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Der Widerstand

Der Widerstand

Titel: Der Widerstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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einzelne Schüsse ab, sie war keine Automatik. Wenn er also seine Krieger schnell genug über die letzten gut sechs urma retten konnte …
    »Ja!«, rief er, als er hinter seinen verbliebenen eineinhalb Zwölfern aufsprang. »Ja! Jetzt! Stürzt euch auf das Ungeziefer!«
    Rob Wilson sah sie näher kommen.
    Von seinem Gewehrlauf stieg Dampf auf, da die Hitze die Regentropfen verkochen ließ. Er hatte längst die Übersicht verloren, wie viele Schuss sich wohl noch in seinem Magazin befanden. Allerdings blieb ihm auch nur wenig Zeit, über solche Dinge nachzudenken.
    Als die Shongairi wie eine geschlossene Welle aufsprangen und vorrückten, kniete er sich hin und feuerte mit tödlicher Präzision und Schnelligkeit auf sie, während er sich von einem zum anderen vorarbeitete. Einer ging zu Boden, dann noch einer. Ein dritter, ein vierter.
    Er schoss sie ab wie Kegel auf der Bowlingbahn, wenn er sich freitagsabends auf der Schießanlage einen Wettkampf mit Sam Mitchell geliefert hatte, doch bei jedem Shongair, den er fällte, rückten die Überlebenden einen halben Schritt näher. Es war ein Wettlauf, wie schnell er sie töten konnte und wie lange sie brauchten, um ihn zu erreichen – oder um ihm endlich eine Kugel durch den Kopf zu jagen. Er sah, dass er diesen Wettlauf nicht gewinnen konnte.
    Wieder feuerte er, der neunte – oder war es der zehnte? – Gegner ging zu Boden, aber dann war das Magazin leer. Ihm blieb keine Zeit, das Magazin zu wechseln, er wusste ja nicht mal ganz sicher, ob er noch ein volles hatte. Er ließ die Waffe fallen.
    Über die Jahre hinweg hatte Rob Wilson zahllose Marines und Cops im Umgang mit Handfeuerwaffen geschult, und jedes Mal hatte er seinen Kandidaten die Flausen ausgetrieben, mit zwei Pistolen gleichzeitig schießen zu wollen. Er hatte ihnen klargemacht, dass dieser Schwachsinn allenfalls im Film cool aussah. Da waren Autor und Regisseur natürlich auf der Seite des Helden, der mit links und rechts gleichzeitig seine Gegner niedermähte, während er sich in Zeitlupe über den Boden rollte, um einem Kugelhagel aus automatischen Waffen auszuweichen. In der Realität wäre dieser Held von genau diesem Kugelhagel sehr wahrscheinlich in Fetzen geschossen worden. Und selbst wenn der Idiot überleben sollte – immerhin geschahen schon mal Wunder, zudem hatte man ihm mal jemand gesagt, Gott beschütze die Schwachköpfe und die Trinker –, hätte er nur seine gesamte Munition blindlings verschossen. Selbst wenn er wie angewurzelt stehen geblieben wäre, hätten die meisten Kugeln ihr Ziel verfehlt, weil das menschliche Gehirn nun mal Probleme damit hatte, sich auf zwei verschiedene Punkte gleichzeitig zu konzentrieren.
    Vor allem dann, wenn die Ziele nicht reglos dicht nebeneinander verharrten.
    Er wusste längst nicht mehr, wie oft er das schon erzählt hatte, und jedes Mal war es ihm damit ernst gewesen. Was einer der Gründe war, wieso ihn sein Schwager so gnadenlos aufgezogen hatte, als er die Kaliber .40 HK USP Automatik in sein altes USMC-Schulterhalfter und eine zweite Waffe in das Halfter an seinem linken Oberschenkel gesteckt hatte, bevor sie zu diesem Ausflug aufgebrochen waren.
    Er hatte Dvorak gesagt, die zweite Waffe diene lediglich als Reserve, doch ihnen beiden war klar gewesen, dass das nicht so ganz der Wahrheit entsprach. Es stimmte zwar, dass neun von zehn Schützen nicht mal in der Lage waren, ein Scheunentor zu treffen, wenn sie mit beiden Händen schossen, aber … Rob Wilson war die Nummer zehn von zehn.
    Ohne sich der Bewegungen seines Körpers bewusst zu sein, bekam er beide Waffen zu fassen, zog sie aus den Halftern und ging in Position, noch während er aufstand. Etwas surrte an seinem linken Ohr vorbei, aber er achtete nicht weiter darauf.
    Er musste sich um andere Dinge kümmern.
    Laifayr sah, wie der eine Mensch sich vom Boden erhob. Seine Hände schienen sich gar nicht zu bewegen, und doch hielten sie auf einmal je eine große schwarze Pistole fest. Das Bild vor den Augen des Senior-Truppführers war kristallklar und wirkte fast wie erstarrt.
    Und dann begannen die Pistolen Feuer zu speien.
    Hätte nur einer der sechs überlebenden Shongairi lange genug innegehalten, um auf ihn zu zielen, wäre es womöglich anders ausgegangen.
    Aber das geschah nicht. Stattdessen befolgten sie beflissen Laifayrs Befehl und stürmten auf Wilson los … und damit genau in den Kugelhagel hinein, der sie auf so kurze Distanz traf, dass ihre Panzerung keine Wirkung mehr

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