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Der Weg in Die Schatten

Titel: Der Weg in Die Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jordan Weisman
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Explosion einer Rakete erschütterte den alten Apartmentblock, und einige der Söldner fluchten, als von der geborstenen Decke Plastikbrocken auf sie herabregneten. Die oberen Stockwerke des Hauses standen in Flammen, und das leise Dröhnen von Dieselmotoren kündigte die Ankunft weiterer UniOil‐Truppentransporter an. Zwar waren die Konzernstreitkräfte durch Überraschung und enorme Feuerkraft aufgehalten worden, aber sie hatten Verstärkung erhalten, und die Metzgerrechnung stieg.
    Hampton selbst deckte die zur Straße führende Lobbytür mit einem mittelschweren MG, das auf ein servounterstütztes Körpergeschirr montiert war. Johnny Roman Nose befestigte eifrig graubraune Päckchen mit Leuchtstreifen an den rissigen Wänden. Söldner eilten an ihnen vorbei und auf einen offenen Fahrstuhlschacht zu, der sie in die ausgedehnten Abwasserkanäle unter dem Gebäude bringen würde.

    »Bewegt euch, Leute!« knurrte der Ork. »Der Verpiß‐Express fährt auf Gleis neun.« Er zählte die Soldaten, die an ihm vorbeirannten. Schließlich waren nur noch er und sein Erster übrig. Als er sich die Anzahl der Überlebenden vor Augen hielt, wurde ihm übel. »Jesus, Johnny! So viele von meinen Jungs werden diese verdammte Todesfalle nie mehr verlassen!«
    »Colonel, sie kannten das Kräfteverhältnis …«
    »Reden Sie nicht über  Kräfteverhältnisse , Sergeant! Ich habe ihr Leben für einen verdammten Haufen Schrott eingetauscht, damit irgendein gerissener Hurensohn in einem Büro herumstolzieren und ein paar gottverdammte …«
    »Sam! Wir müssen jetzt hier raus. Der Weihnachtsbaum ist verdrahtet, und wir können ihn hochgehen lassen. Die Konzernbastarde da draußen werden nicht mehr lange warten, jetzt wo …«
    »Klar, Jonny, schon gut. Laß uns …«
    Eine Explosion zerfetzte die Lobbytüren and schickte einen Hagel von Splittern durch den Raum. Mit klingelnden Ohren und durch den Staub halb blind, jagte der Colonel eine MG-Salve durch das klaffende Loch in der Wand. Die Explosivgeschosse fegten auf die Straße hinaus, und er grinste wild, als ein Schrei den Lärm übertönte. »Einer mehr für den Fährmann, Johnny.« Er erhielt keine Antwort. Hampton fuhr herum, wobei er die schwere Waffe durch den Einsatz roher Kraft mit sich riß.  »Johnny!«
    Ein zerfetzter Klumpen Fleisch lag an der Stelle, wo der Sergeant gestanden hatte. Ein roter Schleier schob sich vor Hamptons Gesichtsfeld. Ein Teil von ihm wollte auf die Straße rennen und mit dem MG um sich schießen, bis er fiel. Ein anderer Teil wollte Roman Noses Körper in die Arme nehmen und weinen. Der Teil, der Colonel war, tat das einzige, was ein Offizier tun konnte ‐ er ließ den Leichnam seines besten Freundes liegen, wo er gefallen war und schloß sich seinen Männern an. Unten in den Tunnels zog Hampton, umgeben von den überlebenden Soldaten, einen kleinen Sender aus der Schutzhülle und schaltete ihn ein. »Ork dich vermissen, Roter Mann«, flüsterte er. »Woll, woll.« Er drückte auf einen Knopf.
    Zwanzig Kilo hochexplosiven Sprengstoffs verwandelten das brennende Gebäude in einen Scheiterhaufen.

    Eigentlich zu seinem eigenen Erstaunen saß Thorn vor der Konsole eines Mitsuhama 9505 Mainframe‐Computers.
    Draußen schliefen drei UniOil‐Wachen dank Neddy den Schlaf der Gerechten. Fünf äußerst verängstigte und ebenso kooperative Computeroperatoren saßen gefesselt und geknebelt in einer Ecke des Raumes und starrten in die Mündung von Smedleys riesiger Schrotflinte. Neddy und Namenlos bewachten das Vorzimmer draußen, und Iris hockte hinter ihm, bereit, ihm mit ihren Fähigkeiten zu helfen, falls er auf Probleme stieß. »Es geht alles viel zu verdammt glatt«, murmelte er.
    Er ließ die Finger über die Tastatur des Hauptterminals wandern.
    Na, was soll’s. Mal sehen, was es umsonst gibt.  So weit er es beurteilen konnte, lief das System mit der üblichen MCT‐OS2000.  Himmel ich   wünschte, wir hätten einen Decker.  Eingestöpselt in die Systemkonsole, hätte er das System  ausei  nandergenommen, bevor jemand blinzeln könnte.
    Er startete eine normale Dateienstrukturabfrage. Sie verlangte nach Suchkriterien.  Okay, Baby, gib mir ›Bobs   Fuhrunternehmen‹ oder ›Natural Vat‹.  Er rechnete mit der Aufforderung, ein Passwort einzugeben, oder mit einer Zugriffssperre, sogar mit Alarm. Das einzige, womit er nicht gerechnet hatte, erschien auf dem Terminalschirm: Datei

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