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Der weiße Bikini

Der weiße Bikini

Titel: Der weiße Bikini Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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fragte er.
    »Ich denke .«
    Er schnappte sacht mit den
Fingern, und die hartgesichtigen Individuen reagierten, als ob er eine Kanone
abgefeuert hätte. »Bringt Fedaro in den Wagen raus«, sagte Joe heiser, worauf
die beiden Kerle sich gehorsam in den anderen Raum begaben.
    »Hol deine Sachen Baby«, sagte
er zu dem Mädchen. »Du verreist .«
    Sie ließ die Hände an ihren
Seiten herunterfallen und sah ihn angstvoll an. »Verreisen ?« flüsterte sie.
    »Der Boss ist ein großherziger
Mann, aber Sie können doch wohl nicht erwarten, daß er Sie ewig in dieser
Luxusbehausung freihält, oder, Baby ?« fragte er
ironisch. »Ihr Gesicht ist abgeheilt, und die Finger Ihres Partners sind wie
neu — sozusagen! Deswegen dampft ihr jetzt ab .«
    Gleichgültig ihre Füße
schleppend, ging das Mädchen langsam in den anderen Baum, während ihr Joe Kirk
mit breitem Grinsen zusah.
    »Sieht nicht mal mehr wie
dasselbe Frauenzimmer aus«, sagte er mit so lauter Stimme, daß sie es hören
mußte. »Damals in der Nacht sah sie wie große Klasse aus, aber jetzt sieht sie
nach gar nichts mehr aus. Selbst wenn man das Narbengesicht wegläßt ,
sieht sie nach nichts mehr aus .«
    Ein paar Minuten später
erschien Johnny Fedaro, an jedem Arm von einem der hartgesichtigen Individuen
eskortiert. Hinter den dreien kam das Mädchen, das einen alten mitgenommenen
Koffer trug.
    »Joe«, Johnnys Gesicht war aschfarben,
»reicht es noch nicht ?«
    »Brauchst keine Bange zu haben,
Kleiner«, sagte Joe leutselig. »Es ist lediglich, daß der Boss glaubt, es wäre eine
schlechte Reklame fürs Lokal, wenn Sie noch länger bleiben. Deswegen gewährt er
Ihnen freie Fahrt und ein Bahnbillett umsonst .«
    Sie bugsierten Fedaro zur Tür
hinaus, während die Blonde mit ruckartigen Beinbewegungen wie eine Marionette
hinter ihnen herzottelte. »Hier.« Ich drückte ihr das Geld in die Hand, als sie
an der Tür anlangte. »Johnny sagte, ich solle es Ihnen geben .« Sie blickte mich ausdruckslos an und ging dann weiter.
    Kirk grinste. »Erzählen Sie mir
bloß nicht, daß die mit dem Gesicht noch auf den Strich geht .«
    »Sie haben eine häßliche
Phantasie, Joe«, sagte ich bedächtig.
    Draußen startete ein Motor, und
ich horchte, bis das Geräusch langsam in der Ferne erstarb.
    »Rufen Sie uns ein Taxi, Joe ?« fragte ich.
    »Keine Bange, mein Wagen steht
noch draußen«, sagte er selbstgefällig. »Ich wollte Sie ja zurücklaufen lassen.
— Sie sehen aus, als ob Ihnen die körperliche Bewegung gut täte — aber Fowler
hat sich’s anders überlegt .«
    »Kann ich mir vorstellen«,
sagte ich. »Er war der Ansicht, daß Sie Johnny und das Mädchen schnellstens
loswerden sollten, für den Fall, daß ich mich entschließen sollte, die
Geschichte der Polizei zu erzählen .«
    »Bis Sie eine Gelegenheit
haben, der Polizei was zu erzählen, Kumpel«, sagte er grinsend, »sind die
beiden schon durch halb Amerika .« Er zündete sich eine
Zigarette an, ging zur Tür des Schlafraums und rümpfte bei dessen Anblick die
Nase, »’n gemütliches Zuhause kann man’s nicht gerade nennen, was ?« Er wandte sich zu mir um. »Aber ich schätze, wir müssen
das Beste daraus machen, Kumpel. Wir werden eine Weile hierbleiben .«
    »Selbst wenn ich der Polizei
was sagen würde, würde es nichts nützen«, sagte ich nüchtern. »Ihr habt Fedaro
und das Mädchen so eingeschüchtert, daß die beiden viel zuviel Angst haben,
auszupacken .«
    »Kann sein — «, Kirk zuckte die
Schultern. »Aber wozu irgendein Risiko eingehen? Ruhen Sie sich einfach aus .« Er machte eine Handbewegung zum Schlafraum hin. »Schlafen
Sie ein bißchen .«
    »Könnte ich tun«, knurrte ich.
»Alles ist jedenfalls besser, als sich mit Ihnen zu unterhalten .«
    Ich fing an, mit einem
Gesichtsausdruck auf den Schlafraum zuzugehen, der besagte, daß ich von der
ganzen Idee nicht gerade begeistert war, jedoch wußte, daß mir keine Wahl
blieb. Joe Kirk stand da und beobachtete mich noch immer grinsend, nur daß das
Grinsen jetzt offen Verachtung ausdrückte.
    Den richtigen Zeitpunkt zu
erfassen ist auf jedem Gebiet des menschlichen Strebens alles, vom Sex bis zum
Segeln, wie ein Revuemädchen mit Collegebildung, das ich mal gekannt hatte, zu
sagen pflegte. Als ich einen Schritt an Kirk vorbei war, hielt ich plötzlich
inne und rammte ihm meinen Ellbogen mit aller Kraft in seine linke Niere. Er
taumelte, kam aus dem Gleichgewicht, während ich sozusagen eine Pirouette
drehte und ihn mit dem Fuß

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