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Der Weg ins Dunkel

Der Weg ins Dunkel

Titel: Der Weg ins Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Woodhead
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noch nicht. Mit all dem Schlamm an seinem Körper und im Haar, das an seinem Kopf klebte, sah er wüst aus. Er war fast einen Kopf größer als Jean-Luc und starrte diesen mit unverhohlenem Hass an.
    «Es reicht», sagte Jean-Luc. «Ich frage jetzt zum letzten Mal.»
    «Na und?», sagte Luca.
    Mit einer knappen Kopfbewegung gab Jean-Luc dem Söldner hinter Luca ein Zeichen, und der stieß Luca seinen Gewehrlauf in die Kniekehlen. Im Hinfallen stöhnte Luca laut auf. Der Söldner hob das Gewehr, um erneut zuzuschlagen, als der Rooivalk über sie hinwegflog. Luca warf der Maschine einen giftigen Blick zu.
    «Sie haben diesen Hubschrauber schon mal gesehen, stimmt’s?», fragte Jean-Luc. «Wann war das?»
    Luca sah ihn nicht an, als er verächtlich zurückfragte: «Was für ein feiger Hund tötet zwei Jungen … Pygmäen … mit nichts als Pfeilen und Speeren bewaffnet?»
    Jean-Luc nickte nachdenklich. «Dann waren Sie also einer von denen, die sich vor der LRA auf den Inselberg geflüchtet haben. Waren Sie auch dabei, als das Flugzeug in den Fluss stürzte?»
    Luca schwieg.
    «Wir haben da nämlich so einen Typen in dem Wrack gefunden … das heißt, was die Krokodile von ihm übrig gelassen haben.»
    Luca schloss die Augen, als ihm Renés Bild vor Augen kam.
    «Dann stimmt es also», fuhr Jean-Luc fort. «Sie gehören zu denen, die mit meiner Tochter Beatrice unterwegs waren.»
    Luca schlug die Augen wieder auf. «Beatrice?», sagte er ungläubig. «Sie sind Bears Vater? Aber … sie hat gesagt, dass ich Sie suchen soll.»
    Jean-Luc nickte seinen Männern zu. Sie traten auf Luca zu, hoben ihn hoch, verfrachteten ihn in einen Oryx und ließen ihn unsanft auf die metallene Rückbank fallen.
    «Dann waren wir wohl schneller», sagte Jean-Luc und gab dem Piloten das Zeichen zum Start. Er setzte sein eigenes Headset auf und gab Luca ein anderes, dann holte er ein dünnes Messer aus dem Gürtel. Luca sah den extrem scharfen Schliff der Klinge, der wie ein silbernes Band im Halbdunkel der Hubschrauberkabine aufblitzte.
    «Also dann …», sagte Jean-Luc und setzte Luca die Messerspitze auf die Brust. «Sie helfen uns jetzt, meine Tochter zu finden. Aber ich warne Sie. Wenn Sie auch nur …»
    «Wir wollen dasselbe», unterbrach Luca ihn und hob seine immer noch gefesselten Hände ein wenig an. «Also nehmen Sie mir gefälligst dieses verdammte Ding ab.»
    Jean-Luc sah ihn einen Moment lang an, bevor er Luca an der Schulter packte, seinen Oberkörper vorbeugte und das Plastikkabel durchschnitt. «Wenn meine Tochter irgendwie zu Schaden gekommen ist …», begann er.
    Wieder unterbrach Luca ihn. «Halten Sie den Mund und hören Sie mir zu. Wir haben keine Zeit für diese Spielchen.»
    Wütend kniff Jean-Luc die Augen zusammen, sagte aber nichts.
    «Bear ist in eine Mine gebracht worden, hier ganz in der Nähe. Danach wollte die LRA die Eingänge unpassierbar machen. Die Minenarbeiter sind auch noch alle drinnen. Wir müssen hin und die Leute irgendwie rauskriegen.»
    «Wann ist das passiert?»
    Luca zuckte mit den Schultern und versuchte sich zu erinnern. «Am Nachmittag, zwischen vier und fünf vielleicht.»
    Jean-Luc wusste, wie spät es jetzt war, sah aber noch einmal auf die Uhr. Es war also circa vier Stunden her. «In was für einem Zustand befand sie sich?», fragte er.
    Luca zögerte.
    «Ich fragte, in was für einem Zustand sie sich befand.»
    «Sie war bewusstlos. Mehr konnte ich nicht sehen.»
    Jean-Luc wusste, dass Luca ihm nicht alles sagte, ließ es für den Moment aber dabei bewenden. Bis zum Vulkan waren es nur knapp zwanzig Flugminuten. «Wie wollte Mordecai die Eingänge unpassierbar machen? Wollte er lediglich ein paar Wachen aufstellen, oder verbarrikadiert er die Mine von innen?»
    «Das weiß ich nicht. Aber auf der Flucht konnten wir Explosionen hören.»
    «Verdammt!» Jean-Luc schlug mit der Faust auf seinen Sitz. «Wenn sie die Tunneleingänge zum Einsturz gebracht haben, kommen wir unmöglich rein.»
    «Doch», widersprach Luca. «Es gibt eine andere Möglichkeit. Oben im Minengewölbe gibt es eine Öffnung. Ich habe sie selbst gesehen. Das Tageslicht kann ungefiltert durch sie eindringen. Allerdings befindet sie sich gut hundert Meter über den Eingeschlossenen.»
    «Kein Problem. Meine Leute können sich abseilen.»
    «Vielleicht. Aber selbst wenn der Hubschrauber sich direkt über der Öffnung positioniert, braucht man Unmengen Seil.»
    Jean-Luc wandte sich von Luca ab und schob sich das

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