Der Wolf aus den Highlands
doch wahrhaftig eine viel bessere Partie machen.«
»Nay, das könnte ich nicht. Ich habe bereits einmal eine Frau geheiratet, von der alle dachten, sie sei die perfekte Gemahlin für einen Laird; und wir wissen beide, was dabei herausgekommen ist.«
»Hast du denn bei Mary auch gedacht, sie sei deine perfekte Gefährtin?«
»Niemals. Ich war es nur leid, danach zu suchen, ich wollte eine Familie und Kinder. Das, was viele Männer tun, um ihre fleischlichen Gelüste zu stillen, hat mich nie begeistert. Ich wollte eine liebevolle Frau in meinem Bett. Eine, bei der ich mir keine Sorgen machen musste, ob ich sie vielleicht ungewollt geschwängert hätte, oder die ich am nächsten Morgen bezahlen musste. Ich wollte eine Frau, die mir das schenkt, was aus purer Wollust Liebe macht.«
»Aber du hast Mary bekommen«, sagte sie. Einen Moment lang tat er ihr zutiefst leid.
»Aye, und sehr viel Ärger. Aber ich kann nicht alles bereuen, was daraus entstanden ist. Letztlich hat es dich in meine Arme geführt. Und jetzt sag mir: Hast du vor hierzubleiben? Willst du mich heiraten und mir Kinder schenken?«
»Oh ja. Ich kann nicht anders, weil ich dich liebe und es mich langsam umgebracht hat, daran zu denken, dich zu verlassen. Ich hoffe nur, dass deine Familie deine Wahl nicht allzu schlecht findet.«
»Sie werden dich lieben, weil du mich liebst.«
»Ich hoffe, dass es so einfach ist.«
Doch genau so einfach war es. Ein paar Stunden später hießen ein breit grinsender Tormand und einige Cousins von James Annora in der Familie begeistert willkommen. Ihnen allen schien hauptsächlich daran gelegen, James glücklich zu sehen, und Annora gestand jedem, der sie danach fragte, dass sie ihn liebte. Es gab nur noch ein kleines Hindernis, dachte sie, als sie sich suchend nach Meggie umsah.
»Sie steht dort drüben am Fenster und wirkt ein wenig verstimmt«, meinte James.
»Hast du ihr denn gesagt, dass du Annora gebeten hast, dich zu heiraten und nicht nur hierzubleiben?«, fragte Tormand und winkte seiner Nichte zu, die ihm matt zurückwinkte.
»Nay. Wahrscheinlich war das ein Fehler«, sagte James, der jetzt ganz zerknirscht aussah.
»Ich finde, du solltest jetzt gleich mit ihr reden und dich entschuldigen, bevor eure Hochzeit öffentlich verkündet wird. Wahrscheinlich hat sie bereits etwas in dieser Richtung gehört und ist deshalb jetzt verstimmt.«
Annora nickte und nahm James bei der Hand. »Ich glaube, Tormand hat recht. Wir haben ihr nicht gesagt, dass wir heiraten wollen, ja nicht einmal, dass du mich gefragt hast. Aber allen anderen haben wir es verkündet. Vielleicht ist sie deshalb gekränkt.«
Meggie begrüßte sie sehr zurückhaltend, sie schien also tatsächlich verletzt, weil niemand ihr von Annoras Plan, James zu heiraten, erzählt hatte. »Es tut mir leid, dass ich es dir nicht gesagt habe, Meggie«, meinte Annora zerknirscht. »Ich fürchte, ich war einfach zu aufgeregt und auch ein bisschen überrascht. Deshalb habe ich an nichts anderes denken können als an James und unsere Hochzeit.«
Meggie starrte sie einen Moment lang stumm an, dann verdrehte sie die Augen. »Soll das heißen, dass du wegen eines gut aussehenden Mannes ganz wirr im Kopf geworden bist?«
»Ja, so könnte man es wohl ausdrücken. Richtig, ich bin ganz wirr im Kopf geworden wegen deines sehr gut aussehenden Dads.«
»Aye, vermutlich ist er das«, meinte Meggie zurückhaltend, dann fiel ihr Blick auf James. »Aber du warst doch mit meiner Mutter verheiratet.«
»Das ist richtig«, meinte James und kauerte sich vor sie, um ihr in die Augen sehen zu können. »Wie du weißt, hat man mich fälschlicherweise beschuldigt, sie getötet zu haben, und mich dann geächtet. Ich musste um mein Leben rennen. Drei Jahre lang habe ich versucht, mein Ansehen wiederherzustellen, den wahren Mörder zu finden und alles zurückzubekommen, was mir gehört.«
»Dunncraig?«
»Aye, Margaret Anne, Dunncraig und dich. Glaube nie etwas anderes. Ich habe mein kleines Mädchen nie vergessen, und ich hatte immer fest vor, deinetwegen zurückzukommen. Deshalb bin ich zurückgekehrt. Es war mein Glück, dass ich Annora hier getroffen habe. Erlaubst du mir, dass ich sie heirate?«
Annora war gerührt, dass James so viel Verständnis für die Ängste eines kleinen Mädchens aufbrachte. Meggie war bestimmt unsicher, welche Rolle sie von nun an spielen würde. Indem ihr wiedergefundener Vater sie um Erlaubnis bat, das Kindermädchen zu heiraten, das ihr in
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