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Der Weg des Unsterblichen

Der Weg des Unsterblichen

Titel: Der Weg des Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Lueck
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und willst wieder auf Freund tun? Oder bist du hier, um mich doch noch zu töten? Unglaublich, dass ich einem Geflügel wie dir vertraut habe, du hast doch von Anfang an geplant, Noé und mich zu verraten. Ich hätte dich gleich töten sollen, aber den Fehler mache ich sicher kein zweites Mal. Du kannst dich schon mal von deinem unsterblichen Leben verabschieden.«
    Der Zug wurde stärker. Himmel, wollte er mir wirklich hier und jetzt den Kopf abreißen? Ich griff nach seinen Händen, bevor es mir gelang, ein paar Worte herauszupressen: »Glaubst du wirklich, dass ich so lebensmüde wäre, hierherzukommen, wenn ich sie verraten hätte!?«
    Sofort wurde der Zug schwächer. »Was meinst du damit?«, spuckte er mir verachtend die Worte ins Gesicht. »Dass du es nicht warst?«
    »Natürlich nicht!« Ich hatte meine Stimme zurück und brüllte es nun heraus: »Ich würde euch niemals verraten!« Jetzt nicht mehr. Ich hatte meine Meinung geändert, dank ihnen.
    Erstaunlich schnell lösten sich seine Hände von meinem Hals und ich rieb mir die wundenStellen. »Gott, für einen Moment hatte ich wirklich Angst, dass du mir den Kopf von den Schultern holst.«, keuchte ich. Der Schreck saß mir noch in den Knochen.
    »Weißt du, wer es war?« Der Hass war noch nicht aus Azriels Augen verschwunden, aber ich war froh, dass er sich nicht mehr gegen mich richtete. Er glaubte und vertraute mir also wirklich noch.
    Ich setzte mich auf und sah ihn ernst an. »Ein Junge namens Lian.«
    »Lian?« Beinahe hatte ich das Gefühl, Azriel würde explodieren. »Diese Ratte, die mich schon ein Leben gekostet hat? Und jetzt hat er Noé verraten? Dafür werde ich ihn endgültig töten.«
    Ich konnte meine Überraschung nur schwer verbergen. Lian, dieser kleine, widerliche Mensch sollte es wirklich geschafft haben, Azriel zu töten? Nachdem ich nicht die geringste Chance gehabt hatte?
    Azriel knirschte mit den spitzen Zähnen. »Wenn jemand dabei ist, den ich beschützen muss, verliere ich manchmal die Konzentrationund werde etwas zu unvorsichtig, was meine eigene Sicherheit angeht.«
    Ich hob abwehrend die Hände. »Den Jungen zu töten bringt Noé auch nicht wieder her.«
    Er zuckte zusammen, dann stand er ruckartig. »Gut, schön. Wo haben die Bastarde sie hingebracht?«
    »Wir haben ein Gefängnis für Hochverräter in unserem Komplex.«
    Als mich ein vorwurfsvoller Blick traf, fügte ich noch schnell etwas hinzu: »Du weißt, dass ich es nicht so meine. Aber die anderen haben sie sicher dort hingebracht.«
    Er brummte. »Gut, dann bring mich dort hin.«
    »Dort hinbringen, bist du verrückt!?« Ich sprang ebenfalls auf die Füße zurück. »Der Komplex wird verdammt gut bewacht. Nicht nur, dass die schlimmsten Verbrecher dort untergebracht sind, auch der Magistrat sitzt dort. Azriel, wenn du da reinmarschierst, hast selbst du allein keine Chance. Du verschwendest dein letztes Leben!«
    Einen Moment lang sah mich Azriel mit einer Mischung aus Verzweiflung und Hass an, bevorer seine nächsten Worte herausschrie: »Ohne Noé ist kein einziges meiner Leben mehr etwas wert!«
    Auf der Lichtung breitete sich eine unheimliche Stille aus. Man konnte nicht einmal den Flügelschlag eines Vogels oder das Rauschen des Windes in den Blättern der umstehenden Bäume hören.
    So aufgewühlt hatte ich Azriel noch nicht erlebt, und ich hätte auch nicht gedacht, dass es einmal so weit kommen würde. Er hatte den Blick abgewandt, aber seine Schultern bebten vor Wut.
    »Was starrst du mich so an, Unsterblicher?!«, herrschte er mich an, scheinbar bereitete ihm die Situation ziemliches Unbehagen.
    »Es tut mir leid.«, stammelte ich verwirrt und atmete tief ein. »Ich sollte eigentlich nicht so überrascht darüber sein, immerhin habe ich es die ganze Zeit vermutet. Und doch…« Ich hielt inne und kniff die Lippen zusammen.
    »Wovon redest du?«, knurrte er mich an.
    Unsere Blicke kreuzten sich für einen Moment, und diesmal sah ich ihn ernst an. »Ichhabe nicht gewusst, dass auch Dämonen Liebe empfinden…sich verlieben können. Ich dachte, dass das nur den Menschen vergönnt ist.«
    Für einen ganz kleinen Moment sah er überrascht aus, dann starrte er wieder zu Boden, ein leichtes Lächeln in den Mundwinkeln. »Tja, Unsterblicher. Ich habe dir doch bereits bei unserem zweiten Treffen gesagt, dass du noch eine ganze Menge zu lernen hast.«
    Er stritt es also nicht ab. Das überraschte mich fast noch mehr, als die Tatsache an sich.
    »Was macht ihr mit den

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