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Der Weg des Unsterblichen

Der Weg des Unsterblichen

Titel: Der Weg des Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Lueck
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Körper hinterlassen hatte,um irgendetwas von einer Razzia mitzubekommen.
    »Mich haben sie damit aber auch ganz schön überrascht.«, brummte Javan und stützte sich wieder mit den Ellenbogen auf dem Tisch ab. »Dein Vater und die anderem vom Magistrat haben das wohl schon seit Ewigkeiten geplant. Wir waren nur die auskundschaftenden Marionetten im Hintergrund. Jetzt wissen wir aber wenigstens, warum unser Einsatz erst mal für drei Wochen vorbei ist: Damit die anderen Unsterblichen freie Bahn haben, um die Menschen festnehmen zu können. Wir sollen wohl wiederkommen, wenn sich die Lage etwas entspannt hat.«
    Mein Magen krampfte sich zusammen, und ich hatte das Gefühl, mich übergeben zu müssen. Was hatte dieses widerliche, kalte Gefühl zu bedeuten?
    »Nero, alles klar?« Gabriel legte den Kopf schief und sah mich fragend an. »Du siehst überhaupt nicht gut aus.«
    Ich zuckte zusammen, als er mich ansprach, denn auf einmal stürzten alle Fragen in meinemKopf zusammen wie ein schlecht gebautes Kartenhaus. Ich wusste jetzt, woher das schlechte Gefühl kam und das machte es nur noch schlimmer. »Ich muss weg.«
    Und mit diesen Worten verließ ich die Küche und sprintete durch den Korridor, als wäre der Teufel persönlich hinter mir her.
    Der Anruf von ihrer Mutter. Hatten die anderen Unsterblichen in ihrem Haus auf sie gewartet? Hatten sie aus irgendwie herausbekommen, dass Noé mit einem Dämon verkehrte? Und falls das wirklich der Fall war, hatten sie dann auch Azriel getötet, nachdem ich aus dem Wald verschwunden war?
    »Das ist unmöglich.«, schimpfte ich mich. »Niemand kann Azriel töten.«
    Wohlweißlich ignorierte ich die Tatsache, dass er bereits bei seinem letzten Leben angelangt war, und dass ihn definitiv schon mehr als einmal jemand getötet hatte. Ohne Zweifel. Aber wenn Noé wirklich gefangen genommen worden war, konnte Azriel nicht tot sein. Er hatte versprochen, jedem den Kopf abzureißen, derihm bei ihrer Rettung in den Weg kommen würde.
    Nach Luft ringend erreichte ich die pechschwarze Tür ganz am Ende des Korridors, die unsere Welt mit der der Menschen verband. Vielleicht war ich paranoid, immerhin hatten die beiden ihre Freundschaft bereits zehn Jahre erfolgreich verborgen gehalten. Aber ich musste auf Nummer sicher gehen, ich musste es genau wissen.
    Schreckliche Sorge und ein drückendes Gefühl der Hilflosigkeit begleiteten mich, als ich über die Schwelle in das schwarze Nichts trat.
    Am Himmel der Menschenwelt hingen keine Sterne, obwohl er nachtschwarz war. Zu viele dunkle Wolken verdeckten die Sicht auf die glänzenden Lichtpunkte.
    Obwohl ich mittlerweile vor Anstrengung bereits aus dem letzten Loch pfiff, rannte ich die Straße in meinem schnellstmöglichen Tempo herab. Ich traute mich nicht, meinen Schritt zu verlangsamen, auch wenn das harte Training bereits meine ganze Kraft aufgebraucht hatte. Zugroß war die Sorge in meinem Inneren. Mein Verstand machte sich nicht einmal mehr die Mühe, weiter darüber nachzudenken, denn eigentlich war es absurd. Warum machte ich mir solche Sorgen um ein Menschenmädchen, das nach allen Regeln, die in meiner Welt galten, Hochverrat begangen hatte? Die Antwort lag in den Worten, die sie erst vor wenigen Tagen zu mir gesagt hatte. Wir waren Freunde.
    Als ich an dem Gartenzaun des grün gestrichenen Hauses ankam, musste ich mich für einen Moment abstützen und nach Luft ringen. Dann eilte ich durch den Vorgarten und drückte die Klingel neben der Haustür so fest, wie es möglich war.
    Eine Sekunde lang fragte ich mich, wie spät es wohl war. Ich vermutete, dass es bereits nachts war, vielleicht elf Uhr oder sogar bereits Mitternacht. Aber es machte keinen Unterschied. Ich musste es wissen und ich musste es jetzt wissen.
    Schon wenige Sekunden nach meinem Klingeln strahlte ein helles Licht durch dasSchlüsselloch und einen Moment darauf öffnete sich die Tür.
    Elané stand vor mir, eingewickelt in einen gelben Bademantel, und starrte mich ungläubig an. Als ich die dunkelroten Ringe unter ihren Augen sah, rutschte mir das Herz unter den Rippen durch. Ich kannte ihre Antwort auf meine Frage bereits, bevor sie auch nur den Mund geöffnet hatte.
    »Warum?«, wimmerte sie und packte meine Arme. Ihre leuchtend blauen Augen schwammen in Tränen. Wie oft hatten sie das in den letzten zwei Tagen getan? »Warum nehmt ihr mir erst meinen Mann weg und jetzt auch noch meine Tochter? Warum? Ist es das, was ihr Gerechtigkeit nennt?«
    Jahrelang

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