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Der Weg in Die Schatten

Titel: Der Weg in Die Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jordan Weisman
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anheuern, wen Sie wollen. Keine finanziellen Einschränkungen. Aber in einer Woche will ich das Material in der Hand haben. Sonst noch was?«
    »Im Augenblick nicht«, sagte sie mit zusammengebissenen Zähnen.
    »Das dachte ich mir. Wir sehen uns morgen früh.«
    Die Leitung war tot.
    Die Frau fluchte vor sich hin.  Du aufgeblasener Hurensohn! Kleine   Machtspielchen mit meinem Arsch zu spielen. Was, zum Teufel, soll ich   jetzt machen?  Dann zeichnete sich die Andeutung eines Lächelns auf ihrem Gesicht ab.  Blöde Frage. Natürlich jemand anderen finden. Na,   wen hätten wir denn da?

    Thorn rannte durch die Straßen der Redmond Barrens  . Los,   Elfenjunge!  spornte er sich an.  Beweg deine verdammten federleichten   Beine!  Hinter sich konnte er die aufgeregten, hochfrequenten Laute seiner Verfolger hören. Das Markenzeichen der Night Hunter waren Schallwandler, stimmliche Implantate, die menschliche Töne in hochfrequente Schallwellen verwandelten, sowie Tonabnehmer, die die schrillen Schreie wieder in Sprache übersetzten. Die Bande hatte außerdem eine Vorliebe für drastische kosmetische Chirurgie, die unter anderem lemurenartige Augen und verschiedene künstliche Gliedmaßen einschloß, mit denen sie jeden in dünne Scheiben zerlegen konnten, der ihnen mißfiel.
    Im Augenblick mißfiel ihnen Thorn.
    Jetzt auch schrille Schreie voraus! Der Elf bog in eine Gasse ein und zog   sich damit aus dem trüben Licht der Straßen tiefer in den Schatten zurück.
    Wie bin ich bloß in diese Zwickmühle geraten?
    Der Ärger hatte bei einem Treffen mit einem von Prince’
    Jungs auf angeblich neutralem Gelände in den Redmond Barrens, dem urbanen Kampfgelände im Norden Seattles, begonnen. Nachdem Thorn sich mehrere Wochen lang ganz darauf beschränkt hatte, ein Gefühl für die Stadt zu bekommen, spornten ihn schließlich seine schwindenden Finanzen und eine günstige Gelegenheit zum Diebstahl einer nützlichen kleinen Ladung ultrareiner Kristalle an. Der Orkhehler war mit der Ware zufrieden gewesen, die Thorn anzubieten hatte. Obwohl wertvoll, war sie nicht besonders heiß, und keiner von beiden hatte Grund gehabt zu argwöhnen, das Treffen sei verraten worden. Jedenfalls so lange nicht, bis ein Schuß aus einer Schrotflinte dem Ork den Kopf abriß und die schrillen Laute der Night Hunter die Nacht erfüllten.
    Die Hunter hätten Thorn sowieso verfolgt. Sie würden kaum jemanden übrig lassen wollen, der sie vor Prince identifizieren konnte. Aber Thorn hatte zwei Bandenmitglieder umgelegt, als er aus der Falle ausgebrochen war. Das machte es persönlich.
    Ich hätte mich niemals mit einem Treffen hier draußen einverstanden erklären dürfen. Ich renne blind in der Gegend herum. Ich kenne nicht einmal die Lage der … VERDAMMT!
    Das Gatter schien vor ihm aus dem Boden zu wachsen. Ohne die geringste Chance, auszuweichen oder rechtzeitig abzustoppen, rannte Thorn dagegen. Das rostige Metall riß an ihm, als er gut zwei Meter zurückgeworfen wurde und gegen eine Reihe überquellender Mülltonnen prallte. Der Lärm war fürchterlich, und der Gestank spottete jeder Beschreibung. Die Schreie der Hunter stiegen bis an die Grenzen des Erträglichen, als sie in die Gasse einbogen.
    Benommen kam Thorn auf die Knie. War es das? In einer Gasse   voller Drek von einem Haufen Do‐it‐yourself‐Mutanten umgelegt zu   werden?  Er tastete unter der Jacke nach seiner Kanone, aber ein aus dem Nichts auftauchender schwerer Stiefel trat sie ihm aus der Hand.
    Thorn warf sich zur Seite und entging dadurch dem anschließenden, auf seine Rippen gezielten Tritt. Er empfand den vertrauten Blutandrang, als seine beschleunigten Reflexe den Schnellgang einlegten. Tief geduckt kam er hoch und fuhr herum. Eine Hand umklammerte den Fußknöchel des tretenden Beins, mit der anderen drückte er seitlich gegen das Knie: der Nikyo‐Griff. Unter Einsatz seines Gewichts drehte er sich, und ein grausames Lächeln spielte um seinen Mund, als er das Knie brechen hörte. Der Hunter fiel zu Boden und gab schrille Schmerzensschreie von sich. Die anderen stoppten ihre ungestüme Verfolgung. Thorn brach der kalte Schweiß aus, als ihm seine Nachtsicht das gedämpfte Glitzern verschiedener Zerstörungswerkzeuge offenbarte. Nun, da ihnen durch seine Kanone keine unmittelbare Gefahr mehr drohte, konnten die Night Hunter Thorn auf ihre Weise und zum Vergnügen erledigen. Geschwindigkeit allein würde nicht reichen. Er war so gut wie

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