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Der Widerstand

Der Widerstand

Titel: Der Widerstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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sein! Allerdings …
    »Ich glaube, das sollten Sie sich anhören, Top«, meldete sich jemand hinter ihm zu Wort. Buchevsky drehte sich um.
    »Was soll ich mir anhören, Gunny?«
    »Wir empfangen da was ziemlich Schräges über Funk, Top.«
    Buchevsky kniff die Augen leicht zusammen. Er war Meyers vor diesem Flug noch nie begegnet, aber der blonde, kompakt gebaute und bedächtig sprechende Marine von den Kohlefeldern in den Appalachen war ihm vom ersten Moment an als jemand vorgekommen, den so leicht nichts aus der Ruhe bringen und erst recht nicht erschüttern konnte. In diesem Augenblick jedoch war Meyers kreidebleich, und seine Hände zitterten, als er ihm das Notfall-Funkgerät hinhielt, das sie aus dem Wrack hatten bergen können.
    Meyers drehte die Lautstärke auf, und Buchevskys Miene wurde noch skeptischer. Die Stimme aus dem Funkgerät klang … mechanisch. Künstlich. Es fehlte jegliche Gefühlsregung und jede Betonung.
    Das war das Erste, was er wahrnahm, doch als er dann hörte, was diese Stimme zu sagen hatte, da fühlte er sich, als hätte ihm jemand einen Fausthieb in die Magengrube verpasst.
    »… bin Flottenkommandant Thikair vom Shongair-Imperium, ich wende mich auf allen Frequenzen an euren gesamten Planeten. Eure Welt liegt hilflos vor uns. Unsere kinetischen Energiewaffen haben eure wichtigsten Hauptstädte vernichtet, ebenso eure Militärbasen und eure Kriegsschiffe. Wir können und werden weitere kinetische Schläge ausführen, wenn das erforderlich werden sollte. Ihr werdet euch jetzt ergeben und produktive und gehorsame Subjekte des Imperiums werden, sonst werdet ihr vernichtet, so wie wir bereits eure Regierungen und eure Streitkräfte vernichtet haben.«
    Buchevsky starrte auf das Funkgerät, während sein Verstand vor jenem schwarzen, bodenlosen Loch zurückwich, das mit einem Mal an der Stelle klaffte, wo sich eben noch seine Familie befunden hatte. Die mechanische Stimme hatte das Gerücht bestätigt, und nun konnte er sich nicht mehr an die Hoffnung klammern, dass es vielleicht doch nur ein Gerücht war. Sein Intellekt hatte es natürlich die ganze Zeit über gewusst, aber seine Gefühle hatten nicht wahrhaben wollen, dass Washington nicht mehr existierte. Doch jetzt …
    Trish … trotz der Scheidung war sie immer noch wie ein Teil von ihm gewesen. Und Shania … und Yvonne … Shannie war erst acht gewesen, großer Gott! Und Yvonne gerade mal fünf! Das war doch unmöglich. Das konnte einfach nicht geschehen sein! Das durfte nicht sein!
    Die mechanische Stimme verstummte, dann redete sie in einer Sprache weiter, die nach Chinesisch klang, danach folgte Spanisch.
    »Es ist immer der gleiche Text, nur in anderen Sprachen«, sagte Sergeant Ramirez tonlos, und Buchevsky wurde von einem heftigen Schaudern erfasst. Ihm wurde bewusst, dass er die Hand fast krampfhaft gegen seine Brust gedrückt hielt, gegen die Stelle, an der Shanias Kreuz hing. Er kniff die Augen zu, um die Tränen zurückzuhalten, die er nicht vergießen würde … nicht vergießen konnte. In ihm klaffte dieser fürchterliche Abgrund, der ihn zu verschlucken versuchte, und wenn er ehrlich war, dann wollte sich ein Teil von ihm lieber als alles andere in diesen Abgrund stürzen. Aber das konnte er nicht. Er hatte Verantwortung, er hatte einen Job zu erledigen.
    »Glauben Sie diesen Scheiß, Top?«, fragte Meyers heiser.
    »Keine Ahnung.« Buchevskys Stimme klang gebrochen und rostig. Er ließ die Hand sinken und schlug die Augen auf, um in eine mit einem Mal von Hass erfüllte Welt zu blicken. Dann räusperte er sich laut. »Ich weiß es nicht«, brachte er dann in einem vertrauteren Tonfall heraus. »Oder vielleicht sollte ich sagen: Ich weiß, dass ich das nicht glauben will , Gunny.«
    »Mir geht es genauso«, warf eine andere Stimme ein, die zu Staff Sergeant Michelle Truman gehörte, der ranghöchsten Vertreterin der Air Force in der Gruppe der Überlebenden.
    Buchevsky wandte sich ihr zu, dankbar für die zusätzliche Ablenkung von dem Schmerz, der versuchte ihm das Herz aus dem Leib zu reißen.
    Die Frau mit dem kastanienfarbenen Haar verzog den Mund. »Ich möchte das auch nicht glauben, Top. Aber überlegen Sie mal: Wir wissen bereits, dass jemand uns in Grund und Boden bomben will. Aber wer besitzt so viele Atomwaffen? Und wer hat so viele Trägerraketen für einen solchen Schlag?« Sie schüttelte den Kopf. »Sehen Sie, ich bin auch keine Expertin für kinetische Waffen, aber ich lese ganz gern

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