Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der wilde Planet

Der wilde Planet

Titel: Der wilde Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
Vom Netzwerk:
die Staatsanwältin zögerte das Verfahren lange genug hinaus, dass der Großvater friedlich zu Hause sterben konnte.«
    Sullivan schüttelte den Kopf. »Damit wird es nicht richtiger. Auch nicht durch das, was du getan hast.«
    »Wahrscheinlich nicht.« Holloway wandte sich wieder den Kontrollen des Gleiters zu, um sich zu vergewissern, dass sie nicht vom Kurs abgekommen waren. »Aber manchmal fühlt es sich gut an, das Falsche zu tun.«
    »Gilt das auch für den Fall, als du vor dem Untersuchungsausschuss gelogen und Isabel der Lüge bezichtigt hast, weil sie erzählt hatte, dass du deinem Hund beibringst, Sachen in die Luft zu jagen?«
    »Ach, das«, sagte Holloway. »Jetzt bringst du ja doch zur Sprache, was zwischen Isabel und mir vorgefallen ist.«
    »Ich versuche nur, das alles in meinem Kopf zu sortieren.«
    »In diesem Fall kann ich für mich keine hehren Absichten beanspruchen. Wegen dieser Sache hätte mein Prospektionsvertrag gekündigt werden können, und das durfte ich nicht zulassen. Du erinnerst dich vielleicht, dass ich eigentlich nicht nach North Carolina zurückkehren darf. Es ist leider nicht so, dass mir das gesamte Universum offensteht. Aber mir war klar, dass es das Ende der Geschichte mit Isabel und mir bedeuten würde. Sie gehört nicht zu den Leuten, die solche Dinge schnell vergessen. Aber damals hatte ich den Eindruck, dass mir keine andere Wahl blieb.«
    »Sie mag dich immer noch«, sagte Sullivan.
    »Sie mag mich nur so sehr, wie ich es ihrer Meinung nach verdient habe«, stellte Holloway richtig. »Meinen Hund mag sie lieber.«
    »Der Hund hat ihr auch nie vor einem Untersuchungsausschuss vorgeworfen, eine Lügnerin zu sein«, gab Sullivan zu bedenken.
    »Man hat den Hund auch nie als Zeugen geladen.«
    »Du bist ein interessanter Mensch, Jack. Ich würde gern herausfinden, was du gedacht hast, als du Stern geschlagen und dich gegen Isabel gewandt hast.«
    »Ich glaube, genau das ist der Punkt«, sagte Holloway. »Ich glaube, es ist ziemlich klar, dass ich manchmal gar nichts denke.«
    »Ich glaube, du tust es sehr wohl. Es ist nur so, dass du zuerst an dich selbst denkst. Das ›Nichtdenken‹ kommt anschließend. Wenn es an der Zeit ist, sich mit den Konsequenzen auseinanderzusetzen.«
    Holloway blickte sich zu ihm um. »Weißt du was, Mark?«, sagte er. »Wenn es dir nichts ausmacht, wäre es sehr nett von dir, jetzt das Thema zu wechseln.«
    Holloway machte Sullivan mit Carl und der Fuzzy-Familie bekannt, nachdem sie gelandet waren. Er hatte den Anwalt über die Situation aufgeklärt, damit er nicht zu überrascht reagierte. Sullivan kam ziemlich gut damit zurecht. Dann wandte er sich Isabel zu. Holloway blickte dezent in eine andere Richtung, als Sullivan und Isabel sich zur Begrüßung küssten, aber ihm fiel auf, dass die Fuzzys es nicht taten. Sie begafften unverhohlen diese bislang unbekannte Form menschlicher Interaktion.
    Auch Sullivan hatte es bemerkt. »Beim Küssen hatte ich zuletzt ein so großes Publikum, als ich auf dem Abschlussball zum König ernannt wurde.« Er ging in die Hocke, um sich die Geschöpfe genauer ansehen zu können. Sie drängten sich ähnlich neugierig um ihn.
    Carl, dem Menschen lieber als Fuzzys waren, begrüßte sein Herrchen.
    Isabel blickte zu Holloway. »Du hast überlebt«, sagte sie.
    »Dank Mark«, bemerkte Holloway, während er seinen Hund tätschelte. »Danke, dass du meine Nachricht weitergeleitet hast.«
    »Du hast keinen Moment lang geglaubt, ich würde es vielleicht nicht tun«, stellte Isabel fest.
    »Nein. Dazu sind wir schon zu lange voneinander getrennt.«
    Darüber musste Isabel lachen.
    Inzwischen hatte Baby Fuzzy es geschafft, sich von Sullivan hätscheln zu lassen. »Sie sind verdammt niedlich, nicht wahr? Vor allem diese Kleine. Sie erinnert mich an eine Katze, die ich vor Jahren hatte.«
    »Eigentlich ist sie gar keine ›Sie‹«, sagte Isabel.
    »Wirklich nicht?«, sagte Sullivan.
    »Wirklich nicht?«, sagte Holloway.
    »Wirklich nicht«, bestätigte Isabel. »Das kommt davon, wenn man zu patriarchalisch denkt.«
    »Beim letzten Mal hast auch du Baby als ›Sie‹ tituliert«, warf Holloway ein.
    »Das kommt davon, wenn ich dir unbesehen glaube«, sagte Isabel. »Ich dachte, du wüsstest, was du sagst. Ich hätte es besser wissen müssen.«
    »Danke«, sagte Holloway.
    »Keine Ursache, aber so habe ich das gar nicht gemeint. Andere höher entwickelte Tiere auf diesem Planeten pflanzen sich sexuell fort, aber es gibt nur ein

Weitere Kostenlose Bücher