Der werfe den ersten Stein
Hause.
Auf dem Heimweg ging sie in den staatlichen Alkoholladen. Sie wählte eine Weile zwischen den Weißweinen und entschied sich schließlich für einen kalifornischen Chardonnay für 99 Kronen.
Sobald sie nach Hause kam, legte sie die Flasche in den Kühlschrank und begann, das Essen vorzubereiten. Sie zerteilte die Meereskrebse, schnitt die Schwänze in kleinere Stücke. Dann zermuste sie den Roquefort zusammen mit ein wenig Olivenöl, rührte das Krebsfleisch hinein und verteilte die Mischung in die Krebsschalen. Sie spülte und zerkleinerte das Gemüse und ordnete es rosettenförmig auf zwei verschiedenen Tellern an.
Die Krebse sollten überbacken werden; aber dafür war es vermutlich noch zu früh. Das Gleiche galt für die Feigen, die erwärmt, anschließend in Parmaschinken eingerollt und mit Parmesan bestreut werden und dann wieder in den Backofen sollten.
Sie deckte den Tisch und fluchte kurz, weil sie vergessen hatte, Blumen zu kaufen. Dann zog sie sich aus, ging ins Bad und duschte. Als sie fertig war, nahm sie ihre neue Unterwäsche hervor, zog sie an und stellte sich vor den Spiegel. Sie konnte ihren ganzen Körper sehen und drehte sich ein wenig vor und zurück.
»Wir sind gar nicht übel, Wiik«, sagte sie zu ihrem Spiegelbild und sah, wie ihr Alter Ego langsam mit der Hand über das Hinterteil ihres Slips fuhr. Weder du noch ich. Aber wir sind ein wenig unterschiedlich als Personen. Du unterwirfst dich und wirst weich wie eine Katze. Und ich hab entdeckt, dass dir anscheinend Hemmungen fehlen. So bin ich nicht. Kein bisschen. Aber mach dir keine Sorgen. Heute Abend werde ich mich zurückhalten. Du hast nicht so oft Gelegenheit. Die Nacht gehört dir.
21
Sie hatte Kärnlund angerufen und gesagt, dass sie sich verspäten würde und nicht an der 8-Uhr-Besprechung teilnehmen könnte. Aber dass sie hinterher gern eine Besprechung mit ihm hätte. Sie einigten sich auf neun, in seinem Zimmer.
»Du siehst froh aus«, sagte Kärnlund, als sie hereinkam, fünf Minuten verspätet.
»Immer gleich aufmerksam, Chef«, sagte sie. »Mir gefällt froh besser als erschöpft.«
»Ich nehme an, du willst über unseren möglichen Mordfall sprechen. Setz dich hin. Was hast du herausgefunden?«
Sie holte die Karte mit den Kreisen und Dreiecken hervor.
»Möchtest du eine Kurzfassung?«
»Ja, Wiik. Das wäre von Vorteil.«
»Okay. Bertil Adolfsson hat seine Familie während einer längeren Zeitspanne misshandelt. Seine Frau und einer der Söhne haben das ausgesagt, wenn auch widerwillig und wortkarg. Der Mann, der ihn angestellt hat, Benjaminsson, den ich im Verdacht hatte, er verberge etwas, hat es auch bestätigt.«
»Aha, Wiik. Noch eine intuitive Vermutung, die sich bestätigt?«
Elina lächelte schwach.
»Es bestärkt jedenfalls meine Vermutung, dass hinter Adolfssons Verschwinden ein Verbrechen steckt«, sagte sie. »Wenn es so ist, kommt am ehesten einer der Söhne als Täter in Betracht. Ob es Peter oder Mikael gewesen sein könnten oder vielleicht beide zusammen, darüber will ich noch nicht spekulieren. Ich hab guten Grund, zu glauben, dass Bertil Adolfsson nach der Arbeit nach Hause gefahren ist«, fuhr sie fort, »und ich vermute, dass einer der beiden Jungen gleich nach seiner Heimkehr mit ihm weggefahren ist. Mit dem Rad. Bertil Adolfssons Fahrrad ist nämlich ebenfalls verschwunden.«
Sie legte die Karte auf den Schreibtisch. Oskar Kärnlund beugte sich darüber.
»Wir müssen die Leiche finden«, sagte sie. »Und so stelle ich mir das vor.«
Mit dem Stift in der Hand erklärte sie, wie der vierzackige Stern zu verstehen war. Als sie fertig war, schaute Kärnlund auf.
»Das kauf ich dir glatt ab«, sagte er. »Obgleich das Ganze auf drei, vier Hypothesen aufbaut, die alle stimmen können, wenn deine geometrischen Figuren etwas mit der Wirklichkeit zu tun haben sollten. Zuerst musst du die Zeitangaben der Söhne überprüfen, das ist dir doch klar?«
»Natürlich«, sagte Elina. »Ich frag im Bodybuilding Club und in den Autohallen nach. Und spreche mit der Tochter, sie ist ja auch zu dem Zeitpunkt nach Hause gekommen.«
»Geh es vorsichtig an. Denk daran, dass sie formell gesehen nicht eines Mordes verdächtigt werden können, der nicht geschehen ist.«
Er klopfte mit seinem Stift auf die Karte.
»Wenn er tot ist, dann befindet er sich vermutlich in der Nähe des Hauses. Besser kann man das Gebiet, das durchsucht werden muss, gar nicht eingrenzen. Das Problem, Wiik, ist ein anderes.
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