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Der widerspenstige Planet

Der widerspenstige Planet

Titel: Der widerspenstige Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Sheckley
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Baum, Stumpf und Strauch in der Umgebung. Aber keiner davon war Ilg.
    Pid fühlte, wie es ihn vor Furcht kalt überlief. Was war mit dem Funker geschehen?
    »Vielleicht hat er sich plötzlich dafür entschieden, durch das Tor zu gehen«, mutmaßte Ger.

    Pid dachte über diese Möglichkeit nach. Das sah Ilg gar nicht ähnlich. Der Funker hatte nie viel Initiative gezeigt; er hatte sich immer damit zufriedengegeben, Befehle zu befolgen.
    Sie warteten. Doch es wurde Mittag und es gab noch immer keine Spur von Ilg.
    »Wir können nicht mehr länger warten«, sagte Pid und sie brachen auf.
    Pid fragte sich, ob Ilg tatsächlich versucht hatte, auf eigene Faust durch das Tor zu gehen. So stille Typen wie er hatten oft eine verborgene tollkühne Ader.
    Aber es gab keine Anzeichen dafür, dass Ilg Erfolg gehabt hatte. Pid musste davon ausgehen, dass der Funker tot oder von den Menschen gefangengenommen worden war.
    Also blieben nur sie beide übrig, um den Displacer zu aktivieren.
    Und noch immer wusste er nicht, was mit den anderen Expeditionen geschehen war.

    Am Waldrand verwandelte Ger sich in die Kopie eines Hundes. Pid inspizierte ihn sorgfältig.
    »Etwas weniger Schwanz«, sagte er.
    Ger verkürzte seinen Schwanz.
    »Größere Ohren.«
    Ger verlängerte seine Ohren.
    »Jetzt musst du sie aufstellen.« Pid unterzog das fertige Produkt einer letzten Musterung. Soweit er es beurteilen konnte, war Ger perfekt – von der Schwanzspitze bis zu seiner feuchten, schwarzen Nase.
    »Viel Glück«, sagte Pid.
    »Danke.« Vorsichtig verließ Ger den Wald. Er bewegte sich mit dem wiegenden Gang der Hunde und Menschen. Am Tor rief der Wächter ihm etwas zu. Pid hielt den Atem an.

    Ger ignorierte den Mann und spazierte an ihm vorbei. Der Wächter lief hinterher, und Ger fing an zu rennen.
    Pid bildete ein Paar starke Beine für sich aus, bereit, Ger zu helfen, wenn er gefangen wurde.
    Aber der Wächter ging schließlich zurück zu seinem Tor. Ger hörte auf zu rennen und näherte sich langsam dem Haupteingang des Gebäudes. Mit einem Seufzer der Erleichterung löste Pid seine Beine auf.
    Doch der Haupteingang war verschlossen! Pid hoffte, dass der Detektor nicht versuchen würde, ihn zu öffnen – das überstieg die Möglichkeiten eines Hundes entschieden.
    Ein anderer Hund rannte auf Ger zu. Ger wich zurück. Der Hund näherte sich und schnupperte. Ger schnupperte zurück.
    Dann rannten beide hinter das Gebäude.
    Das war clever, dachte Pid. Bestimmt gab es auf der Rückseite eine Tür. Er blickte hinauf in die Nachmittagssonne. Sobald der Displacer aktiviert war, würden sich die Glom-Armeen durch ihn ergießen, und wenn sich die Menschen von dem Schock erholt hatten, würden eine Million oder mehr Glom-Soldaten hier sein. Und weitere würden folgen.
    Der Tag verstrich allmählich und nichts geschah.
    Unruhig beobachtete Pid die Front des Gebäudes. Es hätte nicht so lange dauern dürfen, wenn Ger erfolgreich gewesen wäre.
    Pid wartete bis spät in die Nacht. Die Menschen gingen in dem Gebäude ein und aus. Hunde kläfften an den Toren. Aber Ger erschien nicht mehr.
    Ger hatte versagt. Ilg war verschwunden. Nur er war noch übrig.
    Und noch immer wusste er nicht, was geschehen war.

    Am nächsten Morgen war Pid völlig verzweifelt. Er wusste, dass die einundzwanzigste Glom-Expedition auf diesem
Planeten so gut wie gescheitert war. Jetzt war die Reihe an ihm.
    Er entschied sich tapfer dafür, sich als Mensch auf den Weg zu machen. Das war die einzige der beiden Möglichkeiten, die noch übrig war.
    Er sah, dass in großer Zahl Arbeiter eintrafen und durch das Tor eilten. Pid überlegte, ob er sich unter sie mischen oder ob er warten sollte, bis weniger los war. Er entschied sich dafür, das Durcheinander zu nutzen, und begann, die Gestalt eines Menschen anzunehmen.
    Ein Hund lief an den Bäumen vorbei, hinter denen er sich versteckte.
    »Hallo«, sagte der Hund.
    Es war Ger!
    »Was ist passiert?«, fragte Pid und seufzte erleichtert. »Warum warst du so lange weg? War es unmöglich, hineinzukommen?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Ger. Er wedelte mit dem Schwanz. »Ich habe es gar nicht versucht.«
    Pid war sprachlos.
    »Ich war jagen«, sagte Ger selbstgefällig. »Diese Gestalt eignet sich ideal zum Jagen, weißt du. Ich bin mit einem anderen Hund durch den Hinterausgang gelaufen.«
    »Aber die Expedition – deine Pflicht …«
    »Ich habe meine Ansichten geändert«, sagte Ger. »Pilot, du weißt, dass ich nie Detektor

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