Der widerspenstige Planet
Beutel, aber das Pulsieren war noch nicht stark genug. Er musste näher an den Reaktor heran.
Er betrachtete die Tür. Am Boden war ein schmaler Spalt. Pid ließ sich schnell gestaltlos werden und floss hindurch. Er schaffte es gerade, den Displacer unter der Tür durchzuzwängen.
Auf der Rückseite der Tür fand er einen Riegel. Er ließ ihn einrasten und sah sich nach etwas um, das er gegen die Tür stemmen konnte. Es war ein winziger Raum. Auf einer Seite war eine Bleitür, die zum Reaktor führte; auf
der gegenüberliegenden Seite war ein kleines Fenster. Das war alles.
Pid betrachtete den Displacer. Er pulsierte mit der richtigen Frequenz. Jetzt war er nahe genug. Hier konnte der Displacer arbeiten, die Energie des Reaktors ableiten und sie verändern. Alles, was Pid zu tun hatte, war, ihn zu aktivieren.
Aber die anderen waren alle desertiert, jeder Einzelne von ihnen …
Pid zögerte. Alle Glom werden gestaltlos geboren. Das stimmte. Glom-Kinder waren ungeformt, bis sie alt genug waren, um in die Kastengestalt ihrer Vorfahren eingewiesen zu werden. Aber Gestaltenfreiheit?
Pid dachte über die Konsequenzen nach. Er wäre in der Lage, jede Gestalt, die er wünschte, anzunehmen, ohne daran gehindert zu werden. Auf diesem paradiesischen Planeten konnte er sich jeden Wunsch erfüllen, alles werden, alles tun.
Und er würde auch nicht allein sein. Es gab andere Glom hier, die die Vorzüge der Gestaltenfreiheit ebenso genossen.
Die Menschen fingen an, die Tür einzuschlagen. Pid war immer noch unsicher. Was sollte er tun? Freiheit …
Aber nicht für ihn, dachte er bitter. Es war schön einfach, ein Jäger oder ein Denker zu sein. Doch er war Pilot. Fliegen war sein Leben und seine Leidenschaft. Wie sollte er sie hier verwirklichen?
Sicher hatten die Menschen auch Raumschiffe. Er konnte sich in einen Menschen verwandeln, ein Schiff suchen …
Niemals! Schön einfach, ein Baum oder ein Hund zu werden. Als Mensch würde er nie zurechtkommen.
Die Tür begann unter den heftigen Schlägen zu splittern.
Pid ging zum Fenster, um einen letzten Blick auf den Planeten zu werfen, bevor er den Displacer aktivierte.
Er sah hinaus – und da traf ihn eine Erkenntnis, die ihn fast ohnmächtig werden ließ.
Es stimmte wirklich! Er hatte nicht ganz verstanden, was Ger gemeint hatte, als er sagte, dass es auf dieser Welt genug Arten gab, um jeden Anspruch zu erfüllen. Jeden Anspruch! Sogar seinen!
Hier konnte er ein Bedürfnis der Pilotenkaste befriedigen, das noch tiefer reichte als das, ein Schiff zu fliegen.
Er sah wieder hinaus. Dann schleuderte er den Displacer auf den Boden. Die Tür sprang auf und im selben Augenblick schwang Pid sich aus dem Fenster.
Die Menschen rannten zum Fenster und starrten hinaus. Aber sie verstanden nicht, was sie sahen.
Da war nur ein großer, weißer Vogel. Er flatterte noch unbeholfen, aber seine Flügelschläge wurden kräftiger, als er versuchte, einen Schwarm Vögel in der Ferne einzuholen.
PFADFINDERSPIELE
Es war der letzte Appell vor dem großen Pfadfindertreffen; alle Gruppen hatten sich versammelt. Gruppe 22 – die Gruppe Steigender Falke – kampierte in einer schattigen Senke und übte sich im Tentakelziehen. Die Gruppe Tapferer Büffel, Nummer 31, lagerte an einem kleinen Fluss. Die Büffel stellten ihre Geschicklichkeit unter Beweis, indem sie verschiedene Flüssigkeiten zu sich nahmen und über die seltsamen Gefühle lachten, die sie dabei überkamen.
Die Gruppe Stürmender Mirash, Nummer 19, jedoch wartete immer noch auf Pfadfinder Drag, der sich, wie üblich, verspätete.
Drag stürzte sich aus einer Höhe von dreitausend Metern herab, nahm Gestalt an und kroch eilig in den Kreis der Pfadfinder.
»Ach«, sagte er, »tut mir leid. Mir ist gar nicht aufgefallen, wie spät …«
Der Pfadfinderführer starrte ihn grimmig an. »Mit deiner Uniform stimmt etwas nicht, Drag.«
»Verzeihung, Sir«, sagte Drag und stieß hastig einen Tentakel hervor, den er übersehen hatte.
Die anderen kicherten. Drag wurde orangerot. Am liebsten hätte er sich unsichtbar gemacht.
Aber das war jetzt nicht erlaubt.
»Ich eröffne den Appell mit dem Pfadfinder-Schwur«, sagte der Pfadfinderführer. Er räusperte sich. »Wir, die jungen Pfadfinder des Planeten Elbonai, verpflichten uns, den Gaben und Tugenden unserer Vorfahren nachzueifern. Zu diesem Zweck nehmen wir Pfadfinder die Form an, in die unsere Vorfahren hineingeboren wurden, als sie die
jungfräuliche Wildnis Elbonais
Weitere Kostenlose Bücher