Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der widerspenstige Planet

Der widerspenstige Planet

Titel: Der widerspenstige Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Sheckley
Vom Netzwerk:
steiler, die Sonne brannte unbarmherzig auf ihn nieder. Paxton schwitzte trotz seines Overalls mit Air-Condition. Und er hatte es endgültig satt, gute Miene zum bösen Spiel zu machen.
    »Wann verschwinden wir endlich von hier?«, fragte er.
    Herrera schlug ihm jovial auf die Schulter. »Wollen Sie denn nicht reich werden?«
    »Das sind wir schon«, erwiderte Paxton.

    »Aber nicht reich genug«, meinte Herrera und grinste breit.
    Stellman kam herauf. Er keuchte unter dem Gewicht seiner Messgeräte. Vorsichtig ließ er sich auf den Boden nieder. »Wie wär’s mit einer kleinen Verschnaufpause, meine Herren?«, sagte er.
    »Warum nicht?«, erwiderte Herrera. »Wir haben ja Zeit.« Er lehnte sich mit dem Rücken an einen t-förmigen Felsen.
    Stellman zündete sich eine Pfeife an und Herrera fand in der Reißverschlusstasche seines Overalls eine Zigarre. Paxton sah den beiden eine Zeit lang zu. Dann fragte er: »Wann fliegen wir denn? Oder wollen wir hier Wurzeln schlagen?«
    Herrera grinste nur und strich ein Zündholz für seine Zigarre an.
    »Also, was nun?«, schrie Paxton.
    »Beruhigen Sie sich, Sie sind überstimmt«, meinte Stellman. »Wir haben das Ganze für drei gleichberechtigte Partner aufgezogen.«
    »Mit meinem Geld«, beschwerte sich Paxton.
    »Natürlich. Deswegen haben wir Sie ja mit hereingenommen. Herrera besitzt die praktischen Schürferfahrungen, ich das theoretische Wissen und eine Pilotenlizenz, Sie das Geld.«
    »Aber wir haben doch schon so viel Zeug an Bord«, wandte Paxton ein. »Unsere Unterbringungsmöglichkeiten sind ausgeschöpft. Warum können wir nicht endlich eine zivilisierte Gegend aufsuchen und mit dem Geldausgeben anfangen?«
    »Herrera und ich verfügen nicht über Ihre aristokratische Einstellung zum Reichtum«, erklärte Stellman mit übertriebener Geduld. »Herrera und ich haben den kindischen Wunsch, jeden leeren Winkel mit unseren Schätzen anzufüllen. Goldklumpen in die Treibstofftanks, Smaragde
in die Mehlbüchsen, knöcheltief in Diamanten waten. Und das hier ist genau die richtige Gegend. Alle Arten von kostbaren Steinen liegen nur so herum und warten darauf, aufgehoben zu werden. Wir möchten ekelerregend, scheußlich reich sein, Paxton.«
    Paxton hatte nicht zugehört. Er starrte unverwandt auf eine Stelle nahe dem Rand des Pfades. Leise sagte er: »Dieser Baum hat sich eben bewegt.«
    Herrera brach in Gelächter aus. »Ein Monster wahrscheinlich«, sagte er verächtlich.
    »Nur keine Aufregung«, sagte Stellman mit Grabesstimme. »Mein lieber Paxton, ich bin nicht mehr jung, zu dick und leicht zu erschrecken. Glauben Sie etwa, ich würde hierbleiben, wenn nur die geringste Gefahr bestünde?«
    »Da! Er hat sich wieder bewegt!«
    »Vor drei Monaten haben wir den Planeten hier überprüft«, sagte Stellman. »Wir fanden keine intelligenten Wesen, keine gefährlichen Tiere, keine giftigen Pflanzen, erinnern Sie sich? Alles, was wir gefunden haben, waren Wälder, Berge, Gold, Seen, Smaragde, Flüsse und Diamanten. Wenn es hier wirklich etwas gäbe, hätte es uns dann nicht längst angegriffen?«
    »Ich habe gesehen, wie sich der Baum bewegt hat«, erklärte Paxton hartnäckig.
    Herrera stand auf. »Dieser Baum?«, fragte er.
    »Ja. Schaut hin, er gleicht den anderen nicht einmal. Andere Struktur …«
    Mit einer einzigen Bewegung zog Herrera eine Strahlerpistole, Modell II, aus dem Halfter und gab drei Schüsse auf den Baum ab. Der Baum mitsamt dem Unterholz im Umkreis von zehn Metern ging in Flammen auf und sank in sich zusammen.
    »Weg«, sagte Herrera.

    Paxton rieb sich das Kinn. »Ich konnte ihn schreien hören, als Sie schossen.«
    »Sicher. Aber jetzt ist er tot«, meinte Herrera beruhigend. »Wenn sich wieder irgendetwas bewegt, brauchen Sie es mir nur zu sagen, dann schieße ich es nieder. Aber jetzt sammeln wir noch ein paar kleine Smaragde ein, nicht wahr?«
    Paxton und Stellman stemmten ihre Lasten hoch und folgten Herrera den Pfad hinunter.
    Stellman sagte leise und amüsiert zu Paxton: »Ganz schön beharrlich, was?«

    Langsam kam Drag zu Bewusstsein. Die Flammenwaffe des Mirash hatte ihn beinahe schutzlos in seiner Tarnung erwischt. Er konnte immer noch nicht begreifen, wie das geschehen konnte. Es hatte keinen warnenden Angstgeruch, kein Schnauben, kein Gebrüll gegeben. Der Mirash hatte plötzlich angegriffen, ohne sich zu vergewissern, ob ihm Freund oder Feind gegenüberstand.
    Endlich durchschaute Drag die Natur der Bestie, der er auf der Spur

Weitere Kostenlose Bücher