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Der Widerstand

Der Widerstand

Titel: Der Widerstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Problem war aber, dass das Regelwerk für die Landebahn eine Länge von mindestens tausend Metern vorschrieb, und diese Voraussetzung erfüllte besagte Straße beim besten Willen nicht. Wenigstens war die Maschine so leicht, wie es nur ging, da sich in den Tanks nur noch ein paar Liter Kerosin befanden. Außerdem hatte der Pilot die vier F117-PW-100-Triebwerke auf maximale Schubumkehr geschaltet. Doch bedauerlicherweise war das nicht genug gewesen. Buchevsky vermutete, dass es vielleicht geklappt hätte, wenn die Straße nicht einen Kanal überquert hätte, den der Pilot aus der Luft nicht hatte sehen können. So verlor die Maschine beide Fahrwerke, als die Überführung unter den hundertvierzig Tonnen Gewicht zusammenbrach. Verschlimmert wurde die Situation dadurch, dass nicht beide Fahrwerke gleichzeitig abgerissen wurden und die Maschine wegen der plötzlichen Schräglage völlig außer Kontrolle geriet. Sie schlug mit der Unterseite auf dem Asphalt auf und begann, sich um sich selbst zu drehen, während sie über ein Feld schoss und in den angrenzenden Wald raste. Als sie irgendwann inmitten der Bäume zum Stillstand kam, waren beide Tragflächen abgerissen worden, und vom vorderen Drittel des Rumpfs war nur noch ein verdrehter Klumpen Metall übrig.
    Wenigstens war das Wrack nicht auch noch explodiert oder ausgebrannt, aber der Pilot hatte den Absturz nicht überlebt. Das galt auch für die beiden anderen Offiziere an Bord, die zu insgesamt sechs toten Passagieren gehörten. Damit war Buchevsky der ranghöchste Offizier der kleinen Gruppe von Überlebenden. Zwei von ihnen hatten schwerste Verletzungen erlitten, aber da sich weder ein Arzt noch ein Sanitäter unter den übrigen Überlebenden befand, konnte er nicht mehr tun, als sie aus dem Flugzeugwrack zu einer geschützten Stelle im Wald bringen zu lassen.
    Um ihre Ausrüstung war es ebenfalls schlecht bestellt. Buchevsky trug seine persönlichen Waffen bei sich, auch sechs weitere Überlebende waren bewaffnet, jedoch verfügten sie über nur wenig Munition, was auch nicht verwunderlich war. Schließlich durften sie eigentlich an Bord des Flugzeugs überhaupt keine Munition bei sich führen, aber glücklicherweise (zumindest in diesem Fall) war es außerordentlich schwierig, den aus einem Kampfgebiet zurückkehrenden Truppen tatsächlich jede Patrone abzunehmen.
    Zumindest stand ein wenig Erste-Hilfe-Ausrüstung zur Verfügung, die ausreichte, um bei drei Passagieren einen gebrochenen Arm zu versorgen und um zumindest den Versuch zu unternehmen, die Schwerstverletzten notdürftig zusammenzuflicken. Das war aber auch schon alles, und Buchevsky wünschte sich von Herzen, wenigstens mit jemandem reden zu können, der in der Befehlshierarchie über ihm stand. Dummerweise gab es diesen Jemand aber nicht.
    Wenigstens bin ich auf diese Weise beschäftigt, dachte er voller Galgenhumor.
    Außerdem war er so zumindest abgelenkt und konnte nicht ständig an Washington denken. Er hatte sich mit Trish gestritten, als sie beschloss, mit Shania und Yvonne bei ihrer Mutter zu leben, doch er war nur wegen der hohen Verbrechensrate und der hohen Lebenshaltungskosten in DC nicht mit dieser Entscheidung einverstanden gewesen. Na ja, und weil das so weit von seinen Eltern entfernt war. Nie im Leben hätte er sich Sorgen gemacht, es könnte …
    Er tastete nach dem silbernen Kreuz unter dem Stoff seines T-Shirts. Es war ein Geschenk, das ihm Shania letztes Jahr zu Weihnachten voller Stolz gemacht hatte, eingraviert waren seine Initialen und ihre eigenen sowie die ihrer Schwester. Sie hatte es von ihrem eigenen Geld bezahlt (auch wenn er vermutete, dass sein Vater ihr nicht den wahren Preis gesagt hatte, als er es für sie bestellte und auch die Gravur in Auftrag gab) und ihm ganz ernst versprochen, dass es ihn beschützen und ihn immer zu ihnen zurückbringen würde.
    Sie hatte gewollt, dass er beschützt wurde. Aber als sie ihn gebraucht hatte, als es seine Aufgabe gewesen wäre, sie zu beschützen, da …
    Er verdrängte diesen Gedanken schnell wieder, genauso wie den an eine kleine Methodistenpfarrei in South Carolina, stattdessen flüchtete er sich beinahe dankbar ins Hier und Jetzt, um zu überlegen, wie er mit dieser Situation umgehen sollte.
    Gunnery Sergeant Calvin Meyers war nach ihm selbst der ranghöchste Offizier der Gruppe, was ihn zu Buchevskys Stellvertreter machte … zur nicht zu übersehenden Verärgerung von Sergeant Francisco Ramirez, dem Senior-Unteroffizier

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