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Der werfe den ersten Stein

Der werfe den ersten Stein

Titel: Der werfe den ersten Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kanger
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Weile gedauert haben. Aber das ist ein unbekannter Faktor. Der Tod kommt schneller, als man glaubt.
    Dann schrieb sie »Fahrrad« auf das DIN-A4-Blatt und »20 km/h« daneben.
    Das wären höchstens sechs Kilometer in 17,5 Minuten.
    Elina schaute auf den Plan. Ein Stück nördlich von Adolfssons Haus erstreckte sich ein scheinbar unendlicher Wald.
    Das Fahrrad ist weg. Also müssen sie wenigstens ein Stück mit dem Rad gefahren sein. Je länger sie gefahren sind, um so weniger Zeit hatten sie, in den Wald zu gehen und zu morden und ermordet zu werden. Wenn sie sechs Kilometer gefahren sind, liegt die Leiche an einem Wegesrand. Sind sie nur ein kleines Stück gefahren und den Rest des Weges gegangen, dann liegt Bertil Adolfssons Leiche höchstens 1,5 Kilometer von einem Weg entfernt. Die Strecke, die man zu Fuß im Gelände in 17,5 Minuten schaffen kann.
    Sie zeichnete einen Kreis um das Haus, der 1,5 Kilometer tatsächlicher Entfernung entsprach.
    So weit schaffen sie es, wenn sie sofort zu Fuß losgegangen und nicht mit dem Rad gefahren sind.
    Dann maß sie sechs Kilometer auf der Landstraße 252 nach Norden ab. Den Endpunkt kennzeichnete sie mit einem Kreuz.
    Wenn er bis zu seinem Tod mit dem Rad gefahren ist, liegt er dort.
    Dann zog sie einen geraden Strich vom Kreuz zum linken Rand des Kreises und einen Strich zum rechten. Die Figur bildete ein Dreieck mit rundem Boden.
    Sind sie in Richtung Norden gefahren, liegt er innerhalb dieser Fläche, dachte sie.
    Dann maß sie sechs Kilometer in Richtung Süden entlang der 252 ab und machte noch einmal das Gleiche. Ein Weg führte nach Westen zu Lisjö. Auch er bekam ein Dreieck mit einem Kreuz an der Spitze. Ein weiterer Weg führte nach Nordwesten, fast parallel zur Strecke nördlich an der 252 entlang. Ein neues Kreuz und ein neues Dreieck, das zu großen Teilen dasselbe Gebiet umfasste wie das erste Dreieck, das nach Norden führte.
    Jetzt sah das Bild aus wie ein vierzackiger Stern, dessen Zacken nach Norden, Nordwesten, Westen und Süden zeigten.
    »Innerhalb dieses Gebietes liegt er«, sagte sie laut zu sich selbst.
    Sie durchdachte die Alternative. Ähnliche Dreiecke könnten ostwärts angelegt werden. Aber dann hätten sie erst zurück in den Ort fahren müssen. Jemand müsste sie gesehen haben. Und wo sollten sie die Leiche verstecken? Kaum denkbar. Wenn sie das Auto genommen haben, würde das Gebiet sehr viel größer werden. Aber Mikael ist auf seinem Fahrrad nach Hause gekommen. Peter hätte das Auto wohl von einem Mordplatz zurückfahren können. Aber wo ist dann Bertil Adolfssons Fahrrad?
    Nein, entschied sie. Sie sind nicht mit dem Auto gefahren. Nicht in meiner Arbeitshypothese.
    Sie zog das Blatt Papier wieder zu sich heran. Unter Peters und Mikaels angegebenen Zeiten ihrer Heimkehr zeichnete sie ein Fragezeichen.
    Ich muss im Bodybuilding Club nachfragen, wann Mikael von dort weggefahren ist, dachte sie. Wenn jemand definitiv bestätigen kann, dass er bis halb fünf dort geblieben ist, dann hat er ein Alibi. Jedenfalls in diesem Szenarium. Dasselbe gilt für Peter. Frag in den Autohallen nach, Elina.
    Sie schaute auf die Karte. Ganz unten, unter die Dreiecke, schrieb sie: »Such«.
    Das wird dauern, dachte sie. Aber es muss getan werden. Woher krieg ich Leute dafür?
    Die Erschöpfung war verschwunden. Sie lehnte sich auf dem Bürostuhl zurück. Heute Abend würde Martin kommen.
    Lass die Ermittlung, dachte sie. Auf der Stelle.
    Sie schaukelte mit dem Stuhl, um in einen anderen mentalen Rhythmus zu kommen. Zurück blieb eine Irritation, die sie nicht richtig einordnen konnte. Die steckte in ihr seit ihrem Besuch in Surahammar. In ihrem Gehirn formte sich ein Gedanke, aber seine Konturen blieben undeutlich.
    Sie beugte sich wieder vor und hob den Telefonhörer ab.
    »Kjell«, sagte sie, »hast du ein paar Minuten Zeit für mich? Da ist etwas, was ich nicht verstehe.«
    Kjell Stensson stand, als sie ohne anzuklopfen eintrat.
    »Stehst du dauernd?«, fragte sie.
    »Wie meinst du das?«
    »Jedes Mal wenn ich dich sehe, bist du auf den Füßen. Ständig unterwegs, oder wie?«
    Er lachte und setzte sich.
    »Okay, es gibt viel, was ich nicht verstehe. Aber was verstehst du nicht?«
    »Ich weiß nicht genau«, antwortete sie. »Ich weiß nicht, wie ich es formulieren soll, nur, dass ich es beschissen finde.«
    Er wartete schweigend.
    »Wie gesagt, ich weiß nicht genau, was ich sagen will oder was ich von dir erklärt haben möchte. Aber ungefähr so: Wie zum

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