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Der widerspenstige Planet

Der widerspenstige Planet

Titel: Der widerspenstige Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Sheckley
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war.
    Er wartete, bis die Hufschläge der drei Mirash in der Ferne verklungen waren. Dann versuchte er schmerzverzerrt einen Sehempfänger auszufahren. Nichts. Panik überfiel ihn. Wenn sein Zentralnervensystem getroffen war, war es bald mit ihm vorbei.
    Er versuchte es wieder. Diesmal löste sich ein Stück Felsen von ihm und er konnte sich wiederherstellen.
    Schnell nahm er eine Innen-Betrachtung vor. Erleichtert seufzte er auf. Um Haaresbreite war er davongekommen; instinktiv hatte er im richtigen Augenblick quondisiert und damit sein Leben gerettet.
    Er bemühte sich, einen anderen Aktionsplan zu entwerfen, aber der Schock dieses plötzlichen, gemeinen, unangekündigten
Angriffs hatte auch den letzten Rest von Jagdkunde aus seinem Gedächtnis vertrieben. Er stellte fest, dass er nicht im Geringsten den Wunsch hatte, dem wilden Mirash noch einmal zu begegnen. Aber durfte er ihm ausweichen?
    Wenn er nun ohne dieses blöde Fell zu den anderen zurückkam? Er konnte dem Anführer erzählen, die Mirash seien alle weiblichen Geschlechts und damit nicht jagdbar gewesen. Das Wort eines jungen Pfadfinders galt; niemand würde es infrage stellen oder gar nachforschen.
    Aber das ging einfach nicht. Wie durfte er so etwas überhaupt nur denken? Tja, sagte er sich bedrückt, er konnte seinen Pfadfinderhut nehmen und der lächerlichen Sache ein für alle Mal ein Ende machen: den Lagerfeuern, dem Singen, den Spielen, der Kameradschaft Ade sagen …
    Ausgeschlossen, entschied Drag und nahm seinen ganzen Mut zusammen. Er gebärdete sich so, als seien die Mirash Gegner, die zu planen verstünden. Aber die Mirash waren ja nicht einmal intelligente Wesen. Kein Lebewesen ohne Tentakel hatte je wirkliche Intelligenz entwickelt – das war Etlibs Gesetz und stand unumstößlich fest.
    In der Auseinandersetzung zwischen Intelligenz und instinktiver Schlauheit hatte stets die Intelligenz gesiegt. Das musste so sein. Er musste nur seinen Verstand genügend anstrengen.
    Drag begann die Mirash wieder zu verfolgen, indem er ihrem Geruch nachspürte. Welche Waffe der Vorfahren sollte er verwenden? Eine kleine Atombombe? Nein, darunter würde sicher das Fell leiden.
    Er blieb plötzlich stehen und lachte. In Wirklichkeit war es ganz einfach, wenn er es sich recht überlegte. Warum sollte er den direkten, gefährlichen Kontakt mit den Mirash suchen? Jetzt war die Zeit für den Gebrauch seines Gehirns,
für die Anwendung seines Wissens über die Tierpsychologie gekommen.
    Statt den Mirash zu folgen, würde er ihr Lager aufsuchen.
    Und dort gedachte er ihnen eine Falle zu stellen.

    Ihr Lager befand sich in einer Höhle. Als sie es erreichten, ging die Sonne bereits unter. Jede Felsspitze, jeder Gesteinsbrocken warf einen scharfen, dunklen Schatten. Das Raumschiff lag acht Kilometer unter ihnen im Tal; die Metallhaut glitzerte rötlich-silbern. In ihren Rucksäcken hatten sie ein Dutzend Smaragde, klein, aber von herrlich reiner Farbe.
    In solchen Stunden dachte Paxton an eine kleine Stadt in Ohio, an Eiscreme, an ein Mädchen mit hellem Haar. Herrera lächelte vor sich hin und überlegte sich gewisse vergnügliche Arten, eine Million Dollar auszugeben, bevor er sich als Besitzer zahlreicher Ranchen niederließ. Und Stellman formulierte in Gedanken bereits seine Doktorarbeit über außerirdische Minerallager.
    Sie waren alle bester Stimmung. Paxton hatte sich von seiner Nervosität vollständig erholt. Jetzt wünschte er, dass wirklich ein fremdes Ungeheuer auftauchen möge – am besten ein grünes -, das ein wunderschönes, spärlich bekleidetes Mädchen verfolgte.
    »Endlich zu Hause«, sagte Stellman, als sie sich dem Eingang der Höhle näherten. »Wie wär’s mit Irish Stew heute?« Er hatte an diesem Abend Küchendienst.
    »Mit viel Zwiebeln«, sagte Paxton und trat in die Höhle. Wie von der Tarantel gestochen, sprang er wieder heraus. »Was ist denn das?«
    Ein Stück von der Höhlenöffnung entfernt dampfte ein kleines Roastbeef vor sich hin, daneben lagen vier große Diamanten und in der Mitte stand eine Flasche Whisky.
    »Merkwürdig«, sagte Stellman. »Gar nicht gut für die Nerven.«

    Paxton beugte sich vor, um einen der Diamanten näher zu betrachten. Herrera packte ihn und zog ihn weg. »Vielleicht eine Falle.«
    »Ich sehe keine Drähte«, meinte Paxton.
    Herrera starrte das Roastbeef, die Diamanten und die Flasche Whisky an. Er machte ein unglückliches Gesicht. »Ich traue der Sache nicht«, sagte er.
    »Vielleicht gibt es

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