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Der Weg des Feuers

Der Weg des Feuers

Titel: Der Weg des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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Esel inzwischen auch die Menschen mit den größten Vorbehalten für sich eingenommen. Er, das Tier von Seth, erwies sich inzwischen als guter Geist, als Beschützer dieser Stätte. Und jeder musste zugeben, dass Isis mit ihrem Vorhaben Recht gehabt hatte.
    »Bestimmt hat Iker die Herrschermauern hinter sich gelassen«, begann sie.
    Nordwind stellte sein rechtes Ohr auf.
    »Dann ist er also jetzt in Kanaan.«
    Der Vierbeiner stimmte zu.
    »Er lebt doch, oder?«
    Das rechte Ohr richtete sich entschlossen auf.
    »Du lügst mich doch nicht etwa an! Er ist am Leben, aber in Gefahr.«
    Wieder war die Antwort ein Ja.
    »Ich sollte nicht an ihn denken«, sagte sie leise, »jedenfalls nicht so oft… Und er hat mich um eine Antwort gebeten. Kann es vernünftig sein, eine Priesterin aus Abydos zu lieben? Und was ist mit mir, habe ich überhaupt das Recht, einen Königlichen Sohn zu lieben? Mein Leben spielt sich hier ab, nirgendwo anders, und ich muss meine Aufgaben fehlerlos erfüllen. Verstehst du mich, Nordwind?«
    Mit seinen kastanienbraunen Augen sah er sie verständnisvoll an.
    Bega betrachtete die Innenfläche seiner rechten Hand, in die für immer ein winziges Abbild vom Kopf Seths mit seinen großen Ohren und der charakteristischen Schnauze eingebrannt war. Dieses Mal vereinte die Männer, die sich mit dem Gott der Zerstörung und der Gewalt verbündet hatten – Medes, den Sekretär des königlichen Rates, Gergu, der ihm mit Leib und Seele verschworen war, und ihn, Bega, ständiger Priester von Abydos.
    Er, der sich verpflichtet hatte, sein Leben lang Osiris zu dienen, verriet ihn jetzt.
    Aber hatte ihn nicht der Pharao selbst erniedrigt, als er sich weigerte, ihn zum Oberpriester von Abydos zu ernennen und ihm den Schlüssel zu den großen Mysterien anzuvertrauen?
    Dabei hätte er das wirklich verdient: Er führte ein beispielhaftes Leben, seine großen Fähigkeiten waren allseits anerkannt, seine Bußfertigkeit und Strenge waren rühmenswert… Darin kam ihm keiner gleich, nicht einmal der Kahle.
    Dass Sesostris es gewagt hatte, seine hervorragenden Eigenschaften zu missachten, war eine unerträgliche Beleidigung, die er teuer würde bezahlen müssen. Jetzt trat Bega seinen Eid mit Füßen, verachtete, was er einmal verehrt hatte und wünschte dem Gewaltherrscher und ganz Ägypten, die eng mit dem Verfall von Abydos, dem Lebensmittelpunkt des Landes, verknüpft waren, Tod und Verderben. Der große, eiskalte und ungnädige Bega würde seine Rache in vollen Zügen genießen, indem er den Osiris-Kult zerstörte, die Grundfeste, auf der der Pharao sein Volk und sein Land errichtet hatte.
    Und als er sich gerade auf dem Gipfel der Verbitterung befand, war Bega dem Propheten begegnet.
    Mit der zerstörerischen Kraft eines Unwetters hatte sich dann das Böse seiner Seele bemächtigt. Doch nicht einmal in den tiefsten Tiefen seines Grolls ahnte er, wie mächtig Seth war. Bega verachtete seine neuen Verbündeten, Gergu und Medes, obwohl er Medes abartige Tatkraft und Willensstärke nicht absprechen konnte. Doch gegenüber dem Propheten verhielt auch er sich wie ein ängstlicher kleiner Junge ohne eigenen Willen und zum Gehorsam verdammt. Und nicht einmal er selbst, Bega, konnte ihm, trotz seines Alters und seiner Erfahrung, irgendetwas entgegenhalten.
    Seit seiner Vereinigung mit den Mächten der Finsternis fühlte sich der ständige Priester beruhigt. Mit dem bösen Fluch, den er über die Akazie von Osiris verhängt hatte, hatte der Prophet bewiesen, wozu er in der Lage war. Er war der Einzige, der den Pharao vernichten und Abydos seines Wesens berauben konnte. Weil Bega einen Teil der Geheimnisse des Osiris kannte, war er ein bevorzugter Verbündeter und spielte in der Verschwörung des Bösen eine entscheidende Rolle. Er beendete gerade seinen rituellen Dienst, als er Isis auf die Bibliothek vom Haus des Lebens zukommen sah.
    »Kommt Ihr mit Eurer Suche voran?«
    »Meines Erachtens viel zu langsam, aber ich gebe die Hoffnung nicht auf. In den alten Schriften habe ich schon viele Hinweise gefunden, aus denen der Pharao das Beste machen wird.«
    »Glücklicherweise verfällt die Akazie nicht weiter. Wir sind voll des Lobes für Eure Leistung.«
    »Sie ist leider sehr mittelmäßig, Bega, nur der Spiegel der Göttin Hathor verdient unsere Bewunderung. Sein Strahlen sorgt dafür, dass der Lebenssaft des Baums fließt.«
    »Euer Ruhm wächst stetig, und das macht mich sehr glücklich.«
    »Mir geht es einzig und allein um

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