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Der wilde Planet

Der wilde Planet

Titel: Der wilde Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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Nebensache.«
    Holloway trat durch die Haustür nach draußen. Carl saß neben der Tür und klopfte entspannt mit dem Schwanz. Holloway ging zu ihm und tätschelte ihm den Kopf. Das Katzenwesen war zum Stachelbaum gegangen, in dem es nach seinem letzten Besuch verschwunden war.
    »Jedenfalls läuft der ökologische Bericht auf viel Extraarbeit hinaus«, fuhr Isabel fort. »Ich werde ihn so schnell wie möglich erstellen, aber ich werde kaum in der Lage sein, mehr als drei oder vier Tage bei dir zu verbringen.«
    »Damit habe ich kein Problem«, sagte Holloway.
    »Also gut«, sagte Isabel. »Dann komme ich zu dir. Mach bis dahin bitte keine neuen bedeutenden biologischen Entdeckungen, ja?«
    Das Katzenwesen blickte zum Stachelbaum auf und öffnete den Mund. Wieder stieß es einen hustenden Laut aus, ähnlich wie an der Tür. Die Blätter des Stachelbaums bewegten sich, dann tauchten aus dem Laub vier Gestalten auf – ebenfalls klein, pelzig und katzenähnlich. Von oben musterten sie ihren Artgenossen, dann stiegen sie langsam herunter.
    »Ich kann dir nichts versprechen«, sagte Holloway.
    »Du warst schon immer etwas schwierig«, sagte Isabel.
    »Ich dachte, gerade das hättest du an mir gemocht.«
    »Eigentlich nicht.«
    »Das hättest du mir auch etwas früher sagen können.«
    »Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich das getan habe.«
    »Oh«, sagte Holloway. »Tut mir leid.«
    Inzwischen hatte der erste Neuankömmling das Katzenwesen erreicht, das Holloway bereits kennengelernt hatte. Die beiden Tiere schienen leicht die Köpfe aneinanderzustoßen, dann nahm Holloways Besucher ein Bindi-Stück, zerbrach es und bot seinem Artgenossen eine Hälfte davon an. Das Gleiche machte es mit den anderen Geschöpfen, als sie dazugekommen waren. Kurz darauf kauten alle vier zufrieden ihren Anteil an der Frucht.
    »Diesmal werde ich dir verzeihen, weil du so nett zu mir bist«, sagte Isabel.
    »Danke.«
    »Ich rufe noch einmal an, wenn ich bereit bin, mich auf den Weg zu machen.«
    »Klingt gut.«
    »Ich weiß, dass du eingekauft hast, als du in der Stadt warst, aber gibt es noch etwas, das ich dir mitbringen soll?«, fragte Isabel. »Etwas, das du vergessen hast?«
    Die Geschöpfe hatten jetzt aufgegessen und musterten Holloway und Carl neugierig. Carl betrachtete die Neuankömmlinge und wedelte hektisch mit dem Schwanz. Verräter , dachte Holloway erneut. Carl schien vorläufig die Fähigkeit des Gedankenlesens verloren zu haben.
    »Ich könnte noch ein paar Bindi gebrauchen«, sagte Holloway.
    »Gut. Wie viele soll ich besorgen?«
    »Ach, ich weiß auch nicht.« Holloway musterte seine neuen Gäste. »Bring ruhig ein paar mehr mit.«

8
    Sie waren pelzig, und sie schienen eine Familie zu sein. Da ihm nichts Besseres einfiel, nannte Holloway seine fünf Besucher also die »Fuzzy Family«. Und während der folgenden Tage lernte er sie immer besser kennen, weil die Fuzzys offensichtlich beschlossen hatten, bei ihm einzuziehen. Es waren insgesamt fünf, und Holloway gab ihnen Namen, die auf dem basierten, was sie taten und wie sie aufeinander reagierten.
    Sein erster Besucher war Papa Fuzzy, weil kein Zweifel daran bestand, dass er der Anführer des kleinen Clans war. Er war der erste Kundschafter gewesen und hatte dem Rest der Familie das Signal gegeben, dass alles klar war und sie von den Bäumen heruntersteigen und sich näher an den Menschen und den Hund heranwagen konnten.
    Holloway zweifelte nicht daran, dass Isabel, wenn sie schon hier wäre, ihm schwere Vorwürfe wegen seiner patriarchalen Vorurteile gemacht hätte – weil er zum Beispiel selbstverständlich davon ausging, dass Papa Fuzzy männlichen Geschlechts war. Holloway musste sich eingestehen, dass Papa Fuzzy genauso gut weiblich oder auch irgendetwas ganz anderes sein konnte. Nicht jede Lebensform hielt sich exakt an den sexuellen Dimorphismus, den Menschen gewohnt waren. So war es schließlich nicht einmal auf der Erde. Holloway konnte sich an einen Vortrag von Isabel erinnern, in dem sie ihm von Seepferdchen erzählt hatte, bei denen die Männchen einen »Brutbeutel« hatten, in den die weiblichen Seepferdchen ihre Eier legten, die dort vom Männchen befruchtet und bis zur Geburt herumgetragen wurden.
    Es war recht informativ gewesen, aber letztlich waren Holloway Seepferdchen, Brutbeutel und ähnliche Dinge ziemlich egal. Er hatte Interesse vorgetäuscht, weil die Beziehung zu Isabel noch ganz am Anfang gestanden hatte, und er hatte gehofft, dass nach dem

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