssen?
    Freundschaft, gegenseitige Achtung, Vertrauen… Waren das wirklich die passenden Worte, oder dienten sie nur zur Verschleierung eines Gefühls, das die junge Frau nicht beim Namen nennen wollte, weil

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