Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der widerspenstige Planet

Der widerspenstige Planet

Titel: Der widerspenstige Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Sheckley
Vom Netzwerk:
unteren Kasten.«
    Pid kannte sie.
    »Ger, dein Detektor, wird verdächtigt, heimlich Neigungen zu einer Veränderung zu haben. Er wurde einmal zu einer Geldstrafe verurteilt, weil er eine Schein-Jägergestalt angenommen hatte. Ilg wurde nie wegen etwas Bestimmtem angeklagt. Aber ich habe gehört, dass er verdächtig lange bewegungslos bleibt. Möglicherweise bildet er sich ein, er sei ein Denker.«
    »Aber Sir«, protestierte Pid, »auch wenn sie nur sehr leicht durch Veränderung oder Gestaltlosigkeit verdorben sind – warum werden sie denn überhaupt auf diese Expedition geschickt?«
    Sein Vorgesetzter zögerte, bevor er antwortete. »Es gibt eine Menge Glom, denen ich trauen könnte«, sagte er langsam. »Aber diese beiden sind besonders findig und einfallsreich, und das ist bei dieser Expedition wichtig.« Er seufzte. »Ich verstehe wirklich nicht, warum solche Fähigkeiten meistens mit dem Wunsch nach Gestaltlosigkeit einhergehen.«
    »Ja, Sir«, sagte Pid.
    »Behalte sie einfach im Auge.«
    »Ja, Sir«, wiederholte Pid und salutierte, denn er merkte, dass das Gespräch beendet war. In seinem Körperbeutel spürte er den schlafenden Displacer. Das Gerät war bereit, das feindliche Kraftwerk für Horden von Glom in eine Brücke durch den Raum zu verwandeln.
    »Viel Glück«, sagte der Häuptling. »Ihr werdet es brauchen.«

    Das Schiff bewegte sich lautlos auf den feindlichen Planeten zu. Ger, der Detektor, analysierte die Wolken unter ihnen und fütterte die Daten in die Tarnanlage. Das Gerät begann zu arbeiten. Bald glich das Raumschiff von außen vollkommen einer Wolkenformation.
    Pid näherte sein Schiff in langsamem Gleitflug der Oberfläche des geheimnisvollen Planeten. Er verwendete die Optimale Pilotengestalt, die erfolgreichste der vier Gestalten, die der Pilotenkaste zugeteilt waren. Blind, taub und stumm, war er jetzt ein Bestandteil seiner Instrumente. Seine ganze Aufmerksamkeit war darauf gerichtet, sich der Geschwindigkeit der hoch fliegenden Wolken anzupassen, zwischen ihnen zu bleiben, ein Teil von ihnen zu werden.
    Ger hielt streng eine der beiden den Detektoren zugewiesenen Gestalten ein. Er versorgte die Tarnanlage mit Daten und das sinkende Schiff verwandelte sich allmählich in eine Haufenwolke.
    Auf dem feindlichen Planeten gab es kein Zeichen von Aktivität.
    Ilg ortete ein Atomkraftwerk und gab die Daten an Pid weiter. Der Pilot änderte den Kurs. Er hatte die unterste Wolkendecke erreicht, knapp zweitausend Meter von der Planetenoberfläche entfernt. Sein Schiff sah jetzt wie eine dicke Schäfchenwolke aus.
    Doch noch immer passierte nichts Alarmierendes. Die unbekannte Gefahr, der zwanzig vorhergegangene Expeditionen zum Opfer gefallen waren, zeigte sich ihnen noch immer nicht.
    Die Dämmerung senkte sich über den Planeten, als Pid sie in die Nähe des Atomkraftwerkes manövrierte. Er mied die umliegenden Häuser und schwebte über einer Baumgruppe.
    Es wurde dunkel und der einsame Mond des Planeten hüllte sich in Wolken.

    Eine Wolke schwebte herab.
    Und landete.

    »Schnell, alle nach draußen!«, rief Pid, als er sich von den Bordinstrumenten löste. Er nahm die zum Laufen am besten geeignete Pilotengestalt an und rannte aus der Schleuse. Ger und Ilg eilten hinter ihm her. Fünfzig Meter vom Schiff entfernt blieben sie stehen und warteten.
    An Bord des Schiffes schloss sich ein Schaltkreis. Das Schiff bebte leicht und begann zu schmelzen. Plastik zerfiel und Metall schrumpfte zusammen. Schnell wurde aus dem Ganzen ein großer Haufen Schrott. Und der Prozess setzte sich weiter fort. Große Bauteile zerbrachen in kleinere Bruchstücke und zersplitterten, wurden kleiner und kleiner.
    Pid fühlte sich plötzlich hilflos, als er zusah, wie sein Schiff sich selbst zerstörte. Er war ein Pilot, aus der Kaste der Piloten. Sein Vater war Pilot gewesen und dessen Vater, bis weit zurück in die ferne Vergangenheit, in der die Glom zum ersten Mal Schiffe gebaut hatten. Er hatte seine ganze Kindheit in der Nähe von Schiffen verbracht, sein ganzes späteres Leben damit, sie zu fliegen.
    Jetzt, ohne Schiff, fühlte er sich nackt einer fremden Welt ausgesetzt.
    Nach ein paar Minuten zeigte nur noch ein Häufchen Staub an, wo sich das Schiff befunden hatte. Der Nachtwind zerstreute es im Wald. Und dann war nichts mehr zu sehen.
    Sie warteten. Nichts geschah. Der Wind seufzte und die Bäume knarrten. Grillen zirpten, Vögel raschelten in ihren Nestern.
    Eine Eichel fiel zu Boden.
    Pid seufzte

Weitere Kostenlose Bücher