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Der wilde Planet

Der wilde Planet

Titel: Der wilde Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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werde ich nicht mehr damit rechnen, dass Sie oder Isabel mir aus der Patsche helfen.«
    »Schön.« Sullivan musterte Holloway von oben bis unten. »Wie fühlen Sie sich?«
    »Als hätte man versucht, mir den Schädel einzuschlagen.«
    »Mit gutem Grund. Also bringe ich Sie zuallererst in die Klinik, damit Ihre Gehirnerschütterung versorgt werden kann. Dann dürfen Sie für den Rest der Nacht meine Couch belegen. Wo ist Ihr Gleiter?«
    »Bei Louis Ng.« Ng war der Fahrzeugmechaniker in Aubreytown. »Er beult ein paar Dellen aus und reinstalliert den Notfallantrieb für die Rotoren. Morgen Mittag müsste alles fertig sein.«
    »Sie hatten einen Unfall?«, fragte Sullivan.
    »Davon erzähle ich Ihnen später«, sagte Holloway. »War das ernst gemeint, dass die Kolonialverwaltung die Sache untersuchen wird, wenn mir etwas zustoßen sollte?«
    »Wenn Sie in einer Arrestzelle von ZaraCorp zu Tode gekommen wären, auf jeden Fall. Wenn Sie sich mit Ihrem Gleiter um einen Baum gewickelt hätten, wahrscheinlich nicht. Aber das muss man diesen Leuten nicht unbedingt auf die Nase binden.« Sullivan zeigte über die Schulter auf die Sicherheitszentrale. »Sie scheinen es ganz schön auf Sie abgesehen zu haben.«
    »Nicht alle«, sagte Holloway.
    »Aber DeLise auf jeden Fall.«
    »Richtig. Und nochmal danke, dass Sie meinen Arsch gerettet haben. Ich bin Ihnen einen großen Gefallen schuldig. Allerdings müssen Sie noch etwas warten, bis man angefangen hat, die Sonnensteine abzubauen. Vorher kann ich Sie nicht bezahlen. Im Moment brauche ich fast mein ganzes Geld für die Reparatur meines Gleiters.«
    »Sie können mich mit einer Mitfluggelegenheit entschädigen«, sagte Sullivan. »Als Isabel mich bat, nach Ihnen zu suchen, bestand sie darauf, dass ich Sie zu ihr bringen soll. Sie sagte, sie wollte mich in meiner Eigenschaft als Anwalt von ZaraCorp um Rat fragen. Ich habe keine Ahnung, worum es geht. Sie?«
    »Möglicherweise«, sagte Holloway und rieb sich die Stirn, weil er spürte, dass seine Kopfschmerzen wieder einsetzten.

13
    »Darf ich dir eine persönliche Frage stellen, Jack?«, sagte Sullivan.
    Holloway sah Sullivan an, der auf einer Sitzbank an der Seite des Gleiters saß. Das Fahrzeug war nicht besonders gut auf zusätzliche Passagiere eingerichtet. Auf der Bank hatten zwei Personen Platz, aber sie war nicht sonderlich bequem. Doch Sullivan hatte sich nicht beklagt.
    »Du hast mich davor bewahrt, zu Tode geprügelt zu werden, Mark.« Holloway wandte den Blick wieder nach vorn, um den endlosen Dschungel zu beobachten, der unter dem Gleiter vorbeizog, während sie auf dem Weg zu seinem Baumhaus waren. »Ich würde sagen, das berechtigt dich, mich zu duzen und aufrichtige Antworten zu erwarten.«
    »Wie hast du deine Anwaltslizenz verloren?«, wollte Sullivan wissen.
    Holloway schnaufte überrascht. »Uff, damit habe ich nicht gerechnet. Ich dachte, du würdest mich fragen, was mit Isabel und mir schiefgelaufen ist.«
    »Diese Geschichte habe ich bereits von Isabel gehört. Zumindest ihre Version. Aber sie hat auch einmal erwähnt, dass du nicht über die Sache mit der Lizenz reden magst.«
    »Es ist nicht besonders schwierig, die entsprechenden Informationen zu finden«, sagte Holloway. »Die Sache wurde von der Presse aufgegriffen. Ich rede nicht darüber, weil ich mich ziemlich blöd verhalten habe.«
    »Wenn du es so verkaufst, will ich die Geschichte unbedingt hören«, sagte Sullivan.
    Holloway seufzte und aktivierte den Autopiloten. Dann drehte er sich mit dem Sitz zu Sullivan herum. »Offensichtlich weißt du, dass ich Anwalt war.«
    »Offensichtlich«, bestätigte Sullivan.
    »Ich war sogar in einer ähnlichen Position wie du. Ich habe für eine Firma gearbeitet. Alestria.«
    Sullivan runzelte die Stirn und suchte in seinem Gehirn nach Daten. »Ein Pharmakonzern«, sagte er schließlich.
    »Richtig. Gegründet von ein paar Ökotypen, die den Amazonas-Regenwald retten wollten, indem sie die Flora für die Entwicklung ihrer Medikamente nutzen. Aber da es sich nicht bezahlt machte, wandten sie sich bald wieder der althergebrachten Methode zu und brauten ihre Substanzen im Chemielabor zusammen. Und vor etwa zwölf Jahren erhielten sie die Genehmigung für ein neues Medikament namens Thantose.«
    Sullivan zog die Augenbrauen hoch. »Daran erinnere ich mich.«
    Holloway nickte. Es gab nur sehr wenige Menschen, die sich nicht an Thantose erinnerten. Es wurde als sicheres Schlaf- und Beruhigungsmittel für Kinder

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