Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der widerspenstige Planet

Der widerspenstige Planet

Titel: Der widerspenstige Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Sheckley
Vom Netzwerk:
erleichtert und setzte sich. Die Landung der einundzwanzigsten Glom-Expedition war ohne Probleme vonstattengegangen.

    Bis zum Morgen gab es nichts zu tun, also fing Pid an, Pläne zu schmieden.
    Sie waren so dicht bei dem Atomkraftwerk gelandet, wie sie gewagt hatten – jetzt würden sie dichter heran müssen. Auf irgendeine Weise musste einer von ihnen bis zum Reaktorraum vordringen, um den Displacer zu aktivieren.
    Schwierig. Aber Pid war sicher, dass sie Erfolg haben würden. Schließlich besaßen die Glom großen Einfallsreichtum.
    Viel Einfallsreichtum, dachte er bitter, aber entsetzlich wenig spaltbares Material. Das war ein weiterer Grund für diese Expedition gewesen. In den Welten der Glom gab es nur noch wenig Kernbrennstoff.
    Jahrzehnte zuvor hatten die Glom ihren ganzen Vorrat verbraucht, um sich über die benachbarten Welten auszubreiten und diejenigen Planeten zu besetzen, auf denen sie leben konnten. Die Kolonisierung konnte kaum mit den steigenden Geburtenraten Schritt halten. Ständig wurden neue Welten benötigt.
    Besonders diese Welt, die von den Scouts zuletzt entdeckt worden war, wurde gebraucht. Sie eignete sich hervorragend für die Glom. Aber sie war zu weit weg; es gab nicht genügend Treibstoff für eine Eroberungsflotte.
    Doch zum Glück gab es einen anderen Weg. Einen besseren Weg.
    Im Laufe von Jahrhunderten hatten die Wissenschaftler der Glom den Displacer entwickelt. Der Displacer war ein Triumph der Technik. Er ermöglichte es, Masse in Sekundenschnelle zwischen zwei beliebigen, miteinander verbundenen Punkten zu transportieren.
    Ein Ende wurde in Gloms einzigem Atomkraftwerk montiert, das andere Ende musste in die Nähe einer anderen atomaren Anlage gebracht und aktiviert werden. Die
umgeleitete Energie floss durch beide Enden, sie wurde modifiziert und wieder modifiziert. Und dann, durch das Wunder der Ingenieurkunst, konnten die Glom hindurchgehen, von Planet zu Planet, oder sich in einer großen, alles überrollenden Welle hindurch ergießen. Es war ganz einfach. Aber nicht einmal zwanzig Expeditionen hatten es geschafft, das eine Ende des Displacers auf der Erde zu montieren. Niemand wusste, was mit ihnen geschehen war.
    Denn kein Schiff war je zurückgekehrt.

    Vor dem Morgengrauen krochen sie durch den Wald. Sie hatten die Farbe der sie umgebenden Pflanzen angenommen. Ihre Displacer pulsierten schwach, weil sie die Nähe der Atomenergie spürten.
    Eine kleine, vierbeinige Kreatur huschte vorüber. Sofort bildete Ger vier Beine und einen windschnittigen Körper und nahm die Verfolgung auf.
    »Ger! Komm zurück!«, brüllte Pid hinter dem Detektor her, doch der ließ alle Vorsicht außer Acht.
    Er überholte das Tier und schlug es nieder. Er versuchte, es zu beißen, aber er hatte vergessen, sich Zähne wachsen zu lassen. Das Tier riss sich los und verschwand im Unterholz. Ger bildete ein Gebiss aus und setzte zum Sprung an.
    »Ger!«
    Widerstrebend wandte sich der Detektor um. Er trottete schweigend zurück zu Pid. »Ich war hungrig«, sagte er.
    »Du warst nicht hungrig«, sagte Pid streng.
    »Doch«, murmelte Ger, sich vor Verlegenheit windend.
    Pid erinnerte sich, was sein Vorgesetzter zu ihm gesagt hatte. Ger besaß tatsächlich eine Neigung zur Jägergestalt. Er würde besser auf ihn aufpassen müssen.

    »So etwas darf nicht wieder vorkommen«, sagte Pid. »Denk daran – die Verwendung exotischer Gestalten ist nicht gestattet. Sei mit der Gestalt zufrieden, in der du geboren bist.«
    Ger nickte und floss zurück ins Unterholz. Sie krochen weiter.

    Vom äußersten Rand des Waldes aus konnten sie das Kraftwerk beobachten. Pid tarnte sich als Gebüsch und Ger verwandelte sich in einen Baumstumpf. Ilg wurde, nach kurzer Überlegung, zu einer jungen Eiche.
    Das Kraftwerk war ein langes, flaches Gebäude mit einer riesigen Kuppel und von einem Metallzaun umgeben. Es gab ein Tor, vor dem Wachen standen.
    Der erste Schritt bestand darin, durch das Tor hineinzugelangen, überlegte Pid. Er fing an, sich Gedanken über das »Wie« zu machen.
    Von den bruchstückhaften Berichten der Forschungskommandos wusste Pid, dass die Menschen in einigen Dingen den Glom ähnelten. Sie hatten genauso wie die Glom Haustiere, Häuser, Kinder und eine Kultur. Sie waren hoch technisiert, auch genau wie die Glom.
    Aber es gab erschreckende Unterschiede.
    Die Menschen hatten eine feste und unveränderliche Gestalt, wie Steine oder Bäume. Um das auszugleichen, wies ihr Planet eine verschwenderische

Weitere Kostenlose Bücher