Der Widerstand
der nach einem Blick über die Schulter und versuchte, eine Zuversicht auszustrahlen, die er nicht verspürte. Mit einer Hand zeigte er in Richtung rumänische Grenze. »Dann sollten wir uns auch in Bewegung setzen.«
Wenn ich jetzt bloß noch wüsste, wohin wir eigentlich gehen.
.XV.
Zugführer Yirku stand in der offenen Luke seines Schwebers, während die gepanzerte Kolonne auf der langen breiten Straße entlangfuhr, die sich schnurgerade durch die Berge zog. Die Brücken, die in unregelmäßigen Abständen die Straße überquerten und die vor allem dann auftauchten, wenn sie sich Städten (oder deren Überresten) näherten, zwangen die Kolonne zwar dazu, langsamer zu werden, wobei die einzelnen Fahrzeuge näher zusammenrücken mussten, doch insgesamt war Yirku begeistert. Die Grav-Kissen seiner Panzer ließen die Fahrzeuge auf jedem Untergrund problemlos vorankommen, doch das schützte die Besatzungen nicht vor Übelkeit, wenn sie unebenes Gelände schnell überqueren mussten.
Dies war Yirkus zweite »Kolonisierungsexpedition«. Als es die erste Einsatzbesprechung für diese Mission gegeben hatte, war er noch davon ausgegangen, sie würden in der Wildnis unterwegs sein, die dann und wann einmal von einer »Straße«, unterbrochen wurde, bei der es sich um nicht viel mehr als um einen von wilden Tieren geschaffenen Trampelpfad handelte. Das war zumindest die Erfahrung, die er bei seiner ersten Mission gemacht hatte, und ihm schwante bereits Übles, als er die ersten Erkundungsberichte las und ihm bewusst wurde, in welcher gebirgigen Region sein Zug abgesetzt werden sollte. Doch diese Befürchtung hatte er nur bis zum Augenblick der Landung gehegt, und nachdem er nun erste Erfahrungen auf dem lokalen Straßennetz gesammelt hatte, musste er anerkennen, dass es sich sehr gut befahren ließ.
Aber trotz seiner Erleichterung, sich nicht auf harku -Wegen durch sumpfige Wälder bewegen zu müssen, konnte er nicht umhin, sich (und nur sich, aber niemandem sonst) einzugestehen, dass die Infrastruktur der Menschen auf ihn … beunruhigend wirkte. Es gab so unglaublich viel davon, vor allem in Gebieten, die zu Nationen wie diesen »Vereinigten Staaten« gehörten. So grobschlächtig die Bauweise auch erschien – beispielsweise war beim Bau keiner dieser Straßen Keramiton verwendet worden, und keine der Brücken, unter denen sie bislang hindurchgefahren waren, hielt länger als ein lokales Jahrhundert, ohne ausgetauscht zu werden –, waren die meisten von ihnen dennoch gut angelegt. Es war zudem ernüchternd, dass sie in der Lage waren, so viele davon zu bauen, die so gut zu den Anforderungen ihrer gegenwärtigen Technologiestufe passten.
Und dann waren da noch andere Konsequenzen, die sich aus der Stufe ergaben, auf der sich diese Zivilisation befand. Seine Laune verfinsterte sich sofort. Ein anständiges Straßennetz zu besitzen war ja schön und gut, und er wollte auch nicht vortäuschen, dass er dafür nicht entsprechend dankbar war. Aber wenn die Gerüchte stimmten, dann war mit der Technologie der Einheimischen auch etwas Negatives verbunden. Er war nicht bereit, die überzogenen Geschichten zu glauben, doch er wusste auch, dass sie sich nicht so hartnäckig halten würden oder so plötzlich aufgekommen wären, wenn nicht zumindest ein Funke Wahrheit in ihnen gesteckt hätte. Natürlich wirkte es auf den ersten Blick völlig unwahrscheinlich. Wenn diese Kreaturen ein einziges Shuttle abgeschossen hatten, dann war es ihnen bereits gelungen, dem Imperium mehr Schaden zuzufügen als jede andere Spezies, die je unterworfen worden war! Aber was die albernen Behauptungen anging, sie hätten sogar ein halbes Zwölf zerstört, das war …
Abwehrend legte Yurki die Ohren an. So ein Unsinn! Blanke Hysterie war das, sonst nichts. Und er ließ sich auch noch dazu verleiten, sich deswegen Sorgen zu machen. Zugegeben, es gab auf diesem Planeten mehr als genug von diesen »Menschen«, und ein paar von ihnen würden sogar wahrscheinlich zurückschlagen wollen, zumindest zu Beginn, und vielleicht mochten ihnen dabei auch ein paar Glückstreffer gelingen. Aber sobald sie erkannten, dass sie ein für alle Mal besiegt waren, würden sie schon zur Vernunft kommen und sich unterwerfen. Und wenn der Moment gekommen war …
Zugführer Yirkus Gedanken war ein jähes Ende beschieden, als sein Fahrzeug unter einer Brücke durchfuhr und ein Fünfzehnpfünder-Projektil aus der leichten Panzerabwehrkanone M136/AT-4 mit einer Geschwindigkeit
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