Der Weg Zum Glück. Sinn Im Leben Finden.
konzentrierter Meditation und Weisheit - den wahren Wegen - erzielt werden kann.
VIERTES KAPITEL
Schädliche Handlungen unterlassen
Buddhisten geloben ethisches Verhalten und nehmen in Verbindung damit zuerst Zuflucht - zum Buddha, zum Zustand der Verwirklichung und zur spirituellen Gemeinschaft. Die Zuflucht ist das Fundament für die Übung in Ethik. Buddha lehrt uns, wie wir Zuflucht finden vom Leiden und von den Begrenzungen. Die hauptsächliche Zuflucht oder die Quelle des Schutzes liegt jedoch im Zustand der Verwirklichung, der wiederum durch die Übung von Ethik, konzentrierter Meditation und Weisheit erreicht wird.
Buddhistische Schriften empfehlen, dass wir unsere guten Qualitäten und Leistungen wie eine Lampe in einem Gefäß verbergen. Wir sollten sie nicht an die große Glocke hängen, es sei denn, es wäre großer Nutzen damit verbunden. Es wird als kleiner Verstoß gegen die Nonnen-und Mönchsgelübde angesehen, wenn eine Nonne oder ein Mönch den Zustand der Befreiung erreicht und zu jemand anderem sagt: „Ich habe die Befreiung erlangt.” Daher ist es schwierig herauszufinden, welche Entwicklungsstufe innerer Erfahrung eine andere Person erreicht hat. Ich hatte die Gelegenheit, einige Menschen zu treffen, die ein außergewöhnliches spirituelles Wachstum erreicht hatten. Es gab unter ihnen einen nicht sehr gelehrten Mönch aus meinem Namgyal-Kloster, der um 1980 von Tibet nach Indien gekommen war. Da wir einander kannten, haben wir uns eines Tages ungezwungen unterhalten. Er erzählte mir, dass er einige Male drohender Gefahr gegenüberstand, während er fast achtzehn Jahre in einem chinesischen kommunistischen Gefangenen-und Arbeitslager verbrachte. Ich dachte zuerst, dass er auf eine Bedrohung seines eigenen Lebens hinwies. Als ich ihn jedoch fragte: „Was für eine Gefahr?” antwortete er:
„Mein Mitgefühl mit den Chinesen zu verlieren.” Das hielt er für die Gefahr! Die meisten von uns wären stolz darauf, anderen zu erzählen, wie böse wir wurden - als ob uns dies zu irgendeiner Art von Helden machen würde.
Ein Lama der Drukpa-Kagyu-Tradition und ich standen uns sehr nahe. Wir sahen uns häufig und scherzten gewöhnlich miteinander, indem wir uns gegenseitig ein wenig hänselten.
Einmal habe ich mich nach seiner spirituellen Erfahrung erkundigt. Er erzählte mir, wie er, als er noch jung war, bei seinem Lama wohnte, der ihn die vorbereitende Übung von einhunderttausend Niederwerfungen zum Buddha, der Lehre und der spirituellen Gemeinschaft ausführen ließ. Früh am Morgen und spät am Abend musste er die Niederwerfungen in der vollen Länge seines Körpers auf einem niedrigen Podest machen. Sein Lama meditierte im Dunkeln des Zimmers nebenan. Um seinen Lama zu täuschen und zu der Annahme zu verleiten, dass er die Niederwerfungen wirklich ausführe, klopfte er mit seinen Fingerknöcheln leicht auf das Niederwerfungspodest. Jahre später, nachdem sein Lehrer gestorben war, führte er eine Meditationsklausur in einer Höhle durch, in deren Verlauf er sich der großen Güte des Lamas erinnerte, der ihn über Jahre hinweg ausgebildet hatte, woraufhin er weinte und weinte. Er fiel dabei beinahe in Ohnmacht, erlebte aber dann das klare Licht, worin er sich ununterbrochen übte. Später, nach erfolgreichen Meditationen, erinnerte er sich hin und wieder in lebhaften Bildern an vergangene Leben.
Diese Erzählungen aus erster Hand inspirierten mich. Es gibt heutzutage zweifellos Praktizierende, die sich in Richtung Buddhaschaft bewegen. Solchen Menschen zu begegnen verstärkt unsere Inspiration und Entschlossenheit, und durch Menschen wie sie erwachen die Lehren zu neuem Leben. Auf diese Art und Weise dienen sie als Vorbild, an denen sich die Übenden orientieren können, was helfen kann, uns zur Zuflucht zu führen.
Diese drei - Buddha; der Zustand der Verwirklichung und die Lehren, die diesen Zustand zum Inhalt haben; und die spirituelle Gemeinschaft - sind Faktoren außerhalb von uns, die momentan ein größeres Vermögen als wir selbst haben, Leiden zu beenden.
Ein Buddhist bittet diese Drei aber nicht um die Gewährung von Glück. Vielmehr entsteht Glück dadurch, dass wir die Lehre in die Praxis umsetzen. Buddha lehrt uns die eigentliche Zuflucht - wie wir uns in der Lehre üben sollten - aber die Hauptverantwortung liegt bei uns in unserer eigenen Ausführung der Lehre. Um das Fundament für einen spirituellen Zustand zu legen, der letztlich frei von Leiden und Begrenzungen
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