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Der Weg in die Dunkelheit 1: Die Erwählte (German Edition)

Der Weg in die Dunkelheit 1: Die Erwählte (German Edition)

Titel: Der Weg in die Dunkelheit 1: Die Erwählte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica O'Rourke
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die Frage wurde von dem verdrängt, was er gesagt hatte– Verity war tot, und alles in mir fühlte sich erfroren an. Der Schmerz, den ich bis eben gespürt hatte, war nur ein Schatten im Vergleich zu den Eissplittern, die sich in meiner Brust ansammelten.
    Er wandte sich ab, und ich war endlich in der Lage zu sprechen, in abgehackten Einzelwörtern. » Warum? Warum Verity? Wer würde…«
    Er unterbrach mich. » Zu viele Fragen. Es ist das Beste für alle, sie nicht zu stellen.« Er hielt inne und neigte den Kopf zum Gang. Ich konnte die Füße von Rosa Schwesterntracht näher kommen sehen. Blaue Hose folgte ihr dichtauf. » Es wird Zeit, dass ich gehe, Mo. Denk daran, es zu vergessen, hm?«
    Rosa Schwesterntracht– eine verhärmte Krankenschwester mittleren Alters– zog den Vorhang beiseite. Direkt hinter ihr stand Blaue Hose, ein zerknitterter Bär von einem Mann mit Stirnglatze und Bartstoppeln, die eindeutig nicht bewusst modisch wirken sollten. Ich drehte mich nach dem Arzt um, aber er war verschwunden.
    » Maura Fitzgerald?«, fragte Blaue Hose, während die Krankenschwester neben mich trat, Gummihandschuhe überstreifte und eine kleine Taschenlampe hervorholte. Ich nickte stumm.
    » Freut mich zu sehen, dass du wach bist«, sagte Rosa Schwesterntracht fröhlich und leuchtete mir in die Augen. Sie deutete auf meine Stirn. » Das sieht schon besser aus. Wie fühlst du dich?«
    » Wo ist Verity?«, krächzte ich und wischte mir wieder Tränen ab.
    Sie tauschten einen Blick– den Blick, den Erwachsene einander zuwerfen, wenn sie versuchen, sich die wirkungsvollste Hinhaltetaktik einfallen zu lassen. Ich kannte diesen Blick. Ich hatte ihn schon gesehen, mehr als einmal. Er bedeutete immer, dass das Leben erbärmlich werden würde, und das für sehr lange Zeit.
    » Ich muss deine Werte überprüfen«, sagte die Krankenschwester nach einem Augenblick. » Die Ärztin wird gleich da sein und sie beantwortet dann deine Fragen, in Ordnung? Deine Familie ist schon unterwegs.«
    Die Ärztin. Nicht der Arzt. Ich beobachtete die Hände der Krankenschwester, die in ihren lilafarbenen Latexhandschuhen nach der Blutdruckmanschette griffen, und eine wilde Hoffnung keimte in mir auf. Der Typ mit den grünen Augen war offensichtlich gar kein Arzt. Er hatte keine Handschuhe angezogen, hatte meine Karteikarte nicht angesehen… Um Gottes willen, er hatte noch nicht einmal ein Stethoskop getragen. Ganz zu schweigen davon, dass er viel zu jung war. Er musste irgend so ein geistesgestörter Betrüger sein, und er hatte keine Ahnung, was mit Verity war. Was hieß, dass sie am Leben war. Ich sank zurück und ließ mir von der Krankenschwester die schwarze Manschette um den Arm legen.
    Blaue Hose zeigte mir kurz eine Polizeimarke und zog dann ein kleines Notizbuch hervor. » Detective Kowalski, Miss Fitzgerald. Ich muss Ihnen ein paar Fragen stellen.«
    » Wo ist Verity?« Die Blutdruckmanschette zog sich um meinen Arm zusammen, aber ich beachtete sie nicht.
    Kowalski sah wieder die Krankenschwester an. Sie warf einen Blick auf ihre Uhr, notierte etwas auf der Karteikarte, die auf dem Tresen lag, und sagte leise: » Wir dürfen keine Patientendaten herausgeben– nur an Familienangehörige.«
    Angesichts des Mitleids in ihrem Tonfall und ihres kleinen Kopfschüttelns brach all die wilde, aufkeimende Hoffnung in sich zusammen. Der geheimnisvolle Arzt hatte recht gehabt, und das gefrorene Gefühl verschlang mich erneut.
    » Miss Fitzgerald«, sagte Kowalski, » Maura. Sie müssen mir erzählen, was heute Nacht passiert ist.«
    » Ich heiße Mo«, verbesserte ich ihn; mein Magen krampfte sich zusammen. Niemand nennt mich Maura, es sei denn, es gibt Ärger, und da ich die letzten siebzehneinhalb Jahre damit verbracht habe, Ärger aus dem Weg zu gehen, höre ich diesen Namen nicht sehr oft. Der geheimnisvolle Arzt hatte mich gleich Mo genannt. Und er war offen gewesen, was Verity anging; dieser Kerl hier musterte mich nur abschätzig und stellte Fragen. Zum Teufel damit, beschloss ich. Wenn der Bulle mir nichts sagen wollte, dann legte ich auch keinen Wert darauf, ihm etwas zu verraten.
    » Okay, Mo.« Er zog eine Augenbraue hoch; ganz offensichtlich wollte er mich bei Laune halten. » Was können Sie mir über heute Abend erzählen?«
    Ich spielte an der Bettdecke herum. » Nichts.«
    » Nichts? Wohin waren Sie und Miss Grey unterwegs?«
    » Wir wollten Eis essen«, sagte ich. Im August lebt es sich in Chicago wie in einer Schüssel

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