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Der widerspenstige Planet

Der widerspenstige Planet

Titel: Der widerspenstige Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Sheckley
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werden konnte.
    Das war zwar nett, berührte die Seele jedoch überhaupt nicht und bedeutete schon gar nicht so etwas wie das Himmelreich oder Nirwana oder Ähnliches. Die Seele konnte durch wissenschaftliche Manipulationen nicht angerührt werden. Und das Schicksal der Seele nach dem unausweichlichen Tod des Geistes im wissenschaftlichen Jenseits hing von den Normen ab, die schon immer von traditionellen moralischen, ethischen und religiösen Anschauungen postuliert worden waren.

    »Du liebe Zeit!«, sagte Blaine. »Ich verstehe, was Sie meinen. Die haben also versucht, ein Miteinander von Wissenschaft und Religion zu erreichen. Aber war ihre Argumentation
nicht für einige Leute ein bisschen zu hoch und spitzfindig?«
    »Ja«, sagte Marie Thorne, »obwohl sie es natürlich besser erklärt haben als ich eben und mit allen möglichen Analogien veranschaulicht haben. Aber das war nur eine Meinung. Es gab auch andere, die nicht nach einer Koexistenz strebten. Sie behaupteten einfach, dass das wissenschaftliche Jenseits sündig sei. Und eine Richtung löste das Problem dadurch, dass sie sich auf die Seite der Wissenschaft schlug und erklärte, dass die Seele im Geist enthalten sei.«
    »Das wird dann wohl vermutlich die Kirche des Jenseits gewesen sein?«
    »Ja. Sie spalteten sich von den anderen Religionen ab. Nach ihrer Lehre enthält der Geist die Seele, und das Jenseits ist die Wiedergeburt der Seele, ohne spirituelle Auseinandersetzungen.«
    »Das nenne ich auf der Höhe der Zeit bleiben!«, meinte Blaine. »Aber die Moral …«
    »Ihrer Meinung nach schaffte das die Moral nicht ab. Die Anhänger der Jenseitslehre meinen, dass man Moral und Ethik niemandem durch ein System der Belohnung und Bestrafung aufzwingen kann; und selbst wenn man es könnte, sollte man es trotzdem nicht tun. Sie sagen, dass die Moral um ihrer selbst willen gelebt werden muss, zunächst einmal, was den Gesellschaftsorganismus angeht und dann auch, was das höchste Gut des Individuums betrifft.«
    Blaine fand, dass das ziemlich viel von der Moral verlangte. »Ich vermute, dass das eine sehr beliebte Religion ist?«, fragte er.
    »Äußerst beliebt«, antwortete Marie Thorne.
    Blaine wollte noch weitere Fragen stellen, doch Father James hatte mit einer Rede begonnen.

    »William Fitzsimmons«, sagte der Pfarrer an den Wirt gerichtet, »Sie sind aus freien Stücken hierhergekommen, um Ihre Existenz auf der irdischen Ebene zu beenden und auf der spirituellen fortzusetzen?«
    »Ja, Father«, flüsterte der blasse Wirtskörper.
    »Und es wurden auch die notwendigen wissenschaftlichen Verfahren angewandt, um zu gewährleisten, dass Sie Ihre Existenz auf der spirituellen Ebene fortsetzen können?«
    »Ja, Father.«
    Father James wandte sich an Reilly. »Kenneth Reilly, Sie sind aus freien Stücken hierhergekommen, um Ihre Existenz auf der Erde in dem Körper von William Fitzsimmons fortzusetzen?«
    »Ja, Father«, antwortete Reilly.
    »Da all dies geklärt ist«, fuhr Father James fort, »wird hierbei kein Verbrechen begangen, weder ein weltliches noch ein geistliches. Es wird kein Leben genommen, denn das Leben und die Persönlichkeit von William Fitzsimmons werden im Jenseits ungehindert fortgesetzt und das Leben und die Persönlichkeit von Kenneth Reilly werden ungehindert auf der Erde fortgesetzt. Die Reinkarnierung möge deshalb beginnen!«
    Für Blaine schien es wie eine abscheuliche Mischung aus Hochzeit und Exekution. Der lächelnde Geistliche zog sich zurück. Die Techniker schnallten die Männer an ihre Sessel und befestigten Elektroden an ihren Armen, Beinen und Köpfen. Im Theater wurde es ganz still und die Direktoren von Rex lehnten sich gespannt vor.
    »Los!«, sagte Reilly und blickte Blaine lächelnd an.
    Der Cheftechniker drehte an einem Knopf an der schwarzen Maschine. Das Gerät fing an, laut zu summen, und die Scheinwerfer wurden matter. Beide Männer bäumten sich in ihren Gurten kurz auf, dann sackten sie in sich zusammen.
Blaine flüsterte: »Sie ermorden Fitzsimmons, den armen Bastard.«
    »Dieser arme Bastard«, sagte Marie Thorne, »wusste genau, was er tat. Er ist siebenunddreißig Jahre alt und war schon sein ganzes Leben lang ein Versager. Er hat es nie lange in einem Job ausgehalten und hatte keinerlei Chance auf ein Überleben nach dem Tod. Das hier ist eine wunderbare Gelegenheit für ihn. Außerdem hat er eine Frau und fünf Kinder, die er nicht versorgen konnte. Die Summe, die Mr. Reilly bezahlt hat, wird es der

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