Der Weg in Die Schatten
lassen wie alle anderen. Ich habe keine Zeit für Magier, wenn ich dabei bin, ein größeres Unternehmen zu koordinieren.« In diesem Augenblick flog seine Bürotür auf, und sein stämmiger Stabsmagier stapfte herein.
» Doktor Hemmings!« explodierte der Major, »ich bin mir bewußt, daß Mitgliedern Ihres Berufsstandes außergewöhnliche Freiheiten gewährt werden, aber so ein unerhörtes …«
»Geschenkt, Fuhito! Ich habe keine Zeit, darauf zu warten, bis Sie Ihre Lakaien schikaniert haben. Wenn es Sie nicht interessiert, daß jemand in Ihre kostbare Anlage eingedrungen ist, bitte, von mir aus! Ich arbeite hier nur.«
»Bitte, Doktor, lassen Sie mich … Sagten Sie eingedrungen?«
»Ich dachte mir schon, daß Sie das auf Trab bringen würde«, knurrte Hemmings. »Vor ein paar Minuten habe ich eine schwache magische Ausstrahlung geortet, und zwar im obersten Stockwerk des Hauptgebäudes oder in dessen nächster Umgebung. Die Ausstrahlung war von ziemlich kurzer Dauer und sehr schwach, so daß sie leicht auf eine ganze Reihe von Ursachen zurückgehen könnte. Für heute nacht sind jedoch keine magischen Operationen angesetzt, also dachte ich mir, die Nachricht würde Sie interessieren.«
»Nennen Sie das einen Bericht, Doktor? Ich dachte, Magier könnten derartige Dinge durch Hellsehen oder Astralprojektion oder etwas in der Art prüfen?«
»Nun, Major, gewiß sind Sie mit Konzernrichtlinie 49, Abschnitt C, Paragraph 5 vertraut, in dem es heißt, Zitatanfang: Kein Spezialist für thaumaturgische Dienste darf astrale Untersuchungen vornehmen, ohne zuerst seinen Sicherheitsvorgesetzten von seinem Aufenthaltsort und allen potentiellen Risiken für seine Person oder die Anlage, auf der er stationiert ist, in Kenntnis zu setzen, Zitatende. Falls ein Magier bei uns eingedrungen ist, dann könnte er, abgesehen von dem Risiko, das ich persönlich eingehe, wenn ich ihm astral gegenübertrete, einen Zerstörungszauber durch meinen Körper leiten, der sich auch auf die Umgebung auswirkt. Oder wäre es Ihnen egal, wenn Ihr kostbares Hauptquartier von einem Feuerball verwüstet wird?«
»Ersparen Sie mir Ihren Sarkasmus, Doktor Hemmings.« Der Major drückte eine Taste auf seiner Konsole und schnauzte einen Befehl, dann wandte er sich wieder an den Magier. »Wir werden sehr bald Bescheid wissen. Ich habe einen Zug aufs Dach geschickt, der sich Ihren Fund mal genauer ansehen soll.
Für den Fall, daß sich Ihre dramatische Aussage über Eindringlinge als wahr erweisen sollte, bereiten Sie sich bitte darauf vor, sich der Einheit für Besondere Taktiken anzuschließen. Ich bin sicher, dort wird man in der Lage sein, Sie vor allen echten Gefahren zu schützen.«
Hemmings schnaubte und stapfte aus dem Büro. Befriedigt, das letzte Wort gehabt zu haben, rief Fuhito die letzten Meldungen über die Aktion gegen die Söldner auf. Es freute ihn zu sehen, daß Verstärkungen eingetroffen waren, die den Abschaum langsam aus seinen Verteidigungsstellungen drängten. Er seufzte. Dort draußen gehörte ein Krieger hin, nicht in dieses Büro, wo er von unverschämten Magiern belästigt wurde.
Thorn tippte eine letzte Zeichenfolge in die Tastatur, die er mit der Abzweigdose verbunden hatte. Das Gerät, das er im Treppenhaus aufgebaut hatte, wo sie hockten, begann dünne Plastikstreifen auszustoßen. »Das war’s, Leute. Der Kreis führt direkt zu den Sicherheitsscannern. Ich habe die Erkennungscodes eingespeist und einen Satz Transponder für uns geprägt. Steckt sie an, dann sind wir für das Gebäudesystem hochrangige Sicherheitspinkel mit uneingeschränkter Zugangsberechtigung.«
Der Rest des Teams hatte schweigend Nägel gekaut, während der Elf seine Art von Magie gewirkt hatte.
Verglichen mit den blitzschnellen Resultaten, die ein Decker dadurch erzielt hätte, daß er sein Nervensystem im Interface mit dem Computer verband, waren Thorns manuelle Operationen mit quälender Langsamkeit vonstatten gegangen.
Dennoch, hatte er betont, wenn die Opposition nach einem Bären am Haupteingang Ausschau hielt, könnte sich eine Maus mit relativer Leichtigkeit durch das System bewegen.
»Laßt euch von den Dingern nicht einlullen«, warnte der Dieb mit leiser Stimme. »Sie mögen ja die Scanner beeindrucken, aber wenn wir auf einen lebendigen Wachtposten treffen, sind sie einen Dreck wert. Leute, jetzt beginnt der schwierige Teil erst richtig.«
Das Team schlich leise die Treppen hinunter.
Die trockene
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