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Der Weg in Die Schatten

Titel: Der Weg in Die Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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Drake verpflichtet. Wenn diese Armee in die Burg gelangte, würde es ein Massaker geben.
    Also musste er drinnen wie draußen kämpfen. Wunderbar.
    Kylar warf einen Blick auf die Leibwächter der Sa’kagé, die jetzt die Brücke bemannten. Sie würden nichts von den Verteidigungsmöglichkeiten der Brücke wissen oder sich darum scheren, und gewiss hatten sie nicht die Disziplin, um sie zu benutzen.
Sie hatten nichts anderes getan, als die Kurbel zu drehen, die das massive, eiserne Flusstor anhob.
    Dann sah Kylar am Himmel über der Burg einen lang gezogenen Bogen blaugrüner Flammen. Er setzte sich wieder in Bewegung.
    Die Hexer wirkten erfreut. Sie berieten sich mit einem Offizier, der begann Befehle zu brüllen. Einer der Khalidori hob eine Fackel und winkte zweimal damit. Lefty und Bernerd nahmen sich ihrerseits Fackeln, bezogen Posten links und rechts der Brücke und winkten zweimal.
    Alles klar. Schön.
    Kylar zog Vergeltung. Als das Schwert aus der Scheide zischte, drehten die Schläger sich um. Lefty blinzelte und beugte sich vor. Da die Fackeln in ihren Händen ihre Fähigkeit, im Dunkeln zu sehen, stark beeinträchtigten, bemerkten sie nur einen dünnen Streifen dunklen Metalls, das die Luft durchschnitt. Dann bewegte es sich mit schrecklicher Geschwindigkeit.
    Im nächsten Moment waren beide Männer tot. Kylar ersetzte die Fackel, die er Bernerd aus der Hand genommen hatte, und betrachtete die Männer auf den Barkassen. Sie hatten sich bereits formiert und kamen im Gänsemarsch die schmalen Serpentinen herauf, die zur Brücke führten.
    Nachdem Kylar sich die Schlüssel von Bernerds Leichnam gegriffen hatte, öffnete er das Tor und schlüpfte durch die darin eingelassene Tür. Jetzt hatte er die Kurbel und den Feststeller für das Flusstor vor sich. Das Tor selbst war lediglich ein massives, mit Gegengewichten versehenes Fallgitter, das ins Wasser hinabgelassen werden konnte. In diesem Fall auf ein Schiff.
    Kylar löste den Feststeller. Das Flusstor fiel einen halben Meter in die Tiefe - und knirschte nicht. Es klirrte . Kylar blickte über den Rand der Brücke. Das Flusstor war auf magische Barrieren
gekracht, die in der Dunkelheit leuchteten und funkelten. Auf dem Deck der ersten Barkasse riefen die Hexer durcheinander.
    Er lief in die Wachstation. Dort entdeckte er eine Feuergrube mit einem Kessel voller Eintopf, Kochutensilien, einen Helm, mehrere Umhänge, Truhen für die persönliche Habe der Männer und einen Satz Spielknochen auf dem niedrigen Tisch. Ferner stand in dem Raum ein Schrank voller alter, breiter Teppiche, die in dicke Eimer gestopft waren.
    Kylar stürmte wieder ins Freie. Gewiss hatte der König diese militärisch wichtige Brücke nicht nur auf diese Weise geschützt. Das Pfahlwerk der Brücke bestand aus mit Eisen ummanteltem Holz - unempfindlich gegen Feuer. Das Holz unter dem Eisen verrottete relativ schnell, so dass jeder Balken binnen einiger Jahre verfaulte und ersetzt werden musste.
    Warum sollte der König solche Furcht vor Feuer haben?
    Und dann begriff Kylar, warum. Zu beiden Seiten der Brücke befanden sich lange Holzbalken auf Drehzapfen. Am Ende eines jeden Balkens war eine riesige Tonkugel, so breit, wie Kylar groß war. Zumindest teilweise mussten die Kugeln unter dem Ton aus Eisen sein, denn an einem eisernen Bügel oben auf beiden Kugeln war eine Halteleine befestigt, und aus den Seiten der Kugeln ragten ebenfalls eiserne Griffe hervor.
    Als er an einem der Griffe zog, öffnete sich eine Art Schublade, und der Geruch von Öl schlug ihm entgegen.
    Er musste das ganze Gerät erst einige kostbare Sekunden lang mustern, um es zu verstehen. Die Balken würden über die Seiten der Brücke ausschwingen und ihre ölgefüllten Kugeln dann auf ein feindliches Boot, das zu passieren versuchte, fallen lassen. Dadurch sollte es auf spektakuläre Weise in Brand gesetzt werden.

    Er eilte zurück zum Tor und griff sich die Fackeln, die die Wachposten in der Hand gehalten hatten. Dann verschloss er das Tor hastig. Der Voraustrupp der Khalidori hatte die Brücke fast erreicht.
    Was tue ich hier?
    Die erste Barkasse fuhr gerade unter die Brücke. Ihm blieb keine Zeit mehr. Kylar löste mit einem Tritt die Sicherung, die den Balken an seinem Platz hielt, und stemmte sich dann gegen den Balken. Er stolperte und fiel beinahe über straff gespannte Seile zu seinen Füßen, fluchte und warf sich abermals gegen den Balken. Hatten die verdammten Soldaten dieses Ding denn nie

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