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Der Weg in Die Schatten

Titel: Der Weg in Die Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jordan Weisman
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ich bei Frauen mag, in die ich mich auf der Stelle verliebe.
    Als ich mich wieder zu meinen Landsleuten umdrehte, wirkte Tark weiterhin benommen, aber es liegt mir fern zu vermuten, daß er von Nadias Anblick verzaubert war. Tark ist nicht so, aber andererseits ist er auch nicht  so . Tatsächlich sind sogar viele der orkischen Frauen, mit denen er bis dahin ausgegangen war, in meinen Augen schon verdammt dicht dran an der Schönheit, aber in Fragen des Aussehens waren sie damit trotzdem noch meilenweit von Nadia entfernt. Ich hatte sogar schon mal daran gedacht, auf Tarks Angebot einzugehen,
    mich
    mit
    einer
    orkischen
    Wucht
    zusammenzubringen, aber ich hatte es mir doch anders überlegt, als ich erkannte, daß mich angesichts dieser Hauer ein orkischer Liebesbiß leicht in die Notaufnahme hätte bringen können.
    Nein, Tark und ich mußten uns einfach von der Erkenntnis erholen, daß Nadia Mirin noch lebte. Während des ganzen Weges durch den Untergrund hatte ich gedacht, die beiden nichtidentifizierten Leichen in der Wohnung wären die von Nadia und einem Gast gewesen. Jetzt tippte ich auf Bombenleger, deren Gerät vorzeitig hochgegangen war. Das paßte auch zu unserer Theorie, daß die Information, wer Nadia tot sehen wollte, uns zu der Person führen würde, die hinter der LoneStar‐Intrige gegen Zick und Zack stand. Daß Nadia noch lebte, sollte diese Aufgabe eigentlich nur leichter machen.
    Ich streckte Jarlath Drake die Hand hin. »Ich bin Wolf.« Auch er hatte einen festen Griff, aber als wir uns berührten, hörte ich den Alten heulen, was immer bedeutete, daß er das Individuum aus Gründen, von denen ich keine Vorstellung hatte, nicht leiden konnte. Normalerweise reichte mir das, um die entsprechende Person nicht mehr als Busenfreund in Erwägung zu ziehen. In diesem Fall war die Art, wie Jarlath sich beschützend über Nadia hängte, für mich Grund genug, ihn zu hassen. »Jarlath ist ja ein Zungenbrecher.«
    »In der Tat.« Er antwortete mit einem Baß, für dessen Entwicklung andere Leute ganze Eimer voll Testosteron hätten einnehmen müssen. Er musterte mich intensiv, als fragte er sich, warum oder wieso ich anzunehmen wagte, wir sollten miteinander besser vertraut sein. Der Alte knurrte, und ich spürte, wie sich mir die Nackenhaare aufstellten. Der Mann hatte eindeutig ein ernstes Problem mit seiner Einstellung.
    Unter Konzern‐Execs war das vielleicht nicht ungewöhnlich, aber hier unten im Reich der Shadowrunner trug es kaum zum Überleben bei.
    Als Nadia ihm einen Blick zuwarf, gab er nach. »Nennen Sie mich Lattie.«
    »Alles klar.« Ich wandte mich an Nadia. »Wie kommt es nun, daß Sie hier aufgekreuzt sind?«
    Raven überraschte mich, indem er an ihrer Stelle antwortete.
    Normalerweise überläßt er es den Klienten, ihre Geschichten zu erzählen, und wenn er ausnahmsweise mal eine selbst nacherzählt hatte, war er vorher angelogen worden. Ich zog eine Braue hoch, und er reagierte mit der leisen Andeutung eines Nickens.
    »Ms. Mirin und ihre Begleitung wollten gerade ausgehen, um ein leichtes Mahl zu sich zu nehmen, als es passierte.
    Soweit sie feststellen konnte, fuhren die Bombenleger mit einem Fahrstuhl nach oben, während sie und Lattie mit einem anderen auf dem Weg nach unten waren. Sie sagt, sie und Lattie wären zwischen der fünften und der sechsten Etage stecken geblieben, als die Bombe hochging. Lattie konnte ihr durch die Deckenluke hinaushelfen, so daß sie die sechste Etage erreichten. Von dort nahmen sie die Treppe bis hinunter in die Tiefgarage, stiegen in Ms. Mirins Wagen und fuhren aus dem Turm.«
    Ich warf einen Seitenblick auf Lattie. Groß, dunkel und gutaussehend, so lautete die Summe seiner Eigenschaften, obwohl ich fand, daß die rötlich‐braune Farbe der Augen etwas entschieden Unheimliches an sich hatte. Sein maßgeschneiderter Anzug aus schwarzer Wolle paßte perfekt zu den breiten Schultern und der schmalen Taille. Am weißen Hemd trug er französische Manschetten mit goldenen und diamantenbesetzten Manschettenknöpfen, und die blaue und graue Seidenkrawatte wies einen perfekten Knoten auf.
    Abgesehen von dem goldenen Armband, das einen sich in den eigenen Schwanz beißenden Drachen darstellte, hätte der Typ direkt aus einem romantischen Simsinn‐Tape treten können.
    Noch ein Grund, ihn zu hassen.
    Einer Sache war ich mir gleich sicher, da brauchte ich ihn nur anzuschauen.
    Der
    Typ
    war
    aus
    keinem
    Fahrstuhl
    rausgeklettert. Nicht ein Staubkorn

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