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Der Weg in die Dunkelheit 2: Die Wächterin

Der Weg in die Dunkelheit 2: Die Wächterin

Titel: Der Weg in die Dunkelheit 2: Die Wächterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erika O'Rourke
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Friedhof gespürt, wo Verity begraben lag. » Ich brauche mehr Zeit.«
    Lena warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. » Du hast acht Minuten, bis es klingelt. Was, wenn sie schlimmer verletzt ist?«
    » Ich kenne jemanden, der helfen kann.«
    Lena hockte sich hin und steckte sorgsam ihren Rock fest. » Mo, ganz gleich, in was die Kleine verwickelt ist, es ist etwas Schlimmes. Lass nicht zu, dass sie dich mit hineinzieht. Soll sich doch jemand anders damit befassen!«
    Constance zuckte am Boden einmal krampfartig. Die Luft surrte, während sich meine Narbe gleißend hell von dem Blut abhob, das meine Hand bedeckte. Beim letzten Mal war es Veritys Blut gewesen, und sie war gestorben. Das würde ich nicht noch einmal geschehen lassen.
    » Versprich mir, dass du nicht die Krankenschwester holst«, sagte ich.
    » Sag bitte, dass du Witze machst.«
    » Ich kümmere mich um sie. Du weißt, dass ich nicht zulassen würde, dass ihr irgendetwas zustößt. Um Gottes willen, sie ist Veritys Schwester! Aber ich kann nicht zulassen, dass irgendjemand sonst sie so sieht.«
    » Mo, in fünf Minuten sind die Zehntklässlerinnen hier.«
    » Geh zurück in die Bibliothek. Sag Schwester Agatha, ich würde mich nicht wohlfühlen.« Das war noch nicht einmal gelogen. Meine Kopfschmerzen hatten sich zu einem Migräneanfall gesteigert, und der Magen krampfte sich mir vor Übelkeit zusammen. Ein Prickeln ließ mich spüren, dass sich Magie aufbaute. Die Luft wurde drückend und lud sich auf wie bei einem Gewitter. Ich bekam Angst um uns alle. » Wirklich, ich kümmere mich um Constance. Aber du musst gehen.«
    » Ich verstehe dich nicht.«
    » Ich weiß. Lena, bitte.«
    Sie biss sich mit vor Kränkung und Unentschlossenheit verdüsterter Miene auf die Lippen. Lena war auf eine Art hübsch, die dafür sorgte, dass man sie unterschätzte. Man sah ihre großen braunen Augen in ihrem herzförmigen Gesicht und wollte sie sofort beschützen. Zumindest zunächst. Wenn man sie erst einmal in Aktion erlebt hatte – voll wilder Angriffslust auf dem Fußballfeld und auch überall sonst direkt und rechthaberisch –, überlegte man es sich anders. Aber jetzt wirkte sie einfach nur verletzt, als hätte ich sie irgendwie verraten.
    » Nachher«, sagte sie stockend. » Du erklärst mir das doch nachher, nicht wahr?«
    Ich zögerte, weil ich kein Versprechen geben wollte, das ich nicht halten konnte. » Ich lasse dich wissen, wie es ihr geht.«
    Constance verkrampfte sich wieder, ihre Augen verdrehten sich, und ihr Körper prallte auf den Boden.
    Lena schüttelte den Kopf und ging rückwärts aus dem Waschraum.
    » Constance, mein Schatz. Es wird alles gut.« Noch ein falsches Versprechen, und die Türen zu den einzelnen Kabinen schlugen wild hin und her, als ob ein Tornado durch den Raum tobte. Constance schnappte nach Luft und versuchte, einen langen Atemzug einzusaugen, während der Druck im Raum sich vervielfachte. Warum griff die Magie sie an – uns an?
    Ich wollte Luc nicht wiedersehen. Ich hatte getan, was er und seinesgleichen, die Bögen, von mir verlangt hatten, und eine Prophezeiung aufgehalten, die sie alle hätte vernichten können. Ich hatte mich sogar bereiterklärt, ihnen noch einmal zu helfen, falls sie mich wieder brauchten. Etwas an seinem markanten Lächeln, das Dinge verhieß, für die ich womöglich noch nicht bereit war, obwohl ich mich danach sehnte, hatte mich dazu verleitet zuzustimmen. Aber ich hatte mich von der Erfahrung noch kaum erholt. Jetzt waren meine Tage von Schule und Arbeit ausgefüllt – davon, herauszufinden, wie ich ohne meine beste Freundin ein normales Leben führen konnte. Luc wieder hereinzubitten würde das alles zerstören. Er würde alles auf den Kopf stellen, Colin wütend machen und mich zurück in eine Welt schleifen, in der ich noch weit mehr als in St. Brigid eine Ausgestoßene war.
    Aber Veritys Schwester war in Gefahr, und Luc war der Einzige, der uns helfen konnte.
    Ich hielt einen Arm um Constances zitternden Körper gelegt und berührte abermals mein Handgelenk. Die Linie, an der wir miteinander verbunden waren, war kochend heiß, wahrscheinlich in Reaktion auf die Magie im Raum. Ich schloss die Augen und versuchte, mir die silberne Kette vorzustellen, die in ein Netzwerk magischer Linien davonführte, von denen ich wusste, dass sie existierten, obwohl ich sie nicht sehen konnte. Ich malte mir aus, wie meine Finger sie packten und daran zerrten, so wie jemand in einem Kirchturm die Glocke zur

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