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Der widerspenstige Planet

Der widerspenstige Planet

Titel: Der widerspenstige Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Sheckley
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umbringen. Ich fürchte, da müssen Sie sich schon jemanden besorgen, der das für Sie erledigt.«
    »Das ist nicht mein Stil«, sagte Mr. Reilly. »Ich werde Sie nicht zwingen. Aber kommen Sie doch heute Nachmittag
zu meiner Reinkarnation. Werfen Sie doch einmal einen kurzen Blick ins Jenseits! Vielleicht ändern Sie dann Ihre Meinung.«
    Blaine zögerte und der alte Mann lächelte ihn an.
    »Keine Angst, ich verspreche es Ihnen, es ist kein Trick dabei, kein Haken! Haben Sie befürchtet, dass ich Ihren Körper stehlen könnte? Ich habe mir meinen Körper schon vor Monaten ausgesucht, auf dem freien Markt. Ehrlich gesagt, würde ich Ihren Körper überhaupt nicht wollen . Wissen Sie, ich würde mich niemals in etwas so Grobschlächtigem wohlfühlen können.«
    Das Gespräch war beendet. Marie Thorne führte Blaine hinaus.

10
    Der Reinkarnationssaal war wie ein kleines Theater eingerichtet. Er wurde oft benutzt, erfuhr Blaine, und zwar für Firmenvorträge und Managerschulungen. Das Publikum an diesem Tag war klein und handverlesen. Der Aufsichtsrat von Rex war anwesend, fünf Männer mittleren Alters, die in der letzten Reihe saßen und leise miteinander redeten. Neben ihnen befand sich eine Sekretärin, die Aufnahmen machte. Blaine und Marie Thorne saßen vorne, so weit entfernt von den Direktoren, wie es nur ging.
    Auf der erhöhten Bühne stand, von weißen Scheinwerfern angestrahlt, das Reinkarnierungszubehör. Es bestand aus zwei stabilen Lehnsesseln, die mit Schnallen und Drähten bestückt waren. Zwischen den Sesseln stand eine große schwarze Maschine, die wie frisch poliert schimmerte. Dicke Kabel verbanden die Maschine mit den Sesseln und vermittelten Blaine ein ungutes Gefühl, als würde
er einer Hinrichtung beiwohnen. Mehrere Techniker beugten sich über die Maschine und justierten sie abschließend. Neben ihnen standen der bärtige alte Doktor und sein rotgesichtiger Kollege.
    Mr. Reilly trat auf die Bühne, nickte dem Publikum zu und setzte sich in einen der Sessel. Ihm folgte ein Mann in den Vierzigern, der einen ängstlichen Ausdruck in seinem blassen, entschlossenen Gesicht hatte. Dies war der Wirt, der gegenwärtige Besitzer des Körpers, den Mr. Reilly gekauft hatte. Der Wirt setzte sich in den anderen Sessel, blickte sich kurz im Publikum um und betrachtete dann seine Hände. Er schien verlegen zu sein. Auf seiner Oberlippe standen Schweißperlen und die Achselhöhlen seines Jacketts wiesen dunkle Flecken auf. Er sah Reilly nicht an und dieser schenkte ihm ebenfalls keinen Blick.
    Ein weiterer Mann auf der Bühne, kahlköpfig und ernst, trug einen dunklen Anzug mit einem Stehkragen und hatte ein kleines schwarzes Buch in der Hand. Er begann ein geflüstertes Gespräch mit den beiden Männern in ihren Sesseln.
    »Wer ist das denn?«, fragte Blaine.
    »Father James«, sagte Marie Thorne. »Er ist Pfarrer der Kirche des Jenseits.«
    »Was ist das?«
    »Eine neue Religion. Haben Sie von den Verrückten Jahren gehört? Na ja, damals gab es eine heftige religiöse Kontroverse …

    Die brennendste Frage der Vierziger war die nach dem spirituellen Zustand des Jenseits gewesen. Es wurde noch schlimmer, als die Jenseits-Corporation das Kommen des wissenschaftlichen Jenseits ankündigte. Die Firma versuchte verzweifelt, sich aus jeder religiösen Debatte herauszuhalten, aber das ließ sich schlecht vermeiden. Die
meisten Kirchenmänner waren der Meinung, dass die Wissenschaft sich auf unfaire Weise auf ihr ureigenstes Territorium vorgewagt hatte. Ob sie es nun wollte oder nicht, die Jenseits Corporation wurde als Wortführerin einer neuen religiösen Einstellung angesehen: dass die Erlösung nämlich nichts mit religiösen, moralischen oder ethischen Erwägungen zu tun hatte, sondern auf einem angewandten, unpersönlichen, unabänderlichen wissenschaftlichen Prinzip beruhte.
    Es wurden Zusammenkünfte, Tagungen und Kongresse abgehalten, um dieser bedeutenden These nachzugehen. Manche Gruppen kamen zu der Überzeugung, dass das von der Wissenschaft neu enthüllte Jenseits offensichtlich nicht der Himmel, die Erlösung, das Nirwana oder das Paradies sei, denn es hatte nichts mit der Seele zu tun.
    Der Geist, das war ihre Auffassung, war nicht identisch mit der Seele und die Seele war auch nicht im Geist enthalten und ebenso wenig kein Teil von ihm. Die Wissenschaft hatte eingestandenermaßen eine Möglichkeit entwickelt, mit deren Hilfe die Lebensdauer eines Teils der Körper-Geist-Wesenheit verlängert

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