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Der werfe den ersten Stein

Der werfe den ersten Stein

Titel: Der werfe den ersten Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kanger
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Jönsson. »Du hast doch das Material in der Hand. Muss ich dich erst dazu auffordern?«
    »Du brauchst mich nicht aufzufordern. Just say please. «
    »Okay. Please. «
    »Wir haben Benzin an ungewöhnlichen Stellen gefunden. Am rechten Handschuh war es an der Außenseite der Hand und an einem Finger. Am linken war es an der anderen Seite, sozusagen in der Handfläche.«
    »Und was kann man daraus schließen?«
    »Wir stellen uns vor, dass jemand Benzin auf seine Handschuhe vergossen hat, nicht wahr? Aus einem Kanister.«
    »Ja, selbstverständlich!«
    »Sei nicht so ungeduldig, Jönsson, ich bin doch gerade dabei, es dir zu erklären. Wenn man aus einem vollen Kanister eine Flüssigkeit gießt, läuft immer ein bisschen daneben. Außerdem ist Benzin eine leicht fließende Flüssigkeit. Es gerät überallhin rund um die Tülle. Wenn man dann einen bespritzten Kanister über der Schulter trägt, gelangt an die Außenseite der rechten Hand Benzin. Und so hat dein Mann den Kanister vermutlich gehalten, als er vom Brandplatz weglief, oder?«
    »Ja, so war es.«
    »Und er trug einen Handschuh. Nun stellen wir uns mal vor, wie man die linke Hand benutzt, wenn man Benzin aus einem vollen Kanister gießt. Fünf Liter wiegen fünf Kilo, und da nimmt man gern beide Hände zu Hilfe, um den Kanister anzuheben. Die rechte Hand am Griff und die linke unterm Kanister, zum Beispiel. Wo landet dann das Benzin auf dem linken Handschuh?«
    »In der Handfläche! Danke, Erkki. Ruf an, wenn du noch mehr findest.«
     
    Um zwanzig Minuten nach drei argumentierten Mehmedović’ und Tillmans Anwälte vor dem Amtsgericht für die Freilassung ihrer Mandanten. Das Hauptargument der Anwälte war, dass die Mandanten nicht vorbestraft waren und sie der Fortführung der Ermittlung nicht schaden konnten, wenn sie auf freiem Fuß waren.
    Fünf Minuten später beschloss Köpings Amtsgericht, Ismail Mehmedović und Fredrik Tillman in Untersuchungshaft zu nehmen.

22
    Er wischte sich mit der Hand unter der laufenden Nase entlang und bückte sich. Mit derselben Hand klappte er die Gummimatte auf dem Boden des Beifahrersitzes hoch. Er holte einen kleinen Schraubenzieher und ein dünnes Stahlblatt mit einer Kerbe am einen Ende hervor. Auf dem Sitz lag eine Schultertasche, die er mit herauszog.
    Es war noch nicht richtig hell, obwohl die Freitagnacht schon vor zwei Stunden in den Samstag übergegangen war.
    Die Straße, auf der er sein Auto geparkt hatte, war menschenleer. Fast alle Fenster in den Häusern waren dunkel. Die Autos standen in einer Reihe geparkt und er ging von Wagen zu Wagen und spähte durch die Seitenscheiben. Beim sechsten Auto steckte er auf der Fahrerseite das Stahlblatt in die Ritze zwischen Vordertür und Hintertür und zog es schräg nach oben zu sich hinauf. Dann öffnete er die Autotür, legte sich seitwärts über den Vordersitz und schraubte rasch den CD-Player los. Er richtete sich auf und steckte das Gerät in die Tasche.
    Hastig durchsuchte er das Handschuhfach und ging weiter zum nächsten Auto. Sieben Minuten später lag er über dem nächsten Autositz und schraubte den dritten CD-Player des Abends ab. Das Geräusch von einem Automotor, vier jäh bremsende Reifen und zwei knallende Autotüren unterbrachen brutal die Stille. Er schaffte es gerade noch, sich aufzurichten, da wurde eine Pistole gegen seinen Rücken gedrückt.
    »Lass den Schraubenzieher los!«
    Reflexartig ließ er den Schraubenzieher auf den Autoboden fallen. Dann hob er langsam die Arme und legte die Handflächen auf den Kopf.
    »Komm raus!«
    Er duckte sich, um aus dem Auto zu gelangen, und drehte sich um. Der Mann in Polizeiuniform stand nur einen Meter von ihm entfernt und hielt immer noch die Pistole auf ihn gerichtet.
    »Dreh dich um und leg die Arme auf den Rücken!«
    Er rührte sich nicht.
    »Ich hab gesagt, du sollst dich umdrehen!«, sagte der Polizist und drehte ihn mit einem Griff an seinem rechten Arm herum.
    Handschellen klickten um seine Handgelenke. Mit einem erneuten Griff an der Schulter wurde er eine Vierteldrehung zum Polizeiauto geschoben, das den Fluchtweg zwischen den geparkten Autos versperrte. Der Polizist drückte seinen Kopf herunter, als er ihn auf den Rücksitz schob. Der andere Polizist ging um das Auto herum und setzte sich neben ihn. Keiner von ihnen sagte etwas.
    Das Tor vor dem Polizeipräsidium in Västerås glitt auf, als sie ankamen. Der Polizist auf dem Rücksitz führte den gefassten Mann in ein Zimmer und nahm ihm die

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