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Der Weg ins Glueck

Titel: Der Weg ins Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Maud Montgomery
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Veilchen, da fuhr der Nachmittagsbummelzug in den Bahnhofvon Gien ein. Es kam selten vor, dass Leute, die nach Gien wollten, diesen Zug nahmen. Deshalb war auch niemand auf dem Bahnsteig, außer dem neuen Stationsvorsteher und einem kleinen schwarzgelben Hund, der seit viereinhalb langen Jahren jedem Zug entgegenlief, der in Gien St. Mary eintraf. Tausende von Zügen hatte Monday begrüßt, und nie war der Junge, auf den er wartete und nach dem er Ausschau hielt, zurückgekehrt. Aber Monday hielt weiter Ausschau, und seine Augen sagten, dass er die Hoffnung niemals aufgab. Dabei ließ ihn sein Hundeherz vielleicht manchmal im Stich, denn er wurde allmählich alt und krank. Wenn er zu seiner Hütte zurückkehrte, sobald ein Zug wieder abgefahren war, dann war sein Gang jetzt schwach. Er trottete nicht mehr, sondern schlich mit gesenktem Kopf und hängendem Schwanz, den er früher immer so vorwitzig aufgerichtet hatte.
    Ein Fahrgast stieg aus dem Zug, ein großer junger Kerl in verblichener Leutnantsuniforrn, und er hinkte kaum sichtbar. Er hatte ein braun gebranntes Gesicht, und das Gewirr rötlicher Locken, das seine Stirn bedeckte, zeigte schon ein paar graue Strähnen. Der neue Stationsvorsteher musterte ihn aufmerksam. Er war den Anblick dieser khaki gekleideten Gestalten zwar gewohnt. Einige wurden von einer stürmischen Menge empfangen, andere, die ihre Ankunft nicht angekündigt hatten, stiegen leise aus dem Zug so wie dieser. Aber dieser Soldat unterschied sich von den anderen in seiner Haltung und seinen Gesichtszügen und fiel ihm deshalb besonders auf. Wer er wohl sein mochte?
    Da kam ein schwarz-gelbes Etwas an dem Stationsvorsteher vorübergeschossen. Monday und steif? Monday und von Rheuma geplagt? Monday und alt? Von wegen! Monday war mit einem Schlag wieder jung und völlig außer sich vor Freude! Er sprang dem großen Soldaten auf die Brust mit einem Bellen, das ihm vor Begeisterung im Halse stecken blieb. Dann sprang er zu Boden und zappelte vor lauter Wiedersehensfreude. Er versuchte die Beine des Soldaten zu erklimmen, rutschte ab und wusste nicht mehr, wo er sich lassen sollte vor Aufregung. Er leckte seine Stiefel ab, und als es dem jungen Mann, dem vor Freude die Tränen kamen, schließlich gelang, das kleine Wesen aufzuheben und in den Arm zu nehmen, da legte Monday den Kopf auf seine Schulter und leckte ihm den sonnengebräunten Hals. Dabei gab er ganz merkwürdige Laute von sich, die sich anhörten wie Bellen und Schluchzen zugleich.
    Der Stationsvorsteher kannte die Geschichte von Monday. Jetzt wusste er auch, wer dieser Heimkehrer war. Hund Mondays Wache war damit beendet. Jem Blythe war nach Hause zurückgekehrt.
    »Wir sind alle sehr glücklich - und traurig und dankbar zugleich«, schrieb Rilla eine Woche später in ihr Tagebuch. »Dabei hat sich Susan noch nicht von dem Schock erholt, dass Jem ausgerechnet dann heimkam, als sie nach einem anstrengenden Tag bloß einen »lmbiss« zum Abendessen vorbereitet hatte. Nie werde ich ihren Anblick vergessen, wie sie zwischen Speisekammer und Keller hin- und herstürmte, um alle möglichen Leckereien zusammenzutragen. Als ob es irgendjemanden von uns interessiert hätte, was auf dem Tisch stand - wir konnten doch sowieso nichts essen. Es war einfach eine Wonne, Jem anzusehen. Mutter schien richtig Angst zu haben, ihn aus den Augen zu lassen, er hätte ja aus ihrem Blickfeld verschwinden können. Es ist wunderbar, dass Jem wieder da ist — und der kleine Hund Monday auch. Monday weicht seinem Herrchen nicht einen Augenblick von der Seite. Er schläft am Fußende seines Bettes und liegt beim Essen neben ihm auf dem Boden. Und am Sonntag ging er mit ihm zur Kirche und bestand darauf, ihn bis in unsere Kirchenbank zu begleiten, wo er sich auf Jems Füßen schlafen legte. Mitten in der Predigt wachte er auf und dachte wohl, er müsse Jem aufs Neue begrüßen. Jedenfalls sprang er auf und bellte drauflos und beruhigte sich erst wieder, als Jem ihn auf den Arm nahm. Aber niemand störte sich daran und nach dem Gottesdienst kam Mr Meredith her und tätschelte Monday den Kopf.
    »Treue und Zuneigung und Ehrlichkeit, das sind sehr wertvolle Eigenschaften. Die Liebe dieses kleinen Hundes ist wie ein Schatz, Jem.«
    Eines Abends waren Jem und ich im Regenbogental und erzählten uns, wie es uns ergangen war. Ich fragte ihn, ob er an der Front jemals Angst gehabt hätte.
    Jem lachte. »Angst! Und ob ich Angst hatte - unzählige Male!
    Ich war krank vor

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