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Der Weg nach Kaarborg: Ragnor Band 2 (German Edition)

Der Weg nach Kaarborg: Ragnor Band 2 (German Edition)

Titel: Der Weg nach Kaarborg: Ragnor Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Friemel
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Ragnor da Vidakar statt, den Wahrheitsgehalt der Aussagen in einem Gottesgericht prüfen zu lassen. Sein Anspruch auf die Zweikampfforderungen besteht zurecht."Ragnors Herz machte einen Luftsprung, und sofort sah er grimmig zu seinen Kontrahenten hinüber, die merklich blass geworden waren. In Hamkar da Lozas schwarzen Rattenaugen, stand sogar unübersehbar Panik bei der Vorstellung, Ragnor mit dem Schwert gegenüber treten zu müssen.
    Doch Ragnors Triumph währte nur kurz, denn Sven da Momland fuhr fort: "Aufgrund eines Erlasses unseres gnädigen Königs Ralph V., der Zweikämpfe zwischen Jungrittern ohne Ausnahme verboten hat, wird die Durchführung des Gottesurteils auf einen noch festzulegenden Tag nach eurem Ritterschlag, vertagt. Bis zu diesem Tag haben sich beide Parteien, unter Androhung von Kerkerhaft im Falle der Zuwiderhandlung, jeglicher Feindseligkeiten zu enthalten. Die Verhandlung ist geschlossen."
    Als sie am Abend desselben Abends ihren Sieg mit Kaarborger Bier und einem Festbraten, den Lamar da Niewborg gestiftet hatte,  feierten, wollte bei Ragnor irgendwie keine so rechte Freude aufkommen. Wie gerne hätte er den brutalen Fukur und den meineidigen Hamkar unverzüglich vor seine Waffe genommen. Doch aufgeschoben war ja nicht aufgehoben, und wenn sie es sich bis zum Herbst nächsten Jahres nicht anders überlegten und ihre Verfehlung zugaben, dann würde er die Wahrheit aus ihnen herausprügeln. Er plante nämlich nicht die beiden zu töten, sondern sie zu zwingen Tat und Meineid öffentlich einzugestehen. Es würde mit Sicherheit eine viel größere Strafe für sie sein, kurz nach ihrem Ritterschlag vor dem gesamten Hochadel von Caer für immer entehrt zu werden, als wenn er sie nur einfach töten würde.
    Dieser Gedanke half ihm, seinen Ärger zu überwinden, dass ihm die beiden heute vorerst entkommen waren, und er würde dafür sorgen, dass die beiden sich, bis zum Ritterschlag im nächsten Herbst, noch mehr Sorgen um ihr Überleben machen würden. Bei diesem Gedanken musste er unwillkürlich lächeln und prostete den anderen plötzlich wieder gut gelaunt zu, nachdem er vorher, für alle erkennbar, ziemlich griesgrämig gewesen war. Als er den anderen erzählte, warum er auf einmal gute Laune hatte, meinte Lamar da Niewborg boshaft grinsend: "Da magst du recht haben. Bei jedem Waffentraining und jedem Übungsgefecht werden die zwei, von nun an vor Augen haben, was ihnen im nächsten Herbst blüht. Ich vermute, die beiden faulen Säcke werden nun wie wild zu üben anfangen."
    Alle am Tisch lachten, auch die kleine Mirana, die zur Feier des Tages hatte länger aufbleiben dürfen. Ragnor betrachtete sie liebevoll und sah dabei, dass ihr fast die Augen zufielen. Er stand auf, beugte sich zu ihr hinunter und gab ihr einen dicken Kuss. Dann sagte er mit gespielter Strenge: "Kleine Maus, ich denke, du bist müde. Ich als dein 'Papa' verfüge, dass du nun schlafen gehst."Artig antwortete die Kleine: "Ja, 'Papa' aber mein Ritter wird mich zu Bett bringen!"Ansgar lachte, stand auf, verbeugte sich tief vor Mirana und sagte galant: "Liebe Prinzessin Mirana, darf Euch Euer getreuer Ritter zu Bett geleiten. Äh, ich meine natürlich, ins Bett tragen."Hoheitsvoll streckte ihm Mirana die Arme entgegen und ließ sich hochnehmen. Im Hinausgehen zwinkerte sie Ragnor und den anderen noch einmal schelmisch zu, bevor Ansgar mit ihr in ihrer Kammer verschwand.
    Der strenge Winter wich in den folgenden Wochen und machte nasskaltem Regenwetter Platz. Der Kaarsee und der Fluss begannen aufzutauen, und Mennos Galeeren nahmen ihre Versorgungsfahrten wieder auf.
    Das Leben der Jungritter ging seinen gewohnten Gang, und doch hatte sich etwas verändert. Die große Distanz zwischen Ralphs Kumpanen und Ragnors Freunden war zwar nach wie vor da, doch vermieden es alle, selbst Fukur da Seeborg, in Ragnors Gegenwart irgendwelche abfälligen Äußerungen über ihn zu machen. Miranas Brüche waren inzwischen wieder vollkommen verheilt, und sie sprang wieder unbeschwert durch die Burg. In der Festung wuchs hingegen die Spannung von Tag zu Tag, denn alle erwarteten nun täglich den Beginn der Kampfhandlungen.
    Dann, an einem bereits etwas freundlicheren Frühlingsmorgen, kam Admiral Menno, mit dem Groß seines Geschwaders, von seiner ersten Versorgungsfahrt wieder zurück. Mit seinem Halbgeschwader lief auch eine etwas angesengte Kaarborger Kriegsgaleere im Hafen ein, die zum Seegeschwader von Santander gehörte, was man am

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