Der Weg nach Kaarborg: Ragnor Band 2 (German Edition)
verwirrende und doch wunderbare Ordnung aufwies. Langsam bewegte er sich entlang dieses komplizierten Gebildes, dessen komplexe Schönheit ihn bezauberte.Zuerst dauerte es eine Weile, bis er sich in der Helligkeit, in der er nun schwebte, orientieren konnte. Er erkannte, dass er sich in einer seltsam homogen gestalteten Umgebung befand, die eine verwirrende und doch wunderbare Ordnung aufwies. Langsam bewegte er sich entlang dieses komplizierten Gebildes, dessen komplexe Schönheit ihn bezauberte. Doch plötzlich war es damit vorbei. Zerbrochene Bögen, zerrissene Strukturen durchsetzt von schwarzen Klumpen rissen ihn aus seiner staunenden Betrachtung. Doch er hatte nicht lange Zeit, darüber nachzudenken, sondern eine unbekannte Kraft drückte ihn hinunter, wo das Chaos herrschte, und so stand er plötzlich inmitten der Zerstörung. Er sah sich um, trat an einen der schwarzen Klumpen heran, wusste aber nicht so recht, was er tun sollte.
Da ertönte plötzlich eine unbekannte Stimme in seinem Kopf, die freundlich aber bestimmt zu ihm sprach: "Nun räume auf und nutze deine Chance!" Ragnor verstand zuerst nichts, denn die Realität von Miranas Verletzung war im Moment aus seinem Gedächtnis verschwunden. Doch plötzlich wusste er, dass er die Schönheit, die er gesehen hatte, wieder herstellen musste, er musste es tun, um jeden Preis.
Aufmerksam schaute er sich um und analysierte die Zerstörungen. Am meisten störten ihn hier die schwarzen Klumpen, die überall herumlagen, denn sie gehörten nicht zur unversehrten Struktur. Er hob einen der seltsam weichen Klumpen auf, um ihn weg zu tragen, bevor ihm bewusst wurde, dass er ihm nirgends hin schaffen konnte. Ratlos presste er den Klumpen an sich und siehe da, er begann sich aufzulösen. Also begann er nun die schwarzen Klumpen nach und nach aufzulösen, indem er sie mit aller Kraft an sich presste. Nachdem er damit fertig war, machte er sich daran, die zerbrochenen Bögen zu richten. Mit großer Kraftanstrengung drückte er die herausgebrochenen Bogenstücke wieder in ihre Position. Jeden Einzelnen von ihnen musste er mehrere Sekunden halten, bevor das Bruchstück wieder in seiner angestammten Position hielt. Wartete er nicht lange genug, so fiel das Bruchstück wieder herunter, und er musste wieder von vorne anfangen. Als er, nach einer gefühlten kleinen Ewigkeit, mit der Reparatur der Bögen fertig war, hatte Ragnor sehr viel Kraft gelassen. Er setzte sich müde auf einen der vielen konischen Höcker, die überall zu finden waren und besah sich die Ergebnisse seiner bisherigen Anstrengungen.
"Die grobe Arbeit ist nun getan", stellte er mit einer gewissen Befriedigung fest. "Aber wie soll ich er das zerstörte zarte Gewebe wieder richten, das sich zwischen den Bögen befunden hatte?", fragte er sich dann ein wenig ratlos. Doch resignieren gab es nicht. Er erhob sich ächzend und trat nahe an das zerstörte Gewebe heran. Vorsichtig griff er an eine Stelle, die noch in Ordnung war und war überrascht, wie warm das feine Gewebe war. Und da war noch ein weiteres Phänomen, das ihn faszinierte. Dort, wo er das Gewebe berührte, leuchtete es auf, und das Licht verteilte sich dann über die feinen Verästelungen der Struktur, bis es verblasste. So weit so gut. Nun ging er hinüber zu einem zerstörten Stück und sah sich die Stelle genau an. Entsetzt stellte er fest, dass es keine Bruchstücke gab, die er wieder einsetzen konnte, wie er es bei den großen Bögen gemacht hatte.
"Was nun?"
Ein wenig entmutigt legte er seine Hand an den Rand des zerstörten Gewebes und da geschah es: Die Energie seiner Berührung sprang über die zerstörte Stelle und bildete das fehlende Stück neu. Staunend betrachtete er das kleine Wunder, und es gab ihm neue Kraft, sich an die Reparatur der zerstörten Stellen zu machen. Doch der Preis, den er bezahlen musste, war sehr hoch. Je größer die Zerstörung war, desto länger musste er seine Hand auflegen und mit jeder neuen Struktur, die entstand, spürte er, wie ihm Kraft entzogen wurde. Schon nahe an der totalen Erschöpfung arbeitete er mit eisernem Willen weiter und schloss Lücke um Lücke, bis er schließlich doch zusammenbrach und in eine tiefe Bewusstlosigkeit fiel.
Als Maramba im Morgengrauen in Miranas Zimmer trat, um Ragnor abzulösen, fand er ihn bewusstlos neben dem Bett, ganz verkrümmt, am Boden liegen. Er alarmierte umgehend Menno und Lars, und gemeinsam trugen sie ihn hinüber auf Marambas Bett. Während Menno loslief,
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