Der Wohlfahrtskonzern
konnten sie von außen öffnen. Die Spritze war jetzt genauso unerreichbar für mich wie der Mond.
Ich öffnete Benedetto dell’Angelas Gesichtsabdeckung, rasierte ihn und dichtete sie wieder ab. Ich fand einen anderen Suspendierten, der ungefähr den gleichen Körperbau hatte wie er, vergewisserte mich, daß er nicht radioaktiv war und tauschte die beiden Körper aus. Dann wechselte ich die Anhänger – Benedetto dell’Angela war jetzt Elio Barletteria. Dann ging ich unsicher zur Rampe, hob den Hörer des Haustelefons ab und befahl den medizinischen Chef vom Dienst zu mir hinunter.
Es war nicht Dr. Lawton, aber glücklicherweise einer seiner Helfer, der mich schon vorher gesehen hatte. Ich zeigte auf den Pseudo-Barletteria und befahl: »Ich möchte, daß dieser Mann wiederbelebt wird.«
Er fing an zu stottern. »Sie … Sie können einen Suspendierten nicht einfach aus seiner Trance reißen, Mr. Wills. Das verletzt alle Regeln der medizinischen Ethik! Diese Menschen sind krank. Sie …«
»Sie werden noch kränker, wenn wir nicht schnellstens einige Informationen von dem hier bekommen«, sagte ich grimmig. »Wollen Sie jetzt Mr. Defoes Anordnungen befolgen oder nicht?«
Er stotterte noch irgend etwas, gab dann aber nach. Seine Helfer brachten Benedetto zur Empfangsstation am Fuß der Gewölbe, einer von Ihnen blieb zur Hilfestellung da, während der Arzt sich ärgerlich seiner Routinearbeit entledigte. Ich setzte mich, rauchte und beobachtete die Prozedur. Es war ziemlich einfach. Eine Injektion, ein kurzes, routiniertes Warmreiben der Hände und Füße durch den gelangweilten Helfer, während der Doktor finsteren Blicks zusah und ich mich mit steinernem Gesicht weigerte, seine Fragen zu beantworten, der Rest war Warten. Und dann rührte sich das »Kriegsopfer« und fing an zu stöhnen. Die gesamte Hilfseinrichtung war vorhanden, das Sauerstoffzelt, die künstliche Lunge, der Herzschrittmacher und so weiter. Aber es wurde alles nicht gebraucht.
»Sehr schön, Doktor«, sagte ich. »Schicken Sie jetzt Ihren Helfer nach einem Krankenwagen, der am Haupteingang auf uns warten soll, und stellen Sie einen Abgangs- und Passierschein für diesen Fall aus.«
»Nein!« Der Arzt schrie jetzt. »Das ist gegen alle Regeln, Mr. Wills. Ich bestehe darauf, Dr. Lawton zu rufen …«
»Auf jeden Fall«, stimmte ich zu. »Aber wir haben nicht viel Zeit. Stellen Sie den Passierschein aus und rufen Sie den Krankenwagen, und wir werden die Sache mit Dr. Lawton auf unserem Weg nach draußen klären.« Er stand kurz davor, wieder nein zu sagen. Ich fügte hinzu: »Dies ist ein direkter Auftrag von Mr. Defoe. Stellen Sie seine Anordnungen in Frage?«
Das tat er nicht – solange nicht, bis ich die Angelegenheit mit Dr. Lawton klärte. Er tat, was ich von ihm verlangt hatte. Einer der Vorteile der Heuchelei der Gesellschaft war, so überlegte ich, daß sie es schwierig machte, das Personal einer strikten Überwachung zu unterwerfen. Wenn die Gesellschaft ihren Angestellten nicht sagte, daß sie für etwas arbeiteten, das geheim bleiben mußte, konnte sie nicht von ihnen erwarten, daß sie ständig auf der Hut waren.
Als der Sanitäter gegangen war und der Arzt wütend den Entlassungsschein ausgestellt hatte, sagte ich freundlich: »Vielen Dank, Doktor. Möchten Sie jetzt wissen, was der ganze Trubel zu bedeuten hat?«
»Das möchte ich allerdings«, schnappte er. »Wenn Sie glauben …«
»Es tut mir leid«, entschuldigte ich mich. »Kommen Sie doch bitte hier herüber und werfen Sie einen Blick auf den Mann.«
Ich jonglierte mit dem Strahlungsmesser, während er herüberstolzierte. »Sehen Sie sich seine Augen an«, lud ich ihn ein.
»Wollen Sie mir vielleicht sagen, daß dies ein gefährlicher radioaktiver Fall ist?« schnappte er. »Ich warne Sie, Mr. Wills …«
»Nein, nein«, antwortete ich. »Sehen Sie selbst, achten Sie auf das rechte Auge – dort, genau neben der Nase.«
Suchend beugte er sich über den erwachenden Körper.
Ich schlug ihm den Strahlungsmesser auf den Hinterkopf. Sie haben diesen Zähler danach bestimmt aus dem Verkehr gezogen, denn er wird kaum noch genau gearbeitet haben.
Und so schafften wir es. Der Helfer fand mich, um Hilfe rufend, über den Körper des Doktors gebeugt, er beugte sich ebenfalls vor und bekam dieselbe Behandlung. Benedetto war inzwischen wach. Er hörte mir zu und stellte keine Fragen. Das ist der Segen, wenn man mit Verschwörern zusammenarbeitet! Es ist nicht nötig, ihnen
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