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Der Wohlfahrtskonzern

Der Wohlfahrtskonzern

Titel: Der Wohlfahrtskonzern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl - Lester del Rey
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Füße zerbröckelten bis hinauf zum Nabel!
    Die Villa lag, von Bäumen umgeben, auf einem niedrigen Hügel, der den Blick auf einen künstlichen See erlaubte. Sie war versiegelt, aber das Kombinationsschloß öffnete sich auf Carmodys Berührung hin. Gemachte Betten warteten, gefüllte Gefriertruhen versetzten Zorchi in Ekstase, und sogar eine komplette Sammlung der Zeitschrift der Gesellschaft befand sich dort. Carmody stürzte sich mit dem Ausdruck eines Mannes, der seiner verlorenen Vergangenheit nachjagt, auf letztere. Er hatte viel nachzuholen.
    Mich aber interessierte das Fernsehgerät. Es wurde immer noch ein Programm, das aus Aufzeichnungen bestand, ausgestrahlt. Ein Aufruf nach dem anderen forderte dazu auf, den Anordnungen Folge zu leisten und mit den Behörden und den Beauftragten der Gesellschaft zusammenzuarbeiten; ich bemerkte, daß die Formulierungen sich jetzt in ihrem Tonfall allerdings an die unteren Schichten richteten. Das Ticken des Geigerzählers tönte als ständige Hintergrundmusik, und hin und wieder blendete man ein Bild der Nadel ein, die sich immer weiter auf die Gefahrenzone zubewegte.
    Zorchi gesellte sich Rena und mir zu, an seinem Bart klebten Brot- und Fleischkrümel. Er stieß ein verächtliches Schnauben aus, als er das Bild des Geigerzählers sah. »Im Nebenzimmer steht ein richtiger Strahlungsmesser, und der zeigt erheblich höhere Werte an«, sagte er. »Es ist interessant, aber für mich völlig bedeutungslos. Ärzte, denen ich vertrauen kann, haben mir gesagt, daß Defoes Behauptung nicht stimmt; mein Körper widersteht den Zerstörungen radioaktiver Strahlung … und vielleicht sogar dem Altern. Aber bei Ihnen und der jungen Dame …«
    Als er meinen Gesichtsausdruck sah, schwieg er. Bevor ich aber irgend etwas sagen konnte, wurde die Bandaufzeichnung unterbrochen, und ein Ansager meldete sich. »Einer gerade eingegangenen Bekanntmachung der Regierung von Neapel zufolge, hat diese einstimmig ein Moratorium beschlossen. Alle Verträge, Obligationen, Verpflichtungen und so weiter unterliegen während des Notstands einem allgemeinen Aufschub. Dem folgte die Gesellschaft mit einer Erklärung, daß sie das Moratorium auf alle gegen sie begangenen Verbrechen ausdehnt. Während des Notstands werden die Kliniken jedermann ohne Ansehen seiner Person zur Verfügung stehen, wie Direktor Defoe heute erklärte«.
    »Eine Falle«, vermutete Rena. »Auf jeden Fall hätten wir keine Chance. Aber das andere, Tom, bedeutet das …«
    »Es bedeutet, daß dein Vater sich geirrt hat«, antwortete ich. »Denn genau von jetzt an – und wahrscheinlich geschieht in den anderen Ländern gerade jetzt genau dasselbe – ist die Gesellschaft jeder Verpflichtung enthoben«.
    Es spielte natürlich ohnehin keine Rolle mehr.
    Benedetto war zwar davon ausgegangen, daß die Menschen die Gesellschaft insgeheim genauso haßten wie er. Ihm war allerdings nicht klar gewesen, daß die Menschen, die eben vor der schrecklichen Gefahr des Strahlentodes errettet worden waren, sich nicht gegen die Hand wenden würden, die genau dies vollbracht hatte. Und verdammt, die Gesellschaft rettete sie wirklich, und zwar nachdem ihre Gegner die Vernichtung der gesamten menschlichen Rasse riskiert hatten. Aber das war unwichtig, denn Defoe würde höchstwahrscheinlich sowieso dafür sorgen, daß die Suspendierten nur in solchen Kontingenten wiederbelebt wurden, die es ihm erlaubten, die absolute Macht in den Händen zu behalten; die Gefahr eines Bankrotts allerdings bestand für ihn nicht.
    Carmody hatte sich jetzt ebenfalls zu uns gesellt und zugehört. Offensichtlich hatte das Ticken des Geigerzählers seine Aufmerksamkeit erregt. Er stellte uns ein paar Fragen, bis er sich über Benedettos Vorstellungen im klaren war, und schüttelte den Kopf. »Das würde nicht funktionieren«, sagte er. »Selbst wenn ich die Kontrolle noch in den Händen halten würde, könnte ich so etwas nicht erlauben. Wozu sollte es auch gut sein? Kann man mit Geldauszahlungen die Nahrung für eine wiederbelebte Welt herbeischaffen, Miß dell’Angela? Wäre es wirklich eine Ruhmestat, die einzige Kraft, die in der Lage ist, die Erde wieder aufzubauen, in den Bankrott zu treiben? Übrigens – auch angesichts dessen, was ich nachgelesen habe, sehe ich keine Hoffnung für uns. Wir können nichts tun.«
    »Aber falls Sie die anderen Aufsichtsräte gegen Defoe einnehmen können«, behauptete sie, »würden Sie zumindest seine Art von Welt verhindern!«
    Er

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