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Der wilde Planet

Der wilde Planet

Titel: Der wilde Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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Schließlich klärte sich sein Blickfeld. Er befand sich in der Arrestzelle der Sicherheitszentrale von ZaraCorp. Er war schon einmal hier gewesen, wegen Trunkenheit und Zügellosigkeit, ein paar Abende nach der Trennung von Isabel.
    »Dein Freund ist aufgewacht«, sagte jemand im Hintergrund.
    Eine andere Gestalt kam zur Arrestzelle und löste sich in DeLise auf. Er trug immer noch seine Zivilkleidung und grinste Holloway an. »Hallo, Jack! Wie geht es Ihnen?«
    »Als hätte irgendein Idiot mich ausgeknockt, als ich für einen Moment nicht aufgepasst habe«, sagte Holloway.
    »Das passiert Ihnen öfter, nicht wahr?«, gab DeLise zurück. »Für jemanden, der sich für ausgesprochen klug hält, machen Sie ziemlich viele dumme Dinge. Zum Beispiel nicht nachsehen, ob eine Überwachungskamera wirklich da ist.«
    Holloway schloss die Augen. »In diesem Punkt muss ich Ihnen leider Recht geben, Joe.«
    »Diese Geschichte werde ich meinen Freunden noch viele Jahre erzählen«, sagte DeLise. »Das wird ein Klassiker!«
    »Sie haben doch nicht wirklich vor, mir den Schädel einzuschlagen, oder? Nach dem heutigen Abend wissen zu viele Leute, dass Sie ein Motiv haben.«
    DeLise schnaufte. »Die Leute in dieser Bar haben so große Angst vor mir, dass sie sich nicht einmal auf meinen Hocker setzen, wenn ich gar nicht da bin. Wenn ich im Lager arbeite und es voll wird, lassen sie trotzdem meinen Hocker frei, erzählt mir Warren. Blödsinn, Jack. Niemand wird sich an irgendetwas erinnern, außer dass Sie mich geschlagen haben und ich Sie verhaftet habe. Alles andere wird ziemlich schnell in der Erinnerung verblassen.«
    »Warum haben Sie es also getan, Jack?«, wollte Holloway wissen. Er öffnete wieder die Augen, um DeLise anzusehen. »Meinen Gleiter manipuliert, meine ich. Diese Frage haben Sie in der Bar nicht beantwortet. Ich wusste nicht, dass Sie mich so sehr hassen.«
    »Es gibt nicht viele Leute, die Sie mögen, Jack. Selbst Ihre Freunde mögen Sie nicht. Und ich konnte Sie noch nie ausstehen.«
    »Das klingt für mich wie ein Eingeständnis.«
    »Ich werde Ihnen immer wieder sagen, dass ich keine Ahnung habe, wovon Sie reden«, erklärte DeLise in vernünftigem Tonfall. »Ich weiß nur, dass Sie mich angegriffen haben. Deswegen habe ich Sie hierhergebracht, worauf Sie ausgerastet sind und ich Sie unter Kontrolle bringen musste. Das ist keine allzu komplizierte Geschichte.«
    »Gut«, sagte Holloway. »Das bedeutet, dass Sie damit durchkommen könnten.«
    DeLise lächelte. »Ich weiß schon jetzt, dass Sie mir fehlen werden, Jack.«
    »Das haben Sie schon einmal gesagt.«
    »Es war beide Male mein voller Ernst«, versicherte DeLise. »Und jetzt ruhen Sie sich aus. Wir müssen uns große Mühe geben, um es gut aussehen zu lassen, wenn Sie Widerstand leisten und ich Sie überwältigen muss.«
    »Natürlich«, sagte Holloway.
    »Machen Sie sich keine Sorgen, Jack. Ich passe auf, dass es nicht zu sehr wehtut.«
    »Das weiß ich sehr zu schätzen, Joe. Wirklich!«
    DeLise lächelte und entfernte sich.
    Holloway versuchte sich auf den Umstand zu konzentrieren, dass er vermutlich nur noch wenige Stunden zu leben hatte. Doch dann entschied er, dass sein Kopf zu sehr schmerzte, um damit nachzudenken, und glitt in die Bewusstlosigkeit zurück.
    Eine unbestimmbare Zeitspanne später wurde Holloway wachgerüttelt. »Holloway«, sagte eine Stimme, die er nicht kannte. »Zeit zum Aufstehen.«
    »Damit ich mich zu Tode prügeln lasse?«, murmelte Holloway. »Das motiviert mich nicht besonders.«
    »Sie haben eine Gehirnerschütterung«, sagte die Stimme. »Es ist keine gute Idee, mit so etwas zu schlafen.«
    Holloway hob ein Augenlid. Die Stimme, die er nicht kannte, gehörte einem Mann, den er auch nicht kannte. »Wer sind Sie?«
    »Wenn alles gutgeht, bin ich derjenige, der Sie davor bewahrt, in einer Arrestzelle zu Tode geprügelt zu werden«, sagte der Mann. »Jetzt stehen Sie bitte auf.«
    Holloway verzog das Gesicht und versuchte sich vom Boden zu erheben.
    Der Mann griff ihm unter die Arme. »Vorsichtig!«
    »Sie haben gut reden«, sagte Holloway.
    Der Mann lächelte, dann wandte er sich den drei Sicherheitsleuten zu, die außerhalb der Zelle standen. Einer davon war Joe DeLise, der jetzt in Uniform war.
    »Ich werde Mr. Holloway mitnehmen.« Die Stimme des Mannes hatte plötzlich jegliche Freundlichkeit verloren. »Er muss ärztlich behandelt werden.«
    »Er wird nirgendwo hingehen, Mark«, sagte einer der Sicherheitsleute.

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