Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Weg in Die Schatten

Titel: Der Weg in Die Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jordan Weisman
Vom Netzwerk:
dem er Cortez Denkvermögen manipuliert hatte, war offensichtlich noch nicht erschöpft, und ein Quengler am Tag war schon mehr, als er verkraften konnte.
    »Vertrauen Sie mir«, sagte er mit Bestimmtheit. »Daimyo-rosa ist die richtige Farbe.«
    »Vielleicht.« Cortez tappte unzufrieden mit dem Fuß.
    »Boesky‐B ist so im Kommen. Könnten Sie die Farbe nicht auch noch mischen, damit ich sie mal an der Wand sehen kann?«
    Grey räusperte sich. »Tut mir leid. Das Rosa ist genau richtig, glauben Sie mir. Für dieses besondere Blau habe ich nicht die Konzentrate.«
    »Was für ein phantastisches Pink!«
    Cortez wirbelte zu dem Klotz von Mann herum, der hinter dem planenverhangenen Schreibtisch zum Vorschein kam.
    Will Grey holte tief Atem und hielt ihn an, während er die Geister inständig anflehte, Porky unter Kontrolle zu halten.
    »Sollten Sie  irgendwelche  Zweifel bezüglich der Wahl dieses  entzückenden  Farbtons gehabt haben«, erklärte Porky überschwenglich, »dann schlagen Sie sich die einfach aus dem Kopf, Mr. Cortez. Daimyo‐rosa enthält die perfekte Aussage.
    Es besagt, hier steht ein Mann, der weiß, was Sache ist!«
    Will rang sich ein Lächeln ab, als Cortez sich in seiner Verwirrung an ihn wandte. »Mein Partner. Trifft die Farbentscheidungen.« Er kämpfte gegen die Überraschung an, die seinen Mund ausdörrte. »Wunderbares Auge. Echt.« Er tunkte den Pinsel noch einmal in die Farbe und warf mit ein paar groben Strichen das NatVat‐Logo an die Wand.
    Cortez lächelte schwach. »Ich denke, Sie haben recht. Sie haben schließlich jeden Tag mit diesen Dingen zu tun. «
    »  Jeden  Tag!« unterstrich Porky.
    Cortez kaute auf der Unterlippe und bewegte sich dann in den Schultern, um den Sitz seines dunklen Baumwollanzugs zu korrigieren. »Ich gehe dann mal zurück an meinen Schreibtisch, aber da ist noch etwas anderes … Ich habe daran gedacht, den Teppich ebenfalls auszutauschen, und es wird ziemlich mühsam werden zu entscheiden …«
    »Ziemlich mühsam werden, was zu entscheiden?« Eine hochgewachsene Frau mit kurzgeschnittenem dunklen Haar füllte auf beeindruckende Weise den Türrahmen aus. Ihre Stimme brachte das Gespräch augenblicklich zum Verstummen, obwohl ihr Nachhall auf wunderbare Art und Weise in Will Greys Knochen mitschwang. Die Kinnlade fiel ihm ein paar Zentimeter herunter, bevor er sich fing und den Mund wieder schloß.
    Cortez wich bestürzt einen Schritt zur Seite. »Nadia! Äh …
    Ms. Mirin. Ziemlich … äh, ziemlich mühsam … ziemlich schwierig zu wählen.«
    Eine schmale Falte erschien zwischen ihren geschwungenen Brauen. Ihre grünen Augen wurden hart.  »Was zu wählen?«
    Will Grey hob die Hand. Er hatte nicht das Bedürfnis, sich dem eisigen Blick der Frau auszusetzen, jedoch das Gefühl, irgend etwas, ganz egal was, tun zu müssen, um ihre Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. »Ich glaube, Mr. Cortez wollte Mr. Yoshimuras Auftrag für die Umgestaltung dieses Büros erweitern, jetzt, wo Mr. Yoshimura den Konzern verlassen hat.«
    In Nadia Mirins Augen flackerte etwas. Sie zupfte den Ärmel ihres schwarz‐violetten Brokatkleids gerade und zog die lavendelfarbene Manschette über einen silbernen Armreif.
    »Mr. Yoshimura ist kürzlich verstorben.«
    »Ich verstehe«, sagte Will mit einem gerade richtig bemessenen traurigen Unterton. »Aber wir sind trotzdem vertraglich zur Renovierung des Büros verpflichtet. Glücklicherweise hat Mr. Cortez uns erklärt, daß er dieses Büro übernimmt.«
    »Tatsächlich?« Mit ihrem harten Blick nagelte Nadia Cortez förmlich an die Wand. Cortez wich noch einen Schritt zurück, und Will versuchte noch einmal die Aufmerksamkeit der Frau zu erringen.
    »Da wir Ihnen solche Ungelegenheiten bereiten, warum lassen Sie uns nicht Ihr Büro auch gleich renovieren, wo wir schon mal da sind?« Wily Grey lächelte. »Kostenlos.«
    Eine andere Frau hatte jetzt vielleicht schüchtern zu Boden geblickt, aber Nadia Mirin schüttelte unter ihrer Unnachgiebigkeit leicht amüsiert nur den Kopf. »Nein. Aber trotzdem vielen Dank. Ich bin sicher, Ihre Papiere sind in Ordnung, so daß Sie Ihre Arbeit beenden können, sonst hätten Sie ja wohl keine Besucherausweise. Erledigen Sie also einfach Ihre Arbeit wie vorgesehen, und gehen Sie dann.
    Nun zu Ihnen, Mr. Cortez.« Der gut aussehende Exec löste sich von der Wand und stand so hochaufgerichtet wie möglich. Will hielt das für eine weitere einstudierte Haltung, die jedoch in

Weitere Kostenlose Bücher