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Der widerspenstige Planet

Der widerspenstige Planet

Titel: Der widerspenstige Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Sheckley
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verstreuen. Gut! Er wollte auch unbedingt weiterleben. Aber er wünschte sich, dass nicht ausgerechnet Marie Thorne ihn gerettet hätte.
    »Wenn ich gewusst hätte, was hier alles los ist, hätte ich das auch getan!«, sagte Blaine.

    »Ich wollte Ihnen doch alles erklären. Warum haben Sie nicht gewartet?«
    »So, wie Sie mit mir geredet haben?«
    »Es tut mir leid, wenn ich etwas brüsk war«, sagte sie. »Ich war ziemlich wütend, weil Mr. Reilly die Werbekampagne abgeblasen hatte. Aber konnten Sie das denn nicht verstehen? Wenn ich ein Mann gewesen wäre …«
    »Sie sind aber kein Mann«, meinte Blaine.
    »Was macht das für einen Unterschied? Ich vermute, dass Sie noch mehr merkwürdige, altmodische Vorstellungen über die Rolle und Stellung der Frau haben.«
    »Ich finde sie gar nicht merkwürdig«, antwortete Blaine.
    »Natürlich nicht.« Sie betastete ihren Kiefer, der etwas verfärbt und geschwollen war. »Na gut, sagen wir, es steht eins zu eins? Oder wollen Sie mich noch einmal vermöbeln?«
    »Einmal reicht, danke«, sagte Blaine.
    Sie erhob sich ein wenig unsicher. Blaine legte den Arm um sie, um sie zu stützen, und geriet sofort aus der Fassung. Er hatte sich diesen adretten Körper als Mischung aus Sprungfedern und Stahl vorgestellt; tatsächlich aber bestand er aus Fleisch und Blut, fühlte sich fest, widerstandsfähig und gleichzeitig erstaunlich nachgiebig an. Aus der Nähe konnte er einzelne Haare sehen, die aus ihrer strengen Frisur ausgeschert waren; auf ihrer Stirn erblickte er ein winziges Muttermal nahe am Haaransatz. In diesem Augenblick hörte Marie Thorne auf, für ihn ein abstraktes Wesen zu sein, und nahm menschliche Gestalt an.
    »Ich kann auch allein stehen«, sagte sie.
    Einen langen Augenblick später ließ Blaine sie los.
    »Ich glaube«, sagte sie und blickte ihn fest an, »dass es unter den gegebenen Umständen besser wäre, wenn unsere Beziehung auf einer rein geschäftlichen Ebene bliebe.«

    Wunder über Wunder! Auch sie hatte plötzlich damit begonnen, ihn als menschliches Wesen zu sehen; sie nahm ihn als Mann wahr und das beunruhigte sie. Der Gedanke stimmte ihn froh. Es war ja nicht so, dachte er bei sich, dass er Marie Thorne mochte oder sie sonderlich begehrte. Aber er wollte sie zu gern aus der Reserve locken, unter die harte Porzellanschicht der Fassade blicken, sie aus ihrer verdammten Fassung bringen.
    Er sagte: »Aber selbstverständlich, Ms. Thorne!«
    »Es freut mich, dass Sie das auch so sehen«, sagte sie zu ihm. »Denn, ehrlich gesagt, Sie sind nicht mein Typ.«
    »Was ist denn Ihr Typ?«
    »Ich mag große, schlanke Männer«, sagte sie. »Männer, die eine gewisse Grazie besitzen, Gelassenheit und Format.«
    »Aber …«
    »Wie wär’s mit einem Mittagessen?«, fragte sie. »Danach möchte Mr. Reilly sich mit Ihnen unterhalten. Ich glaube, dass er Ihnen ein Angebot machen will.«
    Er folgte ihr aus dem Zimmer und kochte dabei innerlich vor Wut. Hatte sie ihn verspottet? Große, schlanke, wohlgestaltete Männer mit Format! Verdammt, genau das war er doch einmal gewesen! Und unter diesem muskulösen blonden Ringerkörper war er es auch immer noch, wenn sie nur die Augen hätte, genau genug hinzusehen!
    Und überhaupt: Wer brachte hier wen aus dem Gleichgewicht?

    Als sie sich an den Tisch in der Managementkantine des Rex-Gebäudes setzten, sagte Blaine plötzlich: »Melhill!«
    »Bitte?«
    »Ray Melhill, der Mann, mit dem ich zusammen in der Zelle war. Hören Sie, Miss Thorne, wäre es vielleicht möglich,
ihn auch freizukaufen? Ich werde dafür bezahlen, sobald ich dazu in der Lage bin. Wir waren zusammen eingesperrt. Ist ein netter Bursche.«
    Sie sah ihn mit einem seltsamen Ausdruck an. »Ich werde sehen, was sich machen lässt.«
    Sie erhob sich vom Tisch und verließ den Raum. Blaine wartete. Er rieb sich die Hände und wünschte, dass er Carl Orcs Hals dazwischen hätte. Wenige Minuten später kehrte Marie Thorne zurück.
    »Es tut mir sehr leid«, sagte sie. »Ich habe Kontakt zu Orc aufgenommen. Mr. Melhill ist eine Stunde, nachdem Sie entfernt wurden, verkauft worden. Es tut mir wirklich leid. Ich wusste das nicht.«
    »Ist schon gut«, sagte Blaine. »Ich glaube, ich hätte jetzt ganz gern einen Drink.«

9
    Mr. Reilly saß aufrecht in einem riesigen, gemütlichen, thronähnlichen Sessel, in dem er fast verschwand. Er war ein winziger, spinnenartiger alter Mann. Sein Schädel und die klauenartigen Hände waren mit einer verschrumpelten, fast

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