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Der Wettermacher

Der Wettermacher

Titel: Der Wettermacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Walker
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doch…«
    »Der Gedanke, einen von euch in meinem Kopf zu haben, stellt mir die Haare auf«, polterte Burra dazwischen.
    »Aber wenn dich eines Tages doch die Neugier überkommt«, sagte Dilvoog, und Lirrys Gesicht grinste, »laß es mich wissen. Ich wäre nicht abgeneigt, mein Wissen über das Leben um ein paar Erfahrungen zu erweitern.«
    Burra wich erschrocken zurück, und der Troll lachte.
    »Sag uns, wer der fünfte ist«, verlangte Nottr.
    Toxapettl trat zu Thonensen und berührte sein linkes Auge sanft mit einem Finger. »Du hast dich gut gewehrt, Eislander. Dein Auge ist Stein gewesen, und nun wieder voll Leben. Aber es ist noch nicht frei. Etwas ist da… etwas, das noch nicht lebt. Ich kann es nicht erkennen, aber du mußt auf der Hut sein.«
    Thonensen war bleich geworden. Er spürte nichts. Seit dem Tag, da sie aus stong-nil-lumen flohen, hatte er keine fremde Magie mehr in seinem Auge verspürt, nichts mehr von Parthans Macht. Besaß die Finsternis Macht über ihn, ohne daß es ihm bewußt war? Es war ein teuflischen Gedanke. Er würde verdammt auf der Hut sein.
    »Ich sehe noch andere Geister.« fuhr der Troll fort und deutete auf Nottrs Schwert Seelenwind. »Sie sind viele. Sie haben den Tod gesehen und sie gehorchen einem, der sich Horcan nennt. Sie sehnen sich nach Rache und Kampf. Sie allein könnten die Sasgen besiegen. Warum also…?«
    »Du weißt sehr viel«, unterbrach ihn Nottr. »Doch die Sasgen sind nicht unsere Feinde. Und unser Ziel, das wir ohne Umweg und Aufenthalt erreichen müssen, ist Gorgans Auge am Ende dieser Straße.«
    »Es gibt keinen besseren Verbündeten für solch eine Reise wie den Wettermacher. Der Umweg zu den Sasgen und der Aufenthalt mögen weniger Zeitverlust bedeuten, als die Schneestürme, die jetzt über die Berge jagen. Schenkt mir noch einmal ein, meine barbarischen Freunde«, sagte er jovial, »dann will ich euch noch ein Geheimnis verraten, mit dem es gelingen mag, euch umzustimmen.«
    Das taten sie und tranken mit dem Troll.
    »Aaahhh!« sagte der Troll und wischte sich den breiten Mund mit seinem Muff ab. »Was ist der Wein Ugaliens, was tainnianisches Bier, was die Beerensäfte der Yortomer, gegen dies. Wie nennt ihr es?«
    »Opis«, erklärte Nottr. »Unser Schamane kennt sein Geheimnis. Er wird dir gerne zeigen, welche Kräuter die rechten sind. Aber gib acht, Opis gibt dem Verstand Flügel, und am Morgen hast du einen Schädel wie nach einem Axthieb!«
    »Oh.« Toxapettl leckte über seine schmalen Lippen.
    »Was er sagen will«, meinte Burra sarkastisch, »nicht jeder ist diesem Gebräu gewachsen!«
    »Pah«, sagte der Troll. »Wenn ihr es trinkt, ist es ein Weibertrank!« Er setzte erneut an und leerte seinen Becher, den der Schamane aus dem großen Kessel nachfüllte. »Nun zu meinem Geheimnis. Mein Herr, der große Yarolf, kennt vielerlei Magie. Ich weiß, daß in den Gewölben seiner Festung Körper auf neues Leben warten. Körper, die einst von Dämonen besessen waren. Wären Sie nicht ein guter Preis für ein wenig Waffengeklirr mit den Sasgen?«
    »Lebende Körper?« fragte Dilvoog aufhorchend.
    Der Troll nickte zustimmend. »Gerade recht für eure heimatlosen Geister…«
    »Wie viele?«
    »Genug selbst für die Seelen dieses Schwertes.«
    »Das sollten wir bedenken«, sagte Dilvoog zu Nottr.
    »Das meine ich auch.« Urgat nickte hastig.
    »Also gut«, stimmte Nottr zu, »bereden wir es.«
    »Na also«, meinte der Troll zufrieden. »Es geht nichts über ein kultiviertes Palaver in geistvoller Runde.«
    Er hatte bereits einen leichten Zungenschlag.

2.
    Rotbart Rujden starrte mit düsteren Gedanken hinab auf die schäumende See, wo sich Gischt und Schnee vermischten. Der Schnee trieb so dicht, daß die sechs Langboote, die in der Bucht ankerten, nicht zu sehen waren. Tropfen geschmolzener Schneeflocken glitzerten auf dem doppelt gehörnten Helm, auf dem roten wallenden Haar und Bart und auf seinem Umhang aus Bärenfell.
    Rujden war ein Mann von mächtiger Statur. Er überragte alle seine Krieger an Körpergröße, und meist auch an Verstand – wenn er es darauf anlegte, ihn zu benutzen. Aber er schätzte die Entscheidungen, die seine gewaltige Doppelaxt traf, die seitlich an seinem Gürtel hing. Die in einem Kampf gebrochene Nase verlieh seinen Zügen eine grimmige Wildheit, die auch in den blauen Augen zu finden war.
    Seine düsteren Gedanken galten dem unseligen Entschluß Kelturs, mit allen kampffähigen Männern zu einem Raubzug gegen die Caer

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