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Der Weg in die Dunkelheit 2: Die Wächterin

Der Weg in die Dunkelheit 2: Die Wächterin

Titel: Der Weg in die Dunkelheit 2: Die Wächterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erika O'Rourke
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Aufladung. Oder vor Magie. Das war schwer zu sagen.
    Der Druck der Magie schien sich zu legen, als ich mich von der Hütte entfernte, und ich atmete die feuchte Luft tief ein. Die einzigen Geräusche waren das Summen von Insekten und, weiter entfernt, ein gelegentliches Platschen. Die Hütte lag still da, und plötzlich bekam ich solche Angst, dass mir wieder schwarz vor Augen wurde. Was, wenn Constance starb? Wie sollte ich den Greys erklären, dass ihr einziges verbliebenes Kind nicht mehr da war, und das nur Monate, nachdem das älteste ermordet worden war?
    Die Knie gaben unter mir nach, und ich stolperte, den Pullover fest in der Hand, zu einem riesigen Baumstumpf. Trotz der stechenden Schmerzen in meinen Schläfen versuchte ich, vernünftig zu durchdenken, was ich mit angesehen hatte.
    Constances Kräfte regten sich. Für Bogenverhältnisse geschah das zu früh. Magie war erblich, aber die Bögen entwickelten ihre Kräfte normalerweise erst mit sechzehn oder siebzehn. Veritys Kräfte waren in der elften Klasse zum Durchbruch gekommen, was sie allerdings vor mir verheimlicht hatte. War Constance in Gefahr, weil ihre Kräfte sich früher regten?
    Bögen griffen nicht direkt auf rohe Magie zurück; sie zogen ihre Kraft aus den Ley-Linien, Strömen magischer Energie, die in einem der vier Elemente verwurzelt waren. Die Linien verliefen kreuz und quer durch die Welt, vom Erdkern bis in die Stratosphäre, Leitungen, die die zerstörerische rohe Magie abschwächten und sie so für die Bögen nutzbar machten. Auf normale Menschen, die sogenannten Flachen, hatten die Linien keine Wirkung. Sie konnten mitten durch eine hindurchlaufen, ohne es auch nur zu bemerken, und so gingen die meisten Flachen ihrem Tagewerk nach, ohne zu ahnen, dass es unmittelbar außerhalb ihres Gesichtsfelds eine von einer beinahe grenzenlosen Kraft geprägte Welt gab.
    Und dann war da auch noch ich. Niemand wusste genau, wie Veritys Kräfte auf mich übergegangen waren oder welche langfristigen Folgen das haben würde. Alles an mir war für die Bögen anomal – ich war eine Flache, die rohe Magie verkraften, aber keinen Zauber wirken konnte. Vor einem Monat war ich mitten ins Herz der Magie getreten, hatte die Finger hineingegraben und die Ley-Linien umgeformt. Ich hatte nichts davon für mich selbst behalten, bis auf einen kleinen Splitter, den ich benutzt hatte, um die Frau zu töten, die den Mord an meiner besten Freundin befohlen hatte. Constances und Veritys Tante. Ich bereute es nicht. Ich hatte geschworen, Rache für Veritys Tod zu nehmen, und indem ich Evangeline getötet hatte, hatte ich es getan. Aber wenn Constance starb, weil Evangeline nicht mehr hier war, um ihr zu helfen, war das meine Schuld.
    Ich sank mit wackeligen Knien auf den Baumstumpf und starrte die verfallene Hütte an.
    Das winzige Gebäude mit seiner windschiefen Veranda und seinem eingesunkenen Dach wirkte völlig echt. Ich hatte mit eigenen Augen gesehen, wie Bögen ein Gebäude verzaubern konnten, um es verrufen und wenig einladend wirken zu lassen und so Flache davon fernzuhalten. Aber hier gab es niemanden, der die Ruhe gestört oder auch nur auf das heruntergekommene kleine Haus geachtet hätte. Es war tatsächlich in so erbärmlichem Zustand, wie es auf den ersten Blick gewirkt hatte.
    Es passte absolut nicht zu Luc. Luc mit seiner perfekten, zwanglos eleganten Kleidung, deren lässiger Schick auf den ersten Blick verriet, dass sie ein Vermögen gekostet haben musste. Luc mit seinem entzückenden, luxuriösen Stadthaus im French Quarter von New Orleans, das mit Kunstgegenständen aus aller Welt und sehr gutem, sehr starkem Bourbon ausgestattet war. Luc, der mich wütend machte und mich dazu brachte, ihn zu begehren, normalerweise innerhalb derselben Minute.
    Luc, der das Mädchen begehrte, für das er mich hielt, nicht das Mädchen, das ich wirklich war.
    Ich zog die Knie an die Brust und betrachtete die Fenster, deren karierte Vorhänge flatterten und sich ineinander verhedderten. Luc konnte doch nicht erwarten, dass ich für immer hier draußen sitzen blieb. Meine Lehrer würden meine Fehlstunden eintragen, die Schule würde meine Mutter anrufen, meine Mutter würde zu meinem Onkel rennen, und dann würde alles vorbei sein. Denn ich hatte zwar in den letzten paar Monaten gelernt, meine Verwandten anzulügen und Geheimnisse für mich zu behalten, die größer und gefährlicher als alles waren, was sie mir je verschwiegen hatten … Das hatten sie mir

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