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Der wilde Planet

Der wilde Planet

Titel: Der wilde Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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Mr. DeLise, am Ende irgendetwas anderes tun, als den Rest Ihres Lebens in einer zweieinhalb mal drei Meter großen Gefängniszelle zu verbringen, weil ZaraCorp entschieden hat, dass es am einfachsten ist, sämtliche Schuld Ihnen in die Schuhe zu schieben? Sagen Sie mir noch einmal, dass Sie kein Dummkopf sind, Mr. DeLise. Ich würde es wirklich sehr gern von Ihnen hören.«
    DeLise war jetzt ganz klein geworden und wandte den Blick ab.
    Sullivan blickte alle drei Sicherheitsleute der Reihe nach an. »Ich möchte, dass Ihnen allen eine Sache unmissverständlich klar ist. Sie müssen es verstehen, und Sie müssen dafür sorgen, dass es auch jeder andere Mitarbeiter der Sicherheit begreift. Es gibt eine Person auf Zara XXIII , der Sie kein Härchen krümmen dürfen , und bei dieser Person handelt es sich um Mr. Holloway. Dazu ist er einfach zu viel wert. Wenn ihm irgendetwas zustoßen sollte, wird die Kolonialverwaltung hier auftauchen, und sie wird uns hier den kollektiven Arsch aufreißen und Mikroskope hineinschieben, so tief es geht. Ihr Job besteht im Moment darin, dafür zu sorgen, dass er am Leben bleibt und glücklich und zufrieden ist. Und wenn das für Sie , Mr. DeLise, bedeutet, dass Sie jedes Mal, wenn er Sie sieht, einen Faustschlag ins Gesicht bekommen, dann werden Sie dabei jedes Mal lächeln und fragen, ob er vielleicht noch einmal zuschlagen möchte. Haben Sie das verstanden?«
    »Ja, Sir«, sagte DeLise in einem Tonfall, von dem Holloway vermutete, dass er ihn zum letzten Mal mit etwa acht Jahren benutzt hatte.
    Die anderen zwei Wachmänner nickten.
    »Gut«, sagte Sullivan und sah wieder DeLise an. »Jetzt sagen Sie Mr. Holloway, dass es Ihnen leidtut.«
    »Was?« DeLise wirkte zutiefst schockiert.
    »Sie haben versucht, ihm mit einem Billardqueue den Schädel einzuschlagen, wie ich es verstanden habe. Also ist eine Entschuldigung fällig. Tun Sie es. Sofort.«
    Holloway beobachtete DeLises Gesicht und fragte sich, ob es möglich war, auf diese Weise einen Schlaganfall auszulösen. Obwohl Holloway es in höchstem Maße amüsant fand, kam ihm der Gedanke, dass Sullivan vielleicht einen Schritt zu weit gegangen war und DeLises unterentwickeltes Gehirn überfordert hatte. »Schon gut«, sagte Holloway. »Eigentlich bin ich derjenige, der Joe um Entschuldigung bitten sollte. Sagen wir einfach, dass ich in einer anderen Bar feiern war und etwas zu viel überschüssige Energie in mir hatte, worauf Joe mich wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt hat. Der Schaden hält sich in Grenzen. Also vergessen wir’s einfach.«
    Sullivan sah Holloway an und versuchte zu erraten, welche Absichten er verfolgte. »Damit könnte ich leben«, sagte er nach fast einer Minute. »Sie auch, Mr. DeLise?«
    »Ich auch«, sagte DeLise und bedachte Holloway mit einem Blick, der die Botschaft vermittelte, dass sie beide sich nie wieder ganz allein und ohne Zeugen begegnen sollten. Damit konnte Holloway leben.
    »Gut«, sagte Sullivan erneut. »Dann sind wir hier offenbar fertig. Ich nehme Mr. Holloway mit. Oder gibt es noch irgendwelche Einwände?«
    Es gab keine.
    »Sie sind verdammt gut«, sagte Holloway, als sie die Sicherheitszentrale verlassen hatten. »Ich verstehe, warum Isabel Sie mag.«
    »Es freut mich, dass Sie so denken«, sagte Sullivan. »Weil wir das kein zweites Mal tun werden. Unsere gemeinsame Freundin hat soeben einen großen Teil ihrer privaten Ersparnisse geopfert, um mir zu ermöglichen, Ihren Arsch zu retten. Ich habe es gern getan, weil ich glaube, dass Sie wissen, was ich für Isabel empfinde.«
    »Ich weiß es«, sagte Holloway.
    »Wenn Sie damit irgendein Problem haben, müssen Sie es mir jetzt sagen. Ich mag nämlich keine Überraschungen.«
    Holloway zuckte mit den Schultern. »Ich habe es mit Isabel verpatzt. Sie ist eine Frau, bei der man einen Fehler kein zweites Mal machen darf. Sie sind in Ordnung.«
    »Gut«, sagte Sullivan. »Ich habe gern geholfen, wie ich bereits erwähnte, sowohl Isabel als auch Ihnen. Aber das war ein einmaliges Ereignis. Sie haben einen Mitarbeiter der Sicherheit angegriffen. Und nicht nur irgendeinen. Sondern jemanden, der sich daran aufgeilt, ein Arschloch zu sein. Das war ziemlich dumm. Wenn Sie noch einmal so etwas Idiotisches tun, müssen Sie zusehen, wie Sie klarkommen, Holloway. Ich hoffe, ich habe mich verständlich ausgedrückt.«
    »Das haben Sie«, sagte Holloway. »Und Sie haben Recht. Es war dumm von mir. Ich werde es nicht wieder tun. Oder zumindest

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