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Der Widerstand

Der Widerstand

Titel: Der Widerstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Science-Fiction-Romane, und ich würde sagen, dass der Einschlag eines kinetischen Geschosses, das aus dem Orbit kommt, beim Auftreffen auf die Erdoberfläche vermutlich genauso aussieht wie die Explosion einer Atombombe. Wenn dieser Hurensohn da über Funk die Wahrheit sagt, dann werden die Leute geglaubt haben, dass eine Atombombe hochgegangen ist, obwohl es keine war.«
    »Oh, Scheiße«, murmelte Meyers und sah wieder Buchevsky an. Mehr sagte er nicht, aber mehr war auch nicht nötig.
    »Ich weiß es nicht, Gunny«, wiederholte Buchevsky schließlich. »Ich weiß es einfach nicht.«
    Am nächsten Morgen wusste er es noch immer nicht, dafür war etwas anderes klar: Sie konnten nicht einfach weiter hier herumsitzen und nichts tun. Auf der Straße, auf der die C-17 die Bruchlandung hingelegt hatte, war niemand unterwegs, und auch keine der Familien von den Bauernhöfen war bislang nach Hause gekommen. Üblicherweise führten Straßen irgendwohin, und wenn sie dieser Straße einfach folgten, mussten sie früher oder später »irgendwohin« kommen. Wäre da nur nicht diese Ungewissheit gewesen, wie die lokale Bevölkerung auf ihr Auftauchen reagieren würde …
    Zumindest war ihm ein Problem abgenommen worden, denn die beiden Schwerverletzten hatten die Nacht nicht überstanden. Er hatte sich nach Kräften bemüht, dafür nicht dankbar zu sein, aber sein Gewissen machte ihm klar, dass das nicht ehrlich von ihm wäre, selbst wenn es ihm gelingen sollte.
    Komm schon, du bist nicht dankbar dafür, dass sie tot sind, Stevie, sagte er sich. Du bist dankbar dafür, dass sie dich auf dem weiteren Weg nicht aufhalten. Das ist etwas ganz anderes.
    Er wusste, dass das stimmte, dennoch fühlte er sich deswegen nicht besser. Und das galt auch für die Tatsache, dass er die Gedanken an seine Ex-Frau und seine Töchter zusammen mit der verzweifelten Sorge um seine Eltern in eine kleine geistige Schachtel gepackt, verschlossen und so tief in seinem Inneren vergraben hatte, dass er seiner Verantwortung für die Lebenden nachkommen konnte. Ihm war klar, dass er diese Schachtel eines Tages würde hervorholen und öffnen müssen, um den Schmerz zu ertragen und den Verlust zu akzeptieren. Aber noch war dieser Tag nicht gekommen. Für den Moment konnte er sich vor Augen halten, dass das Leben anderer Menschen von ihm abhing und dass er sich jetzt um deren Bedürfnisse kümmern musste. Er fragte sich, ob ihn das wohl zu einem Feigling machte.
    In der Zwischenzeit waren erst einmal zwei weitere Gräber ausgehoben worden, und er hatte so viel von dem Text für den Gedenkgottesdienst wiedergegeben, wie ihm im Gedächtnis geblieben war.
    Jetzt stand er da in der kühlen Luft kurz vor Tagesanbruch, das Gewehr geschultert, den Rucksack umgehängt, die Hundemarken der Toten in der Tasche. Sein Blick wanderte zum Himmel, der über dem dicht bewaldeten, knapp fünfhundert Meter hohen Gebirgskamm östlich der Straße allmählich heller wurde.
    Was sich mit dem Tod der beiden Schwerverletzten auch noch erledigt hatte, war die Suche nach einem Arzt. Also konnten sie zumindest vorerst einen Bogen um Städte und Dörfer machen. Er hatte Meyers, Ramirez und Lance Corporal Ignacio Gutierrez noch einmal zum näher gelegenen Bauernhof geschickt, um von dort so viele Lebensmittelkonserven mitzunehmen, wie sie tragen konnten, ohne deswegen gleich langsamer zu werden. Es gefiel ihm nicht, so etwas zu tun, schließlich würden die Bauern und ihre Familien selbst auch schon bald ihren Hunger stillen müssen, aber immerhin hatten sie noch ihr Feld, das bestellt war und in Kürze abgeerntet werden konnte. Außerdem hatte er Meyers angewiesen, maximal die Hälfte der Lebensmittelvorräte mitzunehmen, und im Gegenzug sollte er alles Bargeld, das die Überlebenden bei sich trugen, auf dem Küchentisch zurücklassen. Gott allein wusste, wann dieses Geld wieder etwas wert sein würde! Immerhin würde es dann hoffentlich eine angemessene Entschädigung für die mitgenommenen Lebensmittel sein.
    Ja, klar, mach dir ruhig so was vor, meldete sich eine leise Stimme in seinem Hinterkopf zu Wort. Du weißt doch genau, wie diese Leute reagieren werden, wenn sie feststellen, dass ihr schon damit angefangen habt, die Häuser zu plündern. Oder meinst du, ein paar Dollarscheine lassen dich besser dastehen?
    Ach, halt die Klappe, erwiderte eine andere, energischere Stimme.
    »Wir sind bereit zum Abmarsch, Top«, sagte Meyers, der gleich hinter ihm stand.
    »Alles klar«, erwiderte

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