Der Widerstand
engere Straßenkolonne wechselten, während die Schweber den Fluss überquerten, um ihre Flanken zu sichern. Der steil abfallende Übergang von der Straße auf die Brücke verursachte das übliche Gefühl, als würde »der Magen allein zurückbleiben«, aber als sie sich über dem Wasser befanden, wurden die Bewegungen wieder glatt und angenehm. Er ließ den Turm nach links drehen, um die Brücke im Auge zu behalten, während er die beiden anderen Schweber so zwischen die kleinen Inseln in der Flussmitte führte, dass sie sich im gleichen Tempo wie die Sektion Weiß bewegten.
Vielleicht haben sie ja magische Panzer, aber ihre Doktrin taugt nicht viel, kommentierte eine Stimme in Basescus Kopf. Sie hatten sich nicht die Mühe gemacht, Späher vorauszuschicken, und sie ließen nicht mal einen ihrer Panzer am gegenüberliegenden Ufer zurück, damit der die Umgebung im Auge behielt. Aber für ihn sollte das kein Grund zur Klage sein.
Der Geschützturm drehte sich langsam nach links, als sein Schütze das ihm zugewiesene Ziel erfasste, aber Basescu beobachtete weiter die Transporter. Die Brücke war nicht ganz hundertfünfzig Meter lang, und wenn es sich arrangieren ließ, wollte er alle Fahrzeuge auf der Brücke haben.
Kompaniekommandant Barmit seufzte leise, als sich sein Schweber dem gegenüberliegenden Ufer näherte. Der Wechsel von der Brücke ans Ufer würde wieder sehr unangenehm werden, deshalb verlangsamte er das Tempo, um den Moment der glatten, gleichmäßigen Bewegung noch etwas länger auszukosten. Dabei beobachtete er, wie die Transporter die Brücke überquerten.
Wirklich nett von den »Menschen«, dass sie für uns all diese schönen Straßen gebaut haben, überlegte er und dachte darüber nach, wie dicht in den Gebirgszügen ringsum die Bäume standen. Es wäre wirklich eine Qual, wenn wir …
»Feuer!«, rief Nicolae Basescu, und dann ereilte die Überlegungen von Kompaniekommandant Barmit ein jähes Ende, als aus zwei Kilometern Entfernung ein neunzehn Kilogramm schweres 3BK29 HEAT-Projektil bei ihm eintraf, das dreihundert Millimeter dicke Panzerplatten durchschlagen konnte.
Basescu verspürte eine freudige Erregung, als der Tank zusammenzuckte. Die Außenmauer des ihre Position tarnenden Gebäudes verschwand im Mündungsfeuer aus dem 2A46 120-Millimeter-Hauptgeschütz, und dann explodierte sein Ziel. Drei der übrigen vier Panzer wurden ebenfalls mit der ersten Salve ausgeschaltet. Sie stürzten in Wolken aus orangefarbenen Flammen und weißem Rauch von der Brücke in den Fluss, während die Patronenhülse noch aus der Kanone geworfen wurde. Das automatische Ladekarussell wählte das nächste Geschoss aus und schob Projektil und Kartusche getrennt ein, während seine gründlich eingewiesenen Kommandanten bereits die nächsten Ziele erfassten, ohne dass er noch ergänzende Befehle geben musste.
Der überlebende gegnerische Panzer wich wie verrückt seitwärts aus, der Geschützturm rotierte wie außer Kontrolle, und als er dann das Feuer erwiderte, zuckte Basescu zusammen.
Er wusste nicht, über welche Art von Waffen dieser Panzer verfügte, auf jeden Fall hatte er eine solche Kanone noch nie gesehen. Ein Balken aus massivem Licht schoss aus dem Geschützrohr heraus, und dann explodierte das Gebäude, in dem Panzer Nummer drei versteckt worden war, da der Treibstofftank des T-72 ebenso in die Luft ging wie die mitgeführte Munition. Aber noch während der Panzer der Aliens feuerte, erwischten ihn zwei 120-Millimeter-Projektile fast gleichzeitig.
Er nahm ein genauso spektakuläres Ende wie seine Kameraden, aber Radu und Matthius hatten in der Zwischenzeit nicht untätig herumgesessen. Sie hatten genau ihren Befehl ausgeführt und den vordersten sowie den letzten Truppentransporter außer Gefecht gesetzt, als sich die Kolonne komplett auf der Brücke befand. So war es den Fahrzeugen dazwischen nicht möglich zu manövrieren, und sie saßen da wie auf dem Präsentierteller, was Basescus überlebende Panzer in die Lage versetzte, einen Transporter nach dem anderen in Stücke zu schießen.
Einigen Aliens gelang zwar die Flucht aus den Fahrzeugen, aber bis zum gegenüberliegenden Flussufer waren es keine dreihundert Meter, und die koaxialen 7,62-Millimeter-Maschinengewehre sowie die schwereren, auf der Kuppel aufsitzenden 12,7-Millimeter Waffen vor dem Platz des Panzerkommandanten erwarteten sie bereits. Auf diese kurze Distanz war es ein Massaker.
»Feuer einstellen!«, brüllte Basescu.
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