Der Wettermacher
kommt uns sehr gelegen.« Der Troll schauderte merklich, als er in die Runde blickte und Burras finsteres Gesicht sah. »Es gibt noch eine andere Schar von Barbaren.« Er wandte sich an Thonensen. »Sie sind von deiner Heimat gekommen.«
»Von den Eislanden?«
»Ja, sie sind Sasgen, und ihr Anführer ist ein wahrer Teufel. Er nennt sich Rujden. Seit sie Yortomer Boden betreten haben, morden und plündern sie und bringen Furcht und Schrecken unter die Menschen, denen Yarolf Schutz gewährt…«
»Und ihr habt euch gedacht, daß wir Barbaren uns mit diesen Barbaren anlegen, und ihr seid zwei Probleme los?« sagte Burra grimmig, aber ihr Tonfall ließ auch erkennen, daß ihr der Gedanke an ein herzhaftes Kampfgetümmel gefiel.
»Dieser Yarolf ist wohl doch nicht so mächtig, wie du es uns weismachen willst, Troll«, stellte Nottr fest.
»Pah, seine Stürme haben fast ihre ganze Flotte zerstört. Doch dieser Rujden ist ein starrköpfiger Teufel, der nicht aufgibt. Der große Yarolf hat Wichtigeres für Yortomen zu tun, als mit den Sasgen zu spielen, die zuviel seiner kostbaren Aufmerksamkeit fordern. Ich habe ihm immer geraten, ein Heer aufzustellen, doch er verachtet den Krieg.«
»So ist er ein Schwächling«, sagte Burra.
Der Troll würdigte sie keiner Entgegnung. Zu Thonensen sagte er fast eindringlich: »Wenn ihr ihnen die Schiffe nehmt, daß sie gestrandet sind, oder wenn ihr ihnen die Lust zu ihren Räubereien nehmt, wird Yarolf euch reich belohnen, nicht nur mit gutem Wetter und einer angenehmen Reise…«
»Die Sasgen«, meinte Thonensen Warnend, »sind die wildesten Stämme Eislandens. Sie fürchten weder Götter noch Mensch. Sie hören auf keine Weisheit. Das ist ihre Stärke und ihre Schwäche. Wir sind zu wenige, um uns mit ihnen einzulassen, Nottr.«
»Zu wenige!« rief Burra aufgebracht. »Wollt ihr, daß wir einem guten Kampf ausweichen, uns davonschleichen wie Diebinnen…?«
»Wie stark sind sie?« fragte Nottr.
»Wir haben sie nicht gezählt. Beim letzten Versuch, Yarolfs Festung zu stürmen, gelang sechs Booten die Flucht, und sie waren halbleer.«
»So mögen es noch immer hundert sein oder mehr«, erklärte der Sterndeuter kopfschüttelnd.
»Zu viele«, sagte Nottr und schüttelte ebenfalls den Kopf.
»Wir gehen ihnen aus dem Weg«, sagte Mon’Kavaer eindringlich.
»Männergewäsch!« knurrte Burra und ihre Amazonen blickten finster.
»Vor uns liegen wichtigere Aufgaben, als ein Kampf mit Eislander Raufbolden! Du bist nun ein Alptraumritter, vergiß es nicht, Nottr. Du hast einen Schwur getan. Unser Ziel ist Gorgans Auge. Jeder Tropfen Blut ist sinnlos vergossen, wenn er nicht im Kampf gegen die Finsternis fließt.«
»Wohl gesprochen, Geist ohne Körper«, erwiderte der Troll und grinste, als ihn alle überrascht anstarrten.
»Du kannst mich erkennen?« entfuhr es Mon’Kavaer.
»Dich und andere«, sagte der Troll beiläufig. »Ich habe ein Auge dafür.«
»Wie viele?« fragte Mon’Kavaer.
»Vier…« Der Troll zögerte. »Fünf. Aber einer ist kein Mensch…« Er wurde ein wenig bleich bei diesen Worten.
»Das wissen wir. Aber Dilvoog ist mehr einer von uns, als die meisten Menschen je sein werden. Er will leben wie wir. Ich dachte, wir hätten alle Geister im Meer der Spinnen verloren. Wer sind die anderen drei?«
Toxapettl wandte sich Urgat zu. »Er heißt Orwain. Mehr weiß ich nicht über ihn.«
»Er ist in mir?« fragte Urgat überrascht.
Der Troll nickte.
»Aber ich spüre ihn nicht! Ich weiß nichts von ihm«, widersprach Urgat.
»Er ist nicht bei Verstand. Er weiß auch nichts von dir. Aber er ist da.«
»Ich habe Alpträume manchmal, die mir so fremd sind.«
»Vielleicht sind es seine.« Toxapettl wandte sich Khars zu. »Du weißt von Illana, nicht wahr?«
Der Lorvaner nickte finster.
»Eine Frau?« entfuhr es Urgat. »Du hast nie etwas gesagt. Haben wir Geheimnisse in unserer Viererschaft? Wer ist sie?«
»Eine Wildländerin«, erwiderte Khars unwillig. »Oannons Krieger holten sie und ein halbes Dutzend ihrer Stammesleute, als sie in den Voldend-Bergen jagten. Sie ist so jung wie deine Schwester, Viererführer, und hat das Fell des mutigen Wolfs…« Er brach ab. »Sie hatte es wohl einst…« Er verstummte und sagte kein Wort mehr.
»Ich weiß, wie es ist«, sagte Dilvoog. Unter seiner Herrschaft klang die Stimme des jungen Lirry weich und gefühlvoll. »Ich war solcherart mit Trygga zusammen. Ich weiß noch nicht alles über das Leben,
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